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The Good, The Bad & The Queen bieten eine Bestandsaufnahme des heutigen Englands

Autor: Tobi

The Good, The Bad & The Queen "Merrie Land"

The Good, The Bad & The Queen

“Merrie Land”

(CD, Studio 13, 2018)

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Fast zwölf Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debütalbum melden sich The Good, The Bad & The Queen mit ihrem zweiten Longplayer “Merrie Land” zurück, welchen sie auf ihrem eigenen, neu gegründeten Label Studio 13 veröffentlichen. Zwölf Jahre Pause – nein, es handelt sich nicht um eine “normale” Formation, die vielleicht eine mächtige Schreibblockade oder Zeiten der Trennung überstehen musste, sondern um eine immer gerne so genannte Supergroup, ein gemeinsames Projekt aus Mitgliedern anderer Bands.

Blur-Frontmann Damon Albarn ist ja dafür bekannt, auch gerne mal etwas anderes auszuprobieren, mal groß aufgezogen und weltweit erfolgreich wie mit den virtuell wie auch real existenten Gorillaz, mal solo, mal im Projekt Rocket Juice & the Moon, mal als Produzent für Bobby Womack, mal als Schöpfer der Oper “Doctor Dee”, des Musicals “Wonder.land” oder des Soundtracks für “The Boy In The Oak”, die Verfilmung eines Kinderbuchs seiner Schwester.

Für The Good, The Bad & The Queen schloss er sich mit Paul Simonon (The Clash), Tony Allen (Fela Kuti) und Simon Tong (The Verve) zusammen, und ihr Debüt, welches sich größtenteils um das Leben in London drehte, erreichte immerhin Platz 2 der britischen Charts.

Mit den 38 Minuten von “Merrie Land” meldet sich das Quartett nun fast überraschend zurück. Statt Danger Mouse produzierte diesmal Tony Visconti, hier vertrauen sie also wieder auf einen renommierten Namen. In Zeiten des bevorstehenden oder zumindest wild diskutierten Brexit geht es natürlich um diesen und zugleich um eine Bestandsaufnahme des heutigen England, in Albarns Texten voller Metaphern. Hierbei geht es beileibe nicht nur frustriert zu, sondern es wird auch optimistisch auf die Heimat geschaut, die neben der Londoner Politik ein eigentlich offenes Volk zu bieten hat.

Mit dem getragenen Titeltrack und dem mit Fröhlichkeit und zeitgleich Melancholie ausgestatteten “Gun To The Head” gibt es bislang zwei Singles zum Album. Nicht nur diese wissen zu gefallen, und es geht abwechslungsreich zu. “Nineteen Seventeen” ist eine dramatische Erzählung, “The Great Fire” und “The Truce Of Twilight” kommen mit Anleihen von Ragga-Beats daher, “Lady Boston” gleitet langsam und atmosphärisch voran, “Drifters & Trawlers” bietet feinen Folk, ebenso wie die Balladen “Ribbons” und “The Poison Tree”. Hierbei sind alle Songs mit einem Flair von Darstellerischem ausgestattet, muten wie ein Soundtrack eines Theaterstücks an – wozu ja auch die Videos mit den Puppen gut passen. Ein gelungenes zweites Album der Formation.

www.thegoodthebadandthequeen.com
facebook.com/thegoodthebadandthequeen

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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