Welshly Arms
“No Place Is Home”
(CD, Vertigo Berlin, 2018)
Mit den 51 Minuten ihres zweiten Albums “No Place Is Home” setzen Welshly Arms eine amtliche Duftmarke. Dem aus Cleveland/Ohio stammende Sextett ist es gelungen, griffigen Alternative-Rock mit einer ansprechenden Gospel-Glasur zu überziehen, was natürlich auch eine amtliche Prise Blues mit sich bringt.
Sam Getz (Leadgesag, Gitarre), Brett Lindemann (Keyboards), Jimmy Waever (Bass), Mikey Gould (Schlagzeug) sowie Bri und Jon Bryant (Gesang) liefern 13 Stücke, die auf Grund guter Melodien, feiner Arrangements, starker Produktion und nicht zuletzt guter Stimmen zu gefallen wissen.
(Foto © Peter Larson)
Mit “Legendary”, auch hier vertreten, haben Welshly Arms schon einen kleinen Hit vorzuweisen. Der hymnische Midtempo-Ohrwurm wurde in Deutschland und der Schweiz mit Gold ausgezeichnet, erreichte in den USA die Top Ten, wurde als Titelsong des 2017er-Films “Power Rangers” genutzt, außerdem für das WWE-Wresting-Event “Tables, Ladders & Chairs” im letzten Jahr.
Die erste dieses Jahr veröffentlichte Single “Sanctuary” ging in die gleiche Richtung, ein bisschen flotter angelegt und nicht mit ganz so viel Ohrwurm-Charakter, aber in jedem Fall auch sehr ansprechend. Dass es nicht immer so viel Gospel-Einfluss sein muss, zeigt die aktuelle Single “Indestructible”, bei der es eher funky und groovy zugeht und die auch wieder sehr eingängig daher kommt.
“Der Song ist ein großer Spaß”, erklärt Sam. “Wir wollten den Leuten etwas geben, wozu sie sich gut bewegen können. Alles begann deshalb mit einem Gefühl, nicht mit Akkorden. Inhaltlich dreht es sich um eine Frau, die zu stark für dich ist. Du hast es enorm schwer, mit ihr irgendwas ans Laufen zu bringen, weil sie so unzerstörbar ist.”
Auch der Rest des Albums weiß zu gefallen. Wenn der Opener “All The Way Up” mit Western-Charme und Gepfeife startet und dann mit rauem Gesang aufwartet, dann wundert es nicht, dass Welshly Arms mit dem Cover von Sam And Daves “Hold On, I’m Comin'” vor drei Jahren auch schon für einen Trailer zu Quentin Tarantinos “The Hateful Eight” genutzt wurden – dieses Stück ist aber hier nicht noch einmal vertreten.
Viele weitere neue Songs unterstreichen, dass die Band ihre Weg konsequent geht und hierbei auch auf Abwechslungsreichtum wert gelegt hat. So kommt “All For Us” poppiger und ruhig basiert daher, das starke “Wild” liegt im Alternative-Pop, bei “Down To The River” besitzt Gospel noch mehr Gewicht, und die feine Ballade “Locked” setzt auf sphärische Klänge. Mit “Unspoken” rundet eine weitere ruhig basierte Nummer das durchweg gelungene Album ab.
welshlyarms.com
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Bewertung: 9 von 10 Punkten
