The Clockworks
“Exit Strategy”
(CD, Life And Times Recordings, 2023)
Nachdem The Clockworks in den letzten vier Jahren schon diverse Songs beim Single-Label Creation23 veröffentlicht haben, mit denen sie vor allem in der britischen Medienlandschaft schon für einige Furore sorgten, aber auch schon auf Festivals wie Pukkelpop und Eurosonic oder als Support für namhafte Combos wie Kings of Leon oder die Pixies spielten, erscheint nun Ende 2023 mit “Exit Strategy” endlich ihr mit reichlich Spannung erwartetes Debütalbum.
Irgendwie ist es schade, dass tolle Songs der letzten Jahre wie “Can I Speak To A Manager?”, “The Future Is Not What It Was” oder “Endgame” nicht auf dem Longplayer zu finden sind, aber zumindest stimmt das bei der Veröffentlichung der Single “Westway” im August in der Beschreibung stehende “the first single from The Clockworks debut album” nicht, gingen James McGregor (Gesang, Gitarre), Sean Connelly (Gitarre), Tom Freeman (Bass) und Damian Greaney (Drums) am Ende dann doch bis zu vor vier Jahren veröffentlichten Titeln zurück.
Die Auswahl macht Sinn, denn auch wenn sich The Clockworks im Hier und Jetzt präsentieren erzählen die vier Jungs, die sich im irischen Galway gründeten und vor einigen Jahren ins englische London zogen, eine Geschichte über genau so jemanden, der den Schritt geht und auf der Suche nach einem neuen Sinn im Leben von Galway nach London zieht, wobei er einen Teil seiner Identität aufgibt, hierüber nicht immer glücklich ist. Das Album hat mit seinen 13 Songs auf 47 Minuten also Konzept, und das geht so gut auf mit einigen der älteren Songs, aber eben nicht allen.
Im Opener “Death And Entrances” zieht die thematisierte Person los, erst ruhiger basiert mit Pianoklängen, dann aber gewinnt die Nummer immer mehr an Intensität, wird lauter und es wird klar, dass nun eine ganz besondere, aufregende Phase des Lebens startet. Eine treibende, leicht rotzige Fusion aus Indie-Rock und Post-Punk bringt dann schon das vier Jahre alte “Bills And Pills”, und diese verabreichen The Clockworks so wunderbar mit guten Strukturen, knarzigen Gitarren, pulsierenden Basslinien, bewegungsfördernden Rhythmen und progressiv starkem Gesang, wobei sie auch immer gute Melodien im Gepäck haben. Nicht nur hier, auch die zweite Single “Mayday Mayday” oder Songs wie “Enough Is Never Enough”, “Feels So Real”, “Advertise Me” und “Modern City Living (All We Are)” wissen einen so zu packen.
Zwischendurch hält die Story des Protagonisten, der auf zwielichtige, verschlagene Geschäftsleute ebenso trifft wie auf falsche Versprechungen, sich mit unverlässlichen Freunden oder dem Gesetz herum schlägt und über drogenabhängige Teenager in der Großstadt entsetzt ist, auch mal einen verhaltenen Moment bereit im nachdenklichen, ruhigeren “Hall Of Fame” über die betrübliche Veränderung des eigenen Wesens, was dann etwas indie-poppiger anmutet. Insgesamt aber dominiert das an allen Ecken und Enden fordernde Treiben der Metropole die energetische, aufgeheizte Stimmung der Scheibe.
Der “Car Song” rockt groovy und knarzig, “Danny’s Working Like A Dog” kommt mit einem Schuss Oldschool-Rock’n’Roll-Attitüde getragener daher, und mit dem flotteren “Life In A Day” neigt sich die Scheibe und Erzählung ihrem Ende zu. Nach dem besondere Atmosphäre aufbauenden “Lost In The Moment” wird das Album dann schließlich von der schönen Midtempo-Single “Westway” abgeschlossen.
Hört man das Debütalbum, dann ist es kein Wunder, dass The Clockworks vom NME als “shit hot” beschrieben wurden und auch sonst schon viel mediale Unterstützung einheimsen konnten – und nicht erst jetzt wird klar, warum mir Musikkenner Michi K. aus Wien die Band als absoluten Geheimtipp ans Herz bzw. Ohr legte.
Das “geheim” sollte man nun beseitigen. “Exit Strategy” erscheint auf dem bandeigenen Label Life And Times Recordings, und die in den Abbey Road Studios und Love Electric aufgenommene und von Bernard Butler produzierte Scheibe ist mit ihren durchweg starken Songs nichts anderes als ein hervorragendes Debüt, das man immer wieder hören möchte.
Hier sind The Clockworks live zu sehen:
22.03.2024 Berlin, Privatclub
23.03.2024 München, Backstage Club
27.03.2024 Köln, Gebäude 9
28.03.2024 Hamburg, Molotow
17.04.2024 Mainz, Schon Schön
18.04.2024 Dresden, Polymagie Festival
20.04.2024 Osnabrück, Popsalon Festival
theclockworks.tmstor.es
facebook.com/theclockdoesntwork
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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