Myrath
“Shehili”
(CD, earMUSIC, 2019)
“Blazing Desert Metal” verspricht der Aufkleber auf der Hülle der CD “Shehili” von Myrath, und ja, dieser wird auch verabreicht. Das tunesische Quintett knüpft mit den 48 Minuten seines neuen Albums an den Vorgänger “Legacy” an und bietet erneut eine knackige Fusion aus Metal, Progressive Rock und arabischen Elementen, wie man sie sonst eher aus ortstypischen Musikstilen wie Raï kennt.
Die 12 Tracks werden dann auch vom orientalische Klänge bietenden Intro “Asl” eröffnet, bevor mit “Born To Survive” mächtig losgerockt wird. Der Song, der gerade als dritte Single des Albums ausgekoppelt wurde, wird von einem Videoclip begleitet, der die Begeisterung für Myrath in der Heimat bestens ausdrückt, vor 7.000 Fans während eines Konzerts im legendären Amphitheater von Karthago aufgezeichnet.
Ob Trommeln wie in “You’ve Lost Yourself” den Song eröffnen oder arabische Klänge sowie auch mal kurze Gesänge geschickt eingewoben wurden in Myraths Klangteppich, die für unser Ohr eher ungewohnte Verschmelzung funktioniert nicht nur gut, sie weiß zu packen. Dadurch, dass der starke Frontmann Zaher Zorgati nicht arabisch, sondern auf Englisch singt, sind die Inhalte auch außerhalb des heimischen Raums verständlich, was natürlich der internationalen Karriere zuträglich ist.
So ist es auch mit “Dance”, das ja im Januar bereits als erste Single voraus geschickt wurde und dessen Text inspiriert wurde durch die Geschichte eines “syrischen Tänzers, der Morddrohungen von ISIS bekam, und sich trotzdem entschied weiter zu tanzen, obwohl er sich auf Ruinen und Grabstätten bewegte”, wie Zorgati erklärt. “Der Sinn hinter unserer Musik ist es, Glück zu erzeugen, um den Leuten Tribut zu zahlen, die sich wehren und die nie die Hoffnung verlieren, selbst in einer Welt voller Hass und Unsicherheit.”
“Shehili” wurde von gleich drei Produzenten zum optimalen Klang gebracht, und Kevin Codfert, Eike Freese sowie der schon bei “Legacy” beteiligte Jens Bogren (u.a. Opeth, Sepultura) liefern einen überzeugenden Sound ab.
Mit Stücken wie “Wicked Dice”, “Monster In My Closet” und der zweiten Single “No Holding Back” gibt es weitere Brecher. Mit “Lili Twil” und “Mersal” findet man aber auch im Midtempo getragen daher kommende Nummern, und das starke “Stardust” startet als Piano-Ballade, die dann in einen kraftvollen, sehr interessant strukturierten und arrangierten Song übergeht. Ähnlich spannend ist auch der Titelsong als abschließendes Stück angerichtet. Starke Scheibe der Tunesier.
www.myrath.com
facebook.com/myrathband
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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