N.E.R.D
No_One Ever Really Dies
(CD, Columbia, 2017)
N.E.R.D, auch mal als N*E*R*D geschrieben, veröffentlichen mit “No_One Ever Really Dies” ihr insgesamt fünftes Album – sozusagen selbstbetitelt, steht ihr Bandname doch für diese medizinisch nicht ganz korrekte Aussage. Die amerikanische HipHop-Formation, zusammengesetzt aus Pharrell Williams, Chad Hugo (auch gemeinsam als Produzententeam The Neptunes erfolgreich) und Sänger Shay Haley, feierte seine größten Erfolge 2004 mit dem Album “Fly Or Die” und der Single “She Wants To Move”.
Nach sieben Jahren Sendepause setzen N.E.R.D ihre Labelreise fort, sind nach Virgin und Star Trak/Interscope nun beim Sony-Label Columbia angekommen. Die 52 Minuten ihres neuen Albums kommen klanglich natürlich mal wieder bestens ausproduziert daher – kein Wunder, wenn Pharrell Williams an den Reglern sitzt. Musikalisch wird erneut eine Mischung aus Sounds, die aus dem Computer kommen, und live eingespielten Instrumenten geboten, so dass der Experimental-HipHop von N.E.R.D auch Einflüsse aus R&B, Pop, Rock oder Reggae aufbietet. Als Opener fungiert das starke, vorab bereits als Single veröffentlichte “Lemon” mit Rihanna als Gast, recht minimalistisch angerichtet und doch packend – in jedem Fall der zugänglichste Titel auf dem Album.
Von den elf Stücken kennt man neben dem Opener auch bereits “1000”, einen vergleichsweise krachigen und progressiven Song, mit Future aufgenommen. Dass es wieder sehr abwechslungsreich zugeht auf der Scheibe, beweisen auch das mit Klavier erst warm, dann mit Gitarrenakkorden auch flott daher kommende “Deep Down Body Thurst”, die erzählerische HipHop-Nummer “Voilà” mit Gucci Mane und Wale, das zwischen warmem Groove und rockigen Riffs balancierende “Don’t Don’t Do It!” mit Kendrick Lamar, das effektbehangen chillige, fast acht Minuten lange “Lightning Fire Magic Prayer” oder das leicht tribale “Kites” mit M.I.A. und Kendrick Lamar.
Leichte Hörkost wird hier aber erneut nicht geboten, N.E.R.D experimentieren wieder viel herum und servieren die nächste Scheibe, bei der man sich schon Zeit nehmen muss, sich hinein zu hören, denn das Album ist alles andere als geschmeidig zugänglich. Bestes Beispiel ist der für’s Gehör schon sehr anstrengend arrangierte Stilhüpfer “Rollinem 7’s” mit Andre 3000 – vielleicht wäre manchmal etwas weniger Experimentierfreudigkeit doch angenehmer. Selbst der momentane Pop-Gigant Ed Sheeran ist hier als Gast eher ein Element im Klang-Puzzle, wenn er im abschließenden “Lifting You” auf Klick-Töne, wabernde Sounds und Reggae-Basslauf trifft. N.E.R.D bleiben speziell, und das auf eine durchaus interessante Art und Weise, bei der sie offensichtlich auch keinerlei Mainstream-Erfolg anstreben.
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