Die Priester
Möge die Straße
(CD, Airforce1, 2017)
Oh Gott. Bei einer Rezension wie dieser muss man ja schon sehr aufpassen, dass man nicht als blasphemisch beschimpft oder direkt zu Luzifer verbannt wird, wenn man nicht ein göttliches Urteil mit einer wunder-baren Punktzahl fällt. Nun muss es einem aber schon erlaubt sein, das Projekt als solches unabhängig vom Inhalt der dargebotenen Stücke zu beurteilen.
Es begab sich zu der Zeit, dass Abtprimas Dr. Notker Wolf und Zisterziensermönch Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz vor etwa sieben Jahren, inspiriert vom französischen Projekt Les Prêtres, die Idee hatten, auch auf Deutsch Kirchenmusik, Pop und Klassik zu etwas zu verbinden, was die Kollekte entscheidend aufbessern könnte. Wie genau das kirchliche Casting ablief, ist unklar, aber am Ende hatten sie mit Pater Vianney Meister, Abt Rhabanus Petri und dem Wiener Diözesanpriester Andreas Schätzle ein Trio gefunden, dass als “Die Priester” Alben aufnehmen sollte.
Im Oktober 2011 erschien ihr Debütalbum “Spiritus Dei”, mit Interpretationen von klassischen Titeln von Händel, Bach, Tschaikowsky, Beethoven und Smetana ebenso wie zeitgenössischen Titel a la “Hallelujah” von Leonard Cohen oder “Dieser Weg” von Xavier Naidoo. Die Priester sangen hierbei vorwiegend auf Latein und Deutsch, und sie erreichten damit Goldstatus, in Deutschland Platz 17 der Album-Charts.
Die nachfolgenden Alben “Rex Gloriae” (2012) und “Salus Advenit” (2015) konnten an den Erfolg nicht mehr anknüpfen, und so wird es vermutlich auch mit der neuen Scheibe “Möge die Straße” sein. Auf 45 Minuten findet man 13 Stücke, die man nicht wirklich benötigt, auch wenn sie einigermaßen sauber ausproduziert wurden. Das zumindest in der Vergangenheit irgendwann mal von Besinnlichkeit geprägte Weihnachtsgeschäft mag etwas passend kommen, aber wer zum T***** braucht denn Stücke wie “Möge die Straße”, “Der Wind weht”, “Singet dem Herrn, alle Völker der Erde” oder “Cantate Domino” außerhalb der Kirche, in den Pop-Charts? Ob man nun gläubig ist oder Atheist – lasst doch den Glauben bitte da, wo er hingehört, und das sind nicht die Charts, sondern die Kirche oder das Fach kirchlicher, ernster Musik. Und wenn man christliche Inhalte in die vielleicht kirchenfremden Ohren bringen möchte, dann geht das ja auch in einer Art wie bei Neal Morse im Prog Rock, MxPx im Punkrock oder P.O.D. im Nu Metal. So aber nicht, dann macht lieber ernste Kirchenmusik abseits des Pop.
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