Lisa Stansfield
“Deeper”
(CD, earMUSIC, 2018)
Lisa Stansfield war Ende der 80er-Jahre eine mächtig angesagte Künstlerin. Die meisten der knapp 20 Millionen verkauften Alben weltweit gehen auf ihre Anfänge zurück, als sie 1989 mit dem Debüt-Longplayer “Affection” und vor allem dem weltweiten Hit “All Around The World”, aber auch schon dem erfolgreichen Stück “This Is The Right Time”, voll durchstartete. “All Around the World” sollte ihr größter Hit bleiben, mit dem sie nicht nur Platz 1 in Großbritannien und als erste weiße Sängerin überhaupt auch der US Billboard R&B-Charts erreichte, sondern auch in Deutschland mit Platz 2 oben landete.
Die Zukunft führte die britische Pop-Soul-Sängerin dann eher so ins Mittelfeld der Charts – Lisa war immer wieder mal präsent, mit Songs wie “All Woman” oder “The Real Thing”, große Hits aber blieben aus. Mit ihrem siebten Studioalbum “Seven” erreichte Stansfield 2014 dann in ihrer Heimat Großbritannien und auch in Deutschland immerhin mal wieder obere Chartregionen, jeweils Platz 13.
Vier Jahre später meldet sich Lisa Stansfield nun mit den 54 Minuten ihres neuen Albums “Deeper” zurück. Zusammen mit ihrem Songwriting-Partner Ian Devaney und produziert von ihm und Mark “Snowboy” Cotgrove, mit Lisa in der Rolle des Executive Producers, sind Stücke entstanden, die voll nach Lisa Stansfield klingen, wie man sie kennt. Und da man sie, wie erwähnt, vor allem ob der Anfänge kennt, klingt die Scheibe voll und ganz nach Anfang-90er-Soul-Pop, wobei sie ihre bisher gezeigte Bandbreite akribisch durchdekliniert, mal mit etwas House-Vibes versehen wie beim sich dahin schleppenden Opener “Everything” oder bei “Never Ever”, mal mit Streicher-Flächen und Bläsern aufgepeppt wie beim guten “Twisted”, mal mit einer an The Beloveds “The Sun Rising” erinnernden Basslinie wie bei “Desire”.
“Dieses Album aufzunehmen war ein wunderbares Abenteuer. Ich glaube wirklich, dass wir etwas ganz Besonderes erschaffen haben und bin stolz, es in die große, weite Welt zu entlassen.”, sagt Lisa, die stimmlich nach wie vor zu gefallen weiß. Etwas ganz Besonderes ist allerdings nicht zu hören, dafür aber jede Menge solider, durchaus angenehm anzuhörender Songs, ohne dass ein neuer potentieller Welthit auszumachen wäre. Da ist der Soul-Pop heute doch etwas weiter, wenn man sich Künstlerinnen wie Emeli Sandé anhört.
Mit “Billionaire” wurde ein Stück als Single erkoren, das einen etwas grübeln lässt, ob man es nun gut findet oder mittelmäßig. Auch hier hätte klangtechnisch noch etwas mehr heraus geholt werden können, wenn man nicht so retro unterwegs gewesen wäre. Der Text über enttäuschte Liebe ist allerdings durchaus gut, die Melodie gewinnt im Laufe der Nummer und in puncto Abwechslung hat sie mit ihrem druckvolleren Refrain auch einiges zu bieten. Die Auswahl ist also durchaus nachzuvollziehen.
Etwas langweiliger geht es bei “Coming Up For Air” zu, bei “Just Can’t Help Myself” oder auch bei “Butterflies”, und auch der etwas progressiver angelegte “Hercules” weiß seine Muskeln nicht recht spielen zu lassen. Da gefällt die Ballade “Hole In My Heart” doch weit besser, oder auch die feine Midtempo-Nummer “Deeper” als Titelsong. Abschließend gibt es mit “Ghetto Heaven” noch eine ansprechende Coverversion des Hits von The Family Stand aus dem Jahr 1990. Alles in allem ein Album, das man gut hören kann, welches einen aber auch nicht vom Hocker haut.
Hier ist Lisa Stansfield live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
30.04.2018 CH-Zürich , Kaufleuten
01.05.2018 München , Philharmonie
02.05.2018 A-Wien , Ottakringer Brauerei
04.05.2018 Leipzig , Haus Auensee
05.05.2018 Hamburg , Mehr! Theater
06.05.2018 Berlin , Friedrichstadtpalast
08.05.2018 Stuttgart , Theaterhaus
10.05.2018 Frankfurt , Alte Oper
11.05.2018 Düsseldorf , Capitol Theater
13.05.2018 Hannover , Theater am Aegi
www.lisa-stansfield.com
facebook.com/lisastansfieldofficial