Home MusikCD-Rezensionen Die Supergroup The Jaded Hearts Club bereitet mit den Coverversionen ihres ersten Studioalbums Freude

Die Supergroup The Jaded Hearts Club bereitet mit den Coverversionen ihres ersten Studioalbums Freude

Autor: Tobi

The Jaded Hearts Club "You've Always Been Here"

The Jaded Hearts Club

“You’ve Always Been Here”

(CD, BMG Rights Management, 2020)

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Dass eine Band vor ihrem ersten Studioalbum bereits eine Livescheibe veröffentlicht, das ist alles andere als normal. Das passt, denn The Jaded Hearts Club ist auch keine normale Band, sondern eine sogenannte Supergroup. Deren Bass spielt kein Geringerer als Muse-Gitarrist und -Sänger Matt Bellamy, zu dem sich Blur-Leadgitarrist Graham Coxon gesellt. Am Mikrofon sind Miles Kane (bekannt aus den Bands The Rascals und The Last Shadow Puppets, aber auch solo) und Nic Cester (Jet, The Wrights) aktiv, Sean Payne (The Zutons) sorgt an den Drums für Rhythmen, und als zweiter Gitarrist ist noch Jamie Davis dabei, mit dem Coxon bereits bei seinem Seitenprojekt Transcopic zusammen spielte.

2017 fanden sich diese Musiker zusammen, um für Jamie Davis’ Geburtstagsfeier zusammen Songs der legendären Beatles zu covern. Das machte anscheinend viel Spaß, denn fortan spielten sie immer wieder mal vereinzelte Gigs und begannen damit, auch Stücke anderer Künstler in ihr Repertoire aufzunehmen. Außerdem stießen auch immer wieder mal weitere namhafte Gäste zur Truppe, wie Ilan Rubin (Nine Inch Nails, Paramore) oder sogar Sir Paul McCartney selbst bei einem Auftritt im Rahmen einer Modenschau von Stella McCartney in Los Angeles, was dann auch zur Band-Selbstbeschreibung “Featuring members of Muse, Blur, NIN, The Last Shadow Puppets, Jet, The Zutons & occasionally Paul McCartney” auf Facebook führte.

The Jaded Hearts Club (© Wilko Wilkinson)

(© Wilko Wilkinson)

Im Januar 2020 veröffentlichte The Jaded Hearts Club dann als Debütalbum den Konzertmitschnitt “Live At The 100 Club”, nachdem sie die Einnahmen des Gigs komplett den Shooting Star Children’s Hospices spendeten, so wie auch den Erlös der LP-Veröffentlichung als limitiertes Vinyl. Dies war nicht der einzige Charity-Gig, eröffneten sie doch zum Beispiel auch in der Royal Albert Hall für Roger Daltrey zur Unterstützung des Teenage Cancer Trusts.

Während des Corona-Lockdowns wurde dann schließlich das erste Studioalbum realisiert. Bellamy produzierte dieses in den Red Room Studios in Los Angeles, und die Band entschloss sich, vor allem Klassiker aus der Welt des Northern Soul anzugehen. “Living in L.A. it seems like no-one has heard of Northern Soul”, erklärt Davis. “We just love the story of how the north of England fell in love with American soul.”

Als erste Single aus dem Studioalbum schickten sie die Four-Tops-Coverversion “Reach Out I’ll Be There” voraus, die nach dem an alte Zeiten erinnernden, kurzen Intro “We’ll Meet Again” als Vera-Lynn-Klassiker, bei dem dann doch mal Bellamy singt, auch die Scheibe eröffnet, hierbei Motown-Soul-Anleihen mit knarzigem Rock verbindet und sehr viel Freude macht, mit Nic Cester als kraftvollem Sänger.

Natürlich fehlt auch die zweite Single “Love’s Gone Bad” nicht. Im Original wurde der Song 1966 von Chris Clark veröffentlicht, The Underdogs verwandelten ihn dann nur ein Jahr später in eine Garage-Rock-Nummer. The Jaded Hearts Club verpassen dem Stück nun neue Energie mit einer kraftvollen Mischung aus Northern Soul und Rock, dazu starkem Gesang von Miles Kane. Dieser erklärt: “‘Love’s Gone Bad’, a rare northern soul stomper that we dug from the underground. We beefed it up and gave it golden wings with matching loafers! Be prepared to dance!”

Zu den weiteren Songs, die von den Jungs in neuem Gewand verabreicht werden, zählen “Nobody But Me” von den Isley Brothers (1962), wobei sie sich eher an der 1968er-Version von Human Beinz orientieren, was ähnlich ist wie bei “Have Love, Will Travel” (1959) von Richard Berry, das man auch eher in der Garage-Rock-Version der Sonics aus dem Jahr 1965 kennt.

Ansonsten hört man Neuinterpretationen von Marvin Gayes “This Loved Starved Heart Of Mine (It’s Killing Me)” (1967), “Long And Lonesome Road” von Shocking Blue (1969), dem auch schon mehrfach gecoverten “Money (That’s What I Want)” von Barrett Strong (1959) und “Why When The Love Is Gone”, ebenfalls bekannt von den Isley Brothers (1967).

Als neueste Single gibt es das im Gegensatz zu vielen kräftiger abrockenden Stücken mal getragener daher kommende, aber mit heulender Gitarre und Nic Cesters expressivem Gesang doch gleichzeitig sehr energetisch ins Ohr gehende “I Put A Spell On You” von Jalacy “Screamin’ Jay” Hawkins (1956), das man ja auch in diversen Versionen von Nina Simone, Creedence Clearwater Revival, Bryan Ferry oder Annie Lennox kennt.

Zur Motivation des Projekts erklärt Davis: “It goes back to the purest point of why people started bands in the first place – a group of great musicians getting together to play for fun with no pressure. We’re doing it because we have a bloody good time.” Genau das hört man dem wunderbar spielfreudigen, mit 31 Minuten vielleicht aber etwas kurz geratenen Album an, das dann wie eingerahmt auch wieder von Bellamy am Mikro abgeschlossen wird mit einer jazzigen Fingerschnipp-Bass-Version von “Fever”, das 1956 von Eddie Cooley und John Davenport geschrieben und vielfach gecovert wurde, von Künstlern wie Little Willie John, Peggy Lee, Grateful Dead, Tom Jones, Quincy Jones, Michael Bublé oder Beyoncé.

thejadedheartsclub.com
facebook.com/thejadedheartsclub

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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