Madsen
“Lichtjahre”
(CD, Arising Empire, 2018)
Mit “Lichtjahre” legen Madsen ihr siebtes Studioalbum vor, drei Jahre nach “Kompass”, mit dem die Band Platz 5 der Charts erreichte und somit zum fünften Mal in Folge in den Top Ten landen konnte – lediglich mit ihrem 2005er-Debüt “Madsen.” gelang dies nicht. Ein weiterer Erfolg ist vorprogrammiert, liefern die Brüder Sebastian (Gesang, Gitarre), Johannes (Gitarre) und Sascha (Drums) Madsen doch zusammen mit Bassist Niko Maurer erneut einen voll überzeugenden Longplayer ab.
13 Songs sind auf den 52 Minuten zu finden, und diese bieten wieder die gewohnte Mischung aus flotten und getrageneren Stücken, die damit zwischen Punkrock und Indie-Rock liegen und bei denen sich Madsen auch nicht zu schade sind, mal poppigere Momente einzubauen, und auf der anderen Seite findet man auch mal leichte Metal-Anleihen. Es geht also wieder abwechslungsreich zu, und das erneut mit starken Texten und eingängigen Melodien, die den einen oder anderen Song zur Hymne werden lassen.
Die erste Single “Rückenwind” wäre hier sicher zu nennen, mit harten Riffs eröffnet, dann mitreißend abrockend, dazu textlich mit Erlebnisdrang und Lust auf Abenteuer getränkt. Das schmissige “Sommerferien”, parallel zum Album als Single erschienen, ist von schönen Erinnerungen an unbeschwerte Jugendtage geprägt, wobei es eher fröhlich als melancholisch zugeht, denn die Gedanken an damals muntern in miesen Momenten immer wieder auf. Um die Riege der zum Album veröffentlichten Videos zu komplettieren, fehlt das sympathische “Mein erstes Lied”, etwas poppiger angelegt und doch nicht schnulzig, sondern schlicht ein Gruß an eine längst vergangene Liebe, der eben einst das erste Lied gewidmet wurde, was ihr keiner mehr nehmen kann.
Ein weiteres Highlight der Scheibe ist das punkrockige “Keiner”, in dem fast schon aufrüttelnd zelebriert wird, wie schön es ist, Dinge zu erleben, ohne über Social Media alle hiervon in Kenntnis zu setzen, was den Moment noch aufwertet: “Keiner, keiner, keiner hat’s gesehen, keiner hat’s geliked oder geteilt – war das schön. Keiner, keiner, keiner ist gefolgt, ich tat es nur für mich, denn ich hab es so gewollt.” Großartig!
Madsen verstehen es wieder wunderbar, einem mit Texten aus dem Leben viele Möglichkeiten zur Identifikation zu bieten. Da geht es in “Wenn alles zerbricht” um Bestärkung in Momenten von Selbstzweifeln, im mit etwas Disco-Groove angerichteten “Ich tanze mit mir allein” um eine Nacht in der Disco, in der nicht geflirtet, sondern in Sehnsucht an die große Liebe gedacht wird. “Wenn es einfach passiert” kommt im Midtempo krachiger daher und handelt vom Zulassen bislang vermiedener Situationen, “Lichtjahre” beschert eine sanftere, verliebte Midtempo-Variante, und das schnellere “Ein paar Runden” fordert zum Abkoppeln aus der oberflächlichen Menge auf, um Zweisamkeit zu haben.
Auch “Athlet” und “Kapitän” rocken gut ab, bevor mit der leicht bluesig startenden Ballade “Wird sie mich sehen” das ruhigste Stück zu finden ist – zwischen Unsicherheit und Hoffnung schön gemacht. Zum Abschluss geht es dann bei “Wo mal Wüste war” noch einmal knackig zu, wobei auch etwas Kritik an der Zerstörung unserer Natur und Umwelt durchklingt. Ansonsten ist “Lichtjahre” ein sehr unpolitisches Album, was aber auch okay ist, denn Stellung beziehen Madsen ja sowieso immer wieder, und da kann es auch mal persönlicher zugehen auf dem bestens gelungenen Album.
Tourdaten
Hier sind Madsen live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
16.11.2018 Hannover, – Capitol
17.11.2018 Köln – Live Music Hall
23.11.2018 München – Tonhalle
24.11.2018 Stuttgart – Theaterhaus
30.11.2018 Leipzig – Werk 2
01.12.2018 Wiesbaden – Schlachthof
07.12.2018 Saarbrücken – Garage
08.12.2018 Bremen – Pier 2
14.12.2018 Berlin – Columbiahalle
15.12.2018 Hamburg – Mehr! Theater
21.12.2018 Lingen – Emslandarena
05.04.2018 A-Graz – Orpheum
06.04.2018 A-Linz – Posthof
12.04.2018 CH-Winterthur – Salzhaus
13.04.2018 CH-Luzern – Schüür
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