MRCY
“Volume 1”
(digital, Dead Oceans, 2024)
Eine der spannendsten neuen Bands momentan nennt sich MRCY, und hinter diesem Projektnamen verbergen sich Produzent Barney Lister und Sänger Kojo Degraft-Johnson. Drei starke Vorab-Singles wurden veröffentlicht, bevor nun rein digital mit “Volume 1” das erste Album des britischen Duos vorliegt – und auch mit Live-Gigs als als Support der Black Pumas im März haben die Jungs bereits auf sich aufmerksam gemacht.
Anfang Februar ließ das entspannt abgroovende, leicht psychedelische “Lorelei” aufhorchen, das sich mit warmen, souligen, sphärischen Klängen, chilligen Beats, Streicher-Würze und tollem Gesang im Ohr festsetzte, textlich an eine gefangen nehmende Person gerichtet, aus deren liebevoller, magischer Anziehungskraft man sich gar nicht entfernen möchte.
Eröffnet wird der Debüt-Longplayer von mit dem gechillt verliebten “R.L.M”, welches als dritte Vorab-Single auserkoren wurde. Bei der Soul-Nummer handelt es sich um den ersten Song überhaupt, den MRCY je zusammen geschrieben haben, über cruisende Fahrten durch das verregnete London mit einer gut befreundeten Person und sonnige Stimmung verbreitender Musik – die Rye Lane Magic im Stadtteil Peckham.
Magisch – ein Wort, das einem durchaus beim Hören von “Volume 1” einfällt, denn es ist schon beeindruckend, wie MRCY einen in ihren Bann ziehen mit den leider nur acht Tracks auf 31 Minuten. Dafür sind diese aber wahrlich hochwertig, im Soul liegend, aber abwechslungsgreich mit Pop, Elektro-Chillout und orchestralen Klängen fusioniert, wundervoll warm und wohlig, mit feinen Melodien, dazu gesanglich absolut überzeugend.
Entspannt geht es zumeist zu, so wie auch beim “Purple Canyon”, beim gedanklich in sonnigen Gefilden allen Sorgen entfliehenden “California”, oder beim auf Akustikgitarre und Streicher setzenden, nach einer Minute grooviger werdenden “Powerless”.
Mehr auf treibenden Rhythmus setzt die zweite Single “Flowers In Mourning” als basslastige, packende Hommage an die musikalischen und kulturellen Wurzeln des Duos, mit Afrobeat, der an Kojos ghanaische Wurzeln anknüpft, und Einflüssen aus Dub und Northern Soul, mit dem Barney aufwuchs. Eröffnet wird das Stück von einem kurzen Gesang von Kojos Mutter, die ein Stück anstimmt, das seine Großmutter einst zur Bespaßung der Kinder der Familie erdacht hatte. Da die Oma nicht mehr lebt, schwingt auch eine Portion Trauer mit, und so handelt das Stück auch vom Verlust.
Noch flotter und auf gute Laune setzend kommt in der Mitte der Tracklist das kürzer angelegte “Days Like This” als mitreißende Soulnummer daher, während zum Abschluss dann mit “Seven Candles” eine ruhige, schöne Ballade zu hören ist, bei der zu einigen Pianoklängen noch einmal Kojos starker Gesang präsentiert wird.
Auf das Album konnte man gespannt sein, und es enttäuscht keinesfalls. MRCY legen mit “Volume 1” ein tolles Debüt vor, das man immer wieder hören möchte.
mrcyband.com
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Bewertung: 9 von 10 Punkten
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