LP
“Heart To Mouth”
(CD, BMG Rights Management, 2018)
Ob die von Laura Pergolizzi als Künstlername gewählte Abkürzung LP gerade im Musikbusiness, wo sie ja zumindest früher mal für Longplayer oder Langspielplatte stand, als optimal erachtet werden kann, ist zu bezweifeln. Nicht aber zweifeln muss man an der Klasse ihrer Musik.
Mit “Heart To Mouth” liegt nun bereits das fünfte Album der amerikanischen Sängerin und Songwriterin vor. Bis zu ihrem wundervollen Ohrwurm “Lost On You” aus dem gleichnamigen Vorgänger im Jahr 2016, in dessen Video Laura ihre Verlobte Lauren innig küsste und somit auch gleich noch ein Zeichen für offenen Umgang mit von Homosexualität setzte, kannten sie hierzulande nur die wenigsten. Dank der damaligen Top-50-Platzierung hat sich dies etwas geändert, und doch ist LP sowohl bei uns als auch in den USA oder Großbritannien immer noch ein Geheimtipp.
Nachdem Kritiker sie schon lange feiern, gibt es nun also “Heart To Mouth”, und die Lobeshymnen werden nicht abreißen, weiß Laura doch erneut voll zu überzeugen. Die zwölf Songs auf 46 Minuten sind wundervolle, abwechslungsreiche Kompositionen, und der Titel ist Programm. LP erklärt: “When I get on the mic and start doing melodies, I can feel that direct line from my heart to my mouth. In the past, there was a city full of streets that needed my attention. Now, I feel like I have a major highway to communicate emotion from. Whether they’re sadder songs or big anthems, they all come from the same place.”
Mit dem getragenen Indie-Folk-Pop-Song “Dreamcatcher” wird das Album fuminant eröffnet, und mit dem großartigen Ohrwurm “When I’m Over You” legt LP hochklassig nach. Mit sphärischen Klängen und trabenden Beats wird eine hypnotische Midtempo-Hymne verabreicht, die nicht nur durch Lauras zwischen cooler Kratzigkeit und klarer Schönheit abwechselnder, toller Stimme begeistert und das widerspiegelt, was LPs Indie-Pop-Rock ausmacht.
Dass die beiden genannten, ersten Stücke bislang nicht einmal als Singles auserkoren wurden, spricht für die Klasse des Albums als Ganzes. Das gemütlich daher kommende “Girls Go Wild” und die starke, mit Streichern bereicherte, emotionale Ballade “Recovery” sind als Singles erschienen, und auch diese wissen einen sofort einzufangen.
Mit “One Night In the Sun” gibt es ein weiteres ruhig basiertes Stück, und nicht nur bei diesem weiß Laura damit zu begeistern, wie ausdrucksstark sie ihre Songs gesanglich veredelt. Ansonsten bleibt es abwechslungsreich. Mit “The Power” gibt es eine bombastische Midtempo-Rock-Nummer, “Dreamer” weiß als getragenes Pop-Stück mit extrovertiertem Refrain einzufangen, “House On Fire” groovt zwischen Latino, Folk und Rock ab, “Hey Nice To Know Ya” besitzt HipHop- und Gospel-Elemente, “Die For Your Love” ist feiner Indie-Pop, “Shaken” kommt mitreißend tanzbar daher und “Special” bildet einen flotten Abschluss. Eine hervorragende Scheibe mit tollen, stets einfallsreichen Kompositionen und umwerfendem Gesang, zudem gut produziert.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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