The Twins
“Living For The Future”
(CD, Monopol, 2018)
In den 80er-Jahren lief es für The Twins richtig gut, Sven Dohrow und Ronny Schreinzer konnten mit ihrem melodischen Elektro-Pop manchen Hit landen. Die erste Single “The Desert Place” ebnete 1982 den Weg, “Face To Face” schaffte es sogar in die US-Billboard-Dance-Charts. In Italien schaffte das Duo direkt hinter “Culture Club” mit den Titeln “Face To Face” und “Not The Loving Kind” Platz 2 der Jahrescharts, und auch in der deutschen Heimat konnten – mit etwas Verspätung – Erfolge gefeiert werden, besonders mit dem Top 20-Hit “Ballet Dancer” 1984, dem die Singles “Love System” und “Love In The Dark” folgten. Auch wenn der Erfolg danach wieder abebbte, erschienen weitere Alben, Singles oder Remixe alter Stücke, bis die 1993er-LP “The Impossible Dream” das letzte Album mit neuen Songs darstellte.
Auf dem 1995 von Sven und Ronny gegründeten Label “Passion Factory Records” erschienen alte Platten neu, 2005 dann mit “Live In Sweden” das bisher einzige Live-Album der Gruppe. Aufgelöst hatte sich das Duo nie, spielte auch hin und wieder Konzerte – es gab halt bloß keine neue Musik mehr von den Jungs. Dies ändert sich nun, nach 25 Jahren liegt mit “Living For The Future” ein neues Album vor. Zu diesem führten wir übrigens auch ein Interview mit der Band – lies es hier.
Auf 58 Minuten findet man zwölf neue Stücke, mit denen sich Sven und Ronny treu bleiben und die doch den Charme von 80er-Synthiepop mit modernen Elementen verbinden. Vom eher langweiligen Opener “Down In Key Largo” sollte man sich nicht abschrecken lassen, die folgenden Stücke wissen durchaus zu gefallen. The Twins bleiben der generellen Wärme ihrer Stücke treu und bieten auch wieder feine Melodien, die oftmals sehr typisch für sie daher kommen.
“Going To The Moon” geht groovy voran, “Marina Jones” und “Living For The Future” besitzen in ihrer Tanzbarkeit auch viel Gemütlichkeit. Mit “When I Lost You” und “Ghosts Of Yesterday” gibt es zwei ruhiger basierte Midtempo-Stücke, von denen vor allem das erste zu gefallen weiß. Die modernsten Stücke in ihrer Abmischung sind “All I Want To Do”, “Never Surrender”, “You’re Not The Only One” und “At The End Of Love”, vor allem die ersten beiden kommen gut knackig und treibend daher, so stellt man sich The Twins heute vor.
Lediglich “Johnny, Can You Hear Me” kommt mit gewissem Western-Charme neben dem Opener plätschernd und öde daher, ansonsten ist dies schon ein sehr solides Comeback-Album und x-mal besser als einige zuletzt ertragene Rückkehr-Versuche von Bands wie z.B. Boytronic.
Da es kein aktuelles Video gibt, hier eine Erinnerung an ältere Tage – “Ballet Dancer” in einer 2004 mitgeschnittenen Live-Version:
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