Home MusikCD-Rezensionen Das Indiefolkpop-Duo Schwester bietet auf seinem Debütalbum abwechslungsreiche Songs

Das Indiefolkpop-Duo Schwester bietet auf seinem Debütalbum abwechslungsreiche Songs

Autor: Tobi

Schwester "Der Himmel fällt"

Schwester

“Der Himmel fällt”

(CD, Pussy Empire Recordings, 2022)

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Besucht man die Website der Band Schwester, so wird einem direkt ins Auge geworfen, wo sich das Hamburger Duo genretechnisch sieht, steht dort unter dem Bandnamen doch nur ein Wort: “indiefolkpop”, klein geschrieben. So bescheiden müssen sich Meike Schrader und Agata Paulina Clasen aber gar nicht geben, präsentiert sich ihr Debütalbum “Der Himmel fällt” doch abwechslungsreich und lässt es sich gut anhören.

Schwester (© Inga Seevers)

(© Inga Seevers)

Die zehn Songs auf 43 Minuten werden von “Fluch und Segen” eröffnet, welches mit zweistimmigem, sich gut ergänzendem Gesang, interessantem Text, feiner Melodie und angenehm portionierter Instrumentierung direkt die Richtung vorgibt, wobei diese Nummer wie eine Liveeinspielung wirkt, zumindest sind die meisten der folgenden Nummern klanglich mehr optimiert.

“Wenn morgen nie kommt” schließt ruhig und getragen an und schafft es geschickt, passend zum Text aus Melancholie doch Gutes zu ziehen. Zusammen mit Oliver Karstens am Bass und Max Schneider am Schlagzeug sowie ergänzenden Musikern bei einzelnen Songs haben Meike (Gesang, Piano) und Agata Paulina (Gesang, Gitarre) aber auch progressivere Töne im Gepäck, was das Ende des Stück mit E-Gitarre und Bläsern bereits erahnen lässt, mit der ersten Single “Unser Haus” dann untermauert wird.

Eine weitere leicht rockige Nummer ist später “Rausch”, welches sich von gemächlichem Beginn immer mehr in kraftvolle Regionen vorarbeitet, aber produktionstechnisch nicht optimal ausgestaltet wurde, was leider auch für das abschließende “Sommerzeitlose” gilt – hier gibt es weitaus mehr qualitative Unterschiede zu hören als im Potential der Songs selbst, die größtenteils zu gefallen wissen.

Mit dem durch einige Streicherklänge bereicherten, getragenen “Gebranntes Kind” geht es aber erst einmal verhaltener weiter, bevor das als dritter Vorbote voraus geschickte, erneut mit Bläsern aufgepeppte “Die Zukunft” groovy beschwingt und entspannt klar macht, dass man zwar nicht vorhersehen, aber durchaus mitgestalten kann, wie die Zukunft aussieht – und ob man zufrieden ist: “Wir erschaffen uns täglich die Welt, denn es liegt nur an uns, wie sie uns gefällt”.

Ein weiteres Stück, welches sich gut einprägt, ist das psychedelisch angehauchte “Wo die Liebe hinfällt” dessen Energie nach zarten Einstieg durchaus zu packen weiß und das nicht umsonst als zweite Single erkoren wurde, bevor das pop-jazzige “Der Fluss” sanft, aber auch recht unspektakulär dahin fließt beim Loslassen und sich in optimistischer Stimmung treiben lassen, auch wenn das nur ein im Strandkorb am Fluss erzieltes Traumgefühl ist.

Bleibt noch “Das Fundament” als ruhig basiertes Stück mit Piano, akustischer Gitarre und leichtem Rhythmus, das zusammen mit dem erwähnten “Sommerzeitlose” ein durchaus gelungenes Debüt abschließt, das musikalisch wie textlich interessant und ansprechend daher kommt, auch wenn einen nicht jeder Song umhaut und man klanglich noch einiges mehr hätte heraus holen können – vielleicht wurde diese Underground-Note aber auch gezielt gesetzt.

www.wirsindschwester.de
facebook.com/wirsindschwester

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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