Tarja
In The Raw
(CD, earMUSIC, 2019)
Nachdem Tarja Turunen im Lauf ihrer zehn Jahre Solo-Karriere bislang vier Rock- und drei Klassik-Alben sowie vier Live-Scheiben veröffentlichte und hiermit viele Fans zu begeistern wusste, liefert sie mit “In The Raw” ihr neuestes Werk ab.
Drei Jahre nach “The Shadow Self” präsentiert die Ex-Frontfrau von Nightwish hierbei zwar zumeist rockig, bietet aber auch einige orchestrale Stücke, und nicht nur dank ihrer klassischen Stimmausbildung kommt sie klanglich breitgefächert daher.
Auf dem Cover präsentiert sich Tarja vor goldenem Gestein. “Wir denken immer, dass Gold etwas Poliertes und Perfektes ist, anspruchsvoll, Luxus – aber in seinem natürlichen Zustand ist es ein rohes Element”, erklärt die finnische Sängerin.
Die zehn Songs auf 56 Minuten werden von ebenso brachialem wie melodischem Metal eröffnet, wenn sie einem zusammen mit dem bei mehreren Bands aktiven Schweden Björn “Speed” Strid die erste Single “Dead Promises” um die Ohren haut.
Drei Jahre nach “The Shadow Self” präsentiert sich Tarja in Bestform. Wenn fette Riffs auch das Duett “Goodbye Stranger” mit der Italienerin Cristina Scabbia von Lacuna Coil eröffnen und “Tears In Rain” krachige Momente mit getragenen Passagen verknüpfen, dann vermutet man noch, Tarja könnte sich diesmal vielleicht komplett rockig präsentieren.
So ist es aber nicht. Die vergleichsweise verhalten, aber in jedem Fall ansprechend daher kommende Midtempo-Nummer “Railroads” leitet in einen klassischen Teil des Albums über. Mit Piano und Orchester erklingt die schöne Ballade “You And I”, und mit dem siebenminütigen “The Golden Chamber”, das in die drei mit “Awaken”, “Loputon Yö” und “Alchemy” betitelten Kapitel aufgeteilt ist, wird es noch getragener. Das sphärische Klassikstück, zu dem Tarja nur Melodien ohne Worte singt, wirkt wie der Soundtrack zu einem mystischen, gehaltvollen Fantasyfilm.
Mit dem düsteren Midtempo-Rocker “Spirits Of The Sea” geht es zurück in härtere Gefilde, bevor sich “Silent Masquerade” mit Tommy Karevik (Seventh Wonder, Kamelot) als Gast mit seinen über sieben Minuten als die nächste epische Symphonic-Metal-Nummer entpuppt, die auch wieder zu gefallen weiß.
Nach “Serene” schließt das erneut über sieben Minuten lange “Shadow Play” als abwechslungsreiche Symbiose von Metal und Klassik mit choralen Gesangselementen als Ergänzung im Midtempo ein Album ab, das zum Besten gehört, was man von Tarja bislang geboten bekam, die auch stimmlich wieder über den Dingen steht und voll überzeugt.
www.tarjaturunen.com
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Bewertung: 9 von 10 Punkten
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