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The Corrs besinnen sich auf ihre Stärken

Autor: Tobi

The Corrs "Jupiter Calling"

The Corrs

Jupiter Calling

(CD, East West, 2017)

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The Corrs feierten ihre größten Erfolge zu Beginn des neuen Jahrtausends. Die irischen Geschwister Andrea, Caroline, Sharon und Jim Corr kletterten mit ihrem dritten Album “In Blue” im Jahr 2000 auf Platz 1 der Album-Charts – und das eben nicht nur in Irland, wo sie dies fast immer tun, sondern auch bei uns und in Großbritannien. Auch wenn “Breathless” sich damals recht gut in den Charts platzieren konnte (bei uns Platz 19, in UK sogar Platz 1), sind die Corrs keine Single-Band, nein, sie überzeugen mit homogen schönen Folk-Pop-Alben, die sich einfach gut durchhören lassen. Mit “Borrowed Heaven” folgte 2004 ein ebenfalls sehr erfolgreicher Longplayer, und auch das von irischen Liedern inkl. Traditionals geprägte “Home” verkaufte sich 2005 recht gut. Dann aber wurde es ruhig um die Band, und in den folgenden Jahren erschienen lediglich je zwei Solo-Scheiben von Andrea und Sharon.

Erst 2015 wurde bestätigt, dass The Corrs nach zehn Jahren Pause wieder gemeinsam an einem Album arbeiten würden, und Ende des Jahres lag “White Light” dann auch vor. Der Erfolg der Comeback-Scheibe hielt sich in Grenzen, in der irischen Heimat ging es lediglich auf Platz 10, bei uns und in UK auf 11. Das lag wohl daran, dass die erste Hälfte des Albums experimenteller daher kam, manchmal mehr nach Mainstream-Pop klang als nach dem gewohnt schönen Folk-Pop der Band, den man dann in der zweiten Hälfte aber doch noch ausgiebig vorfand.

Mit “Jupiter Calling” liegt nun das zweite Album nach dem Comeback vor, und die 13 Songs auf 56 Minuten wissen durchaus zu gefallen, getreu dem Motto “back to the roots”. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat sicher die Zusammenarbeit mit T-Bone Burnett, der das Album produziert hat. “Es war die befreiendste Erfahrung, die wir in einem Studio je gemacht haben”, beschreibt Caroline die Aufnahmen, bei denen T-Bone die Band das gesamte Album live im Studio mit nur minimalen Overdubs einspielen ließ. Zur Unterstützung wurden Bassist Robbie Malone (David Gray) und der irische Gitarrist Anthony Drennan (Clannad, Genesis, Chris Rea) mit ins Boot geholt – und das Ergebnis kommt sehr stimmig daher. “Ich liebe den tiefen und großherzigen Geist der Corrs”, so T-Bone. “Ich liebe ihre Kompositionen, ihren Gesang und die Art, wie sie spielen. Ich liebe die Menschen aus Irland – ihre Musik, ihre Literatur und ihre Kunst – und The Corrs sind die seelenvollsten Exemplare dieses mystischen Landes.”

Die Seele, die sie nie wirklich verloren, nur zuletzt etwas versteckter hielten, hat T-Bone ihnen in jedem Fall wieder voll zurück gegeben. Klanglich kommt das Ganze reduziert daher, und das tut den Corrs gut, denn ihre Musik braucht keinen pompösen Schnickschnack und packt einen umso mehr, je intimer und persönlicher sie klingt. Auf der Scheibe findet man einige griffigere Folkstücke wie “Butter Flutter”, “A Love Divine” oder “SOS”, vor allem aber jede Menge ruhige Perlen a la “Son Of Solomon”, “Road To Eden”, “No Go Baby”, “Dear Life” oder “The Sun And The Moon” – und vor allem diese packen einen voll mit ihrer Schönheit, Reinheit und ihrem Tiefgang. Hierbei ist allerdings zu betonen, dass die zuerst genannten Songs nicht weniger Tiefe besitzen, vor allem “SOS” als “Song Of Syria” beschäftigt sich mit dem Leid eines Landes und seiner Flüchtlinge: “There’s pain on the border as far as the eyes can’t see, and hell’s getting busy while we’re in the cheap seats.” oder “SOS, someone help! Can’t turn away from the pain, but I don’t want to see it again.” kritisieren den Umgang der wohlsituierten Masse mit der Situation. Ein starkes Album der Corrs, um Längen besser als “White Light”!

www.thecorrswebsite.com
facebook.com/thecorrsofficial

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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