Needtobreathe
“Out Of Body”
(Digital, Elektra Records, 2020)
Seit ihrem Debüt “Daylight” im Jahr 2006 haben die um die Jahrtausendwende herum gegründeten Needtobreathe – gerne großgeschrieben als NEEDTOBREATHE vermarktet – bereits sechs Alben veröffentlicht. Auch wenn sie bei uns bislang eher unbekannt blieben, erspielten sich die Jungs aus South Carolina mit ihrem von christlichen Inhalten geprägten Southern Rock in der amerikanischen Heimat eine große Fangemeinde.
Mit dem dritten Album “The Outsiders” (2009) erreichten sie erstmals einen Top-20-Rang in den US-Charts und Gold-Auszeichnung, ab dem Nachfolger “The Reckoning” (2011) ging es immer in die Top Ten, mit dem letzten Album “Hard Love” 2016 sogar bis auf Platz 2 – und die GRAMMY-Nominierung 2015 für “Multiplied” als Best Contemporary Christian Music Performance/Song wollen wir auch nicht unerwähnt lassen.
Nach dem Ausstieg von Gitarrist Bo Rinehart haben sein Bruder Bear Rinehart (Gesang, Gitarre, Piano), Seth Bolt (Background-Gesang, Bass), und Joe Stillwell (Background-Gesang, Schlagzeug, Keyboards) das neue Album “Out Of Body”, welches bei uns nur digital veröffentlicht wird, als Trio aufgenommen.
Nachdem Bear Rinehart unter dem Künstlernamen Wilder Woods letztes Jahr ein selbstbetiteltes Solo-Debüt veröffentlichte, beschert er uns nun mit Needtobreathe elf neue Songs auf 45 Minuten. Natürlich sind auch die Vorab-Singles vertreten, so wie das im Juni als erster Vorbote geschickte, schwungvolle “Hang On”, das einen ermuntert, immer standhaft zu bleiben, bis man gute Dinge im Leben beeinflusst.
Für die Band ist der siebte Longplayer ein Auftakt für ein neues Kapitel, nicht nur durch das Schrumpfen zum Trio. Needtobreathe wollten alle Sorgen und Unsicherheiten, auch all die starren Denkmuster und Routinen des Erwachsenendaseins zumindest für den Moment abstreifen und hinter sich lassen – und stattdessen einfach noch einmal die Sorglosigkeit und die Freiheit der Jugend zelebrieren.
“Ich erwische mich oft dabei, dass ich zu weit in die Zukunft denke”, gesteht Bandleader Bear, dessen Söhne ihn jedoch “immer wieder daran erinnern, im Moment zu leben”, wie er sagt. Inspiriert von deren Urvertrauen, musste die seit dem Abgang von Bears Bruder Bo als Trio operierende Band gewissermaßen alle Zweifel ausklammern, um überhaupt loslegen zu können Das Ergebnis bekräftigt nicht nur ihren Entschluss, denn es passe “auch einfach absolut in die Zeit”, wie Bear sagt. “Ja, es fühlt sich in vielerlei Hinsicht wie ein Heilmittel an.” Und das brauche man doch gerade in Zeiten wie diesen.
Der Plan war, “einfach eine Rock & Roll-Platte zu machen”, und im Studio in Nashville erinnerten sie sich also an den Beginn ihrer Karriere. “Das war zunächst viel Arbeit, aber dann war’s andererseits auch ein bisschen wie ein Sommercamp.”
Herausgekommen sind melodische Stücke, die von kraftvollem Südstaaten-Rock wie im Opener “Mercy’s Shore”, “Riding High” oder “Survival” mit Drew und Ellie Holcomb als Gästen über treibenden Mainstream-Rock a la “Alive” und Midtempo wie in “Who Am I” bis zu emotionaleren Stücken wie dem feinen “Child Again” oder der Single “Seasons” reichen, die als Ballade über das erste Verliebtsein als Teenager und über Zusammenhalt in stürmischen Zeiten hymnenhaft zum Mitsingen verführt.
“Diesen Flow, der manchmal auf der Bühne entsteht, weil man sich einfach auf den Moment einlässt, den wollten wir dieses Mal auch im Studio entstehen lassen.” Entstanden ist ein abwechslungsreiches, gut produziertes Album, dessen Songs sich gut anhören lassen und bei dem Bear auch stimmlich wieder zu überzeugen weiß.
needtobreathe.com
facebook.com/needtobreathe
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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