Home MusikCD-Rezensionen Knorkator unterhalten auch auf ihrem zehnten Album mit mal ernster gemeintem, mal humoristischem Metal-Rock

Knorkator unterhalten auch auf ihrem zehnten Album mit mal ernster gemeintem, mal humoristischem Metal-Rock

Autor: Tobi

Knorkator "Sieg der Vernunft"

Knorkator

“Sieg der Vernunft”

(CD, Tubareckorz, 2022)

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Auch wenn Knorkator ihr zehntes Studioalbum “Sieg der Vernunft” betitelt haben, braucht man sich bei den 1994 in Berlin-Köpenick gegründeten Rockern keine Sorge machen, dass sich der teilweise ja sehr obskure und ungewöhnliche Humor aus ihren Texten verabschiedet hat.

Auf 41 Minuten findet man elf neue Songs, die mal wieder die durchaus beachtliche Vielfalt von Stumpen (Gesang), Alf Ator (Keyboard, Gesang), Buzz Dee (Gitarre), Rajko Gohlke (Bass) und Philipp Schwab (Schlagzeug) unter Beweis stellen.

Knorkator (© Knorkator)

(© Knorkator)

Eröffnet wird der Longplayer von “Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war”, das bereits als zweiter Vorbote voraus geschickt wurde und nicht nur durch das Mitwirken des wundervollen Schauspielers Milan Peschel im Video auffällt.

Mit elektronischen Zwirbeleien geht es los, bevor fette Metal-Riffs erklingen und zur treibenden Nummer dann von einem Killer-Asteroiden erzählt wird, der auf die Erde zurast, sich dann aber als riesiger Klumpen Scheiße heraus stellt, was dazu führt, dass diese zur neuen Währung auf Erden wird und man die Reichen am Gestank erkennt.

Soviel zur Ernsthaftigkeit – aber auch diese lässt sich durchaus wiederfinden. Die erste, hymnische Single “Milliardäre” ist zum Beispiel eine direkte politische Ansage für mehr soziale Gerechtigkeit, denn Reichtum und Superreichtum sind zwei völlig verschiedene Dinge: “Die Welt braucht keine Milliardäre! Stellt euch vor, wie schön es ohne euch wäre, Empathie und Vernunft statt Raffgier und Beschiss, frische Luft, grüne Wälder, saub’re Meere.”

Auch das mit Streichern, akustischer Gitarre und choralen Elementen angereicherte, im Midtempo mal ruhig und mal abrockend daher kommende “Ihr habt gewonnen” besitzt einigen Tiefsinn, wenn Stumpen hier dann dank seiner klassischen Gesangsausbildung mit sauberer, schöner Stimme Resignation verkündet. Auch im Titelsong “Sieg der Vernunft” erklingt er hin und wieder so, hier dann im Wechsel mit lauten Passagen, und bis zum Shouten beherrscht er bekanntlich ja am  Mikro alle Spielarten.

Mit dem mächtig abrockenden “Der Hofstaat” und dem kurzen, Vierbeiner-Knurren mit Riffs abwechselnden “Knurrkater” gibt es zwei auf brachiale Härte setzende Songs, und auch “Menschenfleisch” besitzt solche Momente, welches aber als fast rein instrumentale Mischung aus einer schönen Melodie und wild eingestreuten Rockfetzen nicht unanstrengend wirkt.

Mit “Es lebe der Tod” findet man hingegen einen weiteren richtig guten Song über das Leben und sein Ende, und auch das mit Piano facettenreich angerichtete “Augen zu” ist durchaus reizvoll. Zusätzlich bereitet die knackige Coverversion von Blondies 1978er-Hit “One Way Or Another” Spaß. Bleibt noch die neueste Single “Tut uns leid”, die musikalisch vielseitig die Rücksichtslosigkeit der Menschen thematisiert, die begrenzten Ressourcen der Erde ohne viel Nachdenken zu verbrauchen.

Insgesamt ein typisches Knorkator-Album, das sich größtenteils wieder gut anhören lässt und inhaltlich wie musikalisch abwechslungs- und ideenreich daher kommt, somit wieder zu unterhalten weiß. Als CD kommt die Scheibe übrigens in Form eines Mediabooks daher, das auf 100 Seiten Booklet neben den Songtexten auch jede Menge skurrile Kunstwerke mit den Antlitzen der Band aufbietet.

Ab Ende Oktober sind Knorkator wieder live zu sehen, was immer ein Erlebnis ist. Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink). Hier die Daten:

28.10.2022 Kiel / Pumpe
29.10.2022 Bremen / Aladin Music-Hall
03.11.2022 München / Backstage
04.11.2022 Oberhausen / Turbinenhalle
05.11.2022 Köln / Live Music Hall
10.11.2022 Dresden / Alter Schlachthof
11.11.2022 Chemnitz / AJZ
12.11.2022 Gera KuK
17.11.2022 Bielefeld / Lokschuppen
18.11.2022 Mannheim / MS Connexion Complex
19.11.2022 Andernach / JUZ Live Club
20.01.2023 Cottbus / Gladhouse
21.01.2023 Görlitz / L2 Club
28.01.2023 Leipzig / Täubchenthal
02.02.2023 Saarbrücken / Garage
03.02.2023 Frankfurt/Main / Batschkapp
04.02.2023 Marburg / KFZ
10.02.2023 Berlin / Columbiahalle
11.02.2023 Berlin / Columbiahalle
17.02.2023 Hamburg / Markthalle
18.02.2023 Magdeburg / Factory
23.02.2023 Wuppertal / Live Club Barmen
24.02.2023 Hannover / Capitol
25.02.2023 Rostock / Moya
02.03.2023 Freiburg / Jazzhaus
03.03.2023 Zürich / Dynamo
04.03.2023 Memmingen / Kaminwerk
09.03.2023 Graz / ppc
10.03.2023 Wien / Arena
11.03.2023 Nürnberg / Löwensaal
16.03.2023 Aschaffenburg / Colos-Saal
17.03.2023 Stuttgart / LKA Longhorn
18.03.2023 Glauchau / Alte Spinnerei
24.03.2023 Erfurt / Central
25.03.2023 Potsdam / Waschhaus

knorkator.de
facebook.com/knorkatormusik

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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