Home MusikKonzertberichte Clare Bowen – Kritik des Konzerts in Köln am 3. Mai 2018

Clare Bowen – Kritik des Konzerts in Köln am 3. Mai 2018

Autor: Tobi

Clare Bowen Konzertplakat Deutschland 2018

Eigentlich hatte Clare Bowen nach Veröffentlichung ihres selbstbestitelten Debütalbums (lies unsere Kritik hier) nur zwei Konzerte in Deutschland geplant. Hierbei wurde anscheinend aber die bereits durch ihre Rolle als Scarlett O’Connor in der TV-Serie “Nashville” gewonnene Fanschar unterschätzt. Noch bevor die eigentlich als Türöffner gedachte Ausstrahlung der “Helene Fischer Show” am 1. Weihnachtsfeiertag erfolgte, in der Clare zu Gast war, waren bereits alle Karten für die beiden Gigs in Hamburg und Berlin vergriffen. So wurde in Hamburg rasch ein Zusatzkonzert angesetzt, welches später noch vom Nochtspeicher ins größere Grünspan hochverlegt wurde, in Berlin ging es ebenfalls in eine größere Halle, und in München und Köln wurden auch noch Konzerte auf den Plan gebracht. Als Clare zum Abschluss dieser kleinen Deutschland-Tour am Abend des 3. Mai 2018 nach Köln kam, war auch die Kantine schon lange ausverkauft.

Um 20 Uhr eröffneten Mrs. Greenbird den Abend. Das passte perfekt, denn musikalisch bot das Duo mit seinem Folk natürlich sehr artverwandte Musik, die gleiche Stimmung transportierte. Fünfeinhalb Jahre, nachdem Sängerin Sarah Nücken und Gitarrist Steffen Brückner die dritte Staffel der deutschen Gesangs-Castingshow “X Factor” gewinnen konnten und drei Jahre nach ihrer Teilnahme am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Wien sind Mrs. Greenbird vielleicht nicht mehr ganz so präsent, aber das kann sich ja mit dem kommenden Album vielleicht wieder ändern. Zu wünschen wäre es ihnen, denn die 30 Minuten Musik, die hier als Eröffnung des Abends geboten wurde, war wunderbar anzuhören. Von Balladen bis zu flotten Nummern spielte das Duo ein abwechslungsreiches Kurz-Set, und dazwischen gab es sehr sympathische Ansagen der beiden, die sich sichtbar und deutlich verkündet freuten, zu Hause in Köln vor so vielen Leuten spielen zu können, wo sie nur ein paar Straßen von der Kantine entfernt als Paar leben.

Um 21 Uhr dann kam Clare Bowen auf die Bühne und wurde von der ersten Sekunde gefeiert. Die meisten der 1000 Fans im Saal waren offensichtlich Fans der TV-Serie, die nun froh waren, ihren Fernsehstar – in der Show ja Country-Sängerin – live zu sehen. Da auch Clare sich immer wieder zur Serie und ihren Songs bekennt, war klar, dass neben den Songs vom eigenen Debüt, die zwischen Pop und Country angesiedelt sind, auch einige Favoriten aus “Nashville” zu hören sein würden, und so kam es dann auch.

Clare Bowen (Photo: Sally Flegg)

(Photo: Sally Flegg)

Vom Start weg wurde zudem deutlich, dass es hier nicht nur um Musik ging. Zwischen den Stücken erzählte die optisch vielleicht zerbrechlich wirkende, aber doch so viel Kraft und positive Energie ausstrahlende Künstlerin viel über die Hintergründe ihrer Stücke und gab so auch viele private Geschichten preis, die zudem noch mit Ratschlägen für ein besseres Leben angereichert wurden. Das alles machte sie auf eine sympathische, unaufdringliche Art und Weise, und man hörte ihr gerne zu, die auf Grund einer langen Krankheitsgeschichte in der Kindheit und 33 Jahren Lebenserfahrung auch einiges zu erzählen hatte.

Hiermit unterhielt Clare nicht nur, sie berührte auch manchmal – wie auch mit ihren Liedern. Unterstützt wurde sie von einer starken Band, in der ihr Mann Brandon Robert Young und Colin Linden, einer der musikalisch Vernatwortlichen von “Nashville” und auch sonst anerkannten Musiker, im Vordergrund standen. Aber auch der Bassist, Keyboarder und Drummer, die als Einheimische eigens für die Deutschland-Konzerte angeheuert wurden, machten einen tollen Job und spielten die Lieder, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.

Mit “My Song (Where I Belong)” aus der Serie eröffnete Clare den Abend, dann folgten einige Stücke aus ihrem Album, wie z.B. “Doors & Corridors”, welches sie mit einer kleinen Geschichte ihren Eltern widmete und als Dank an diese erklärte. Die vermutlich berührendste Geschichte hatte Clare für “Aves’ Song” parat, den sie für ihre allerbeste Freundin geschrieben hat, die einst nach einer verkorksten Beziehung versuchte, sich das Leben zu nehmen – zum Glück ohne Erfolg. Die sowieso schon emotionale Musik wurde durch Clares Geschichten noch berührender.

Es wurde aber auch gefeiert und alle hatten viel Spaß – und es wurde auch viel gelacht bei Clares Stories. Auf der Bühne agierte hierbei nicht nur sie, auch ihr Mann “Sweet Brandon”, wie sie ihn so oft verliebt bezeichnete, sang oftmals mit und spielte auch einen eigenen Song, bei dem klar wurde, was für eine unglaubliche Stimme er besitzt. Im Laufe des Abends wurde klar, dass hier aber nicht nur “Nashville”-Fans gekommen waren, sondern dass auch Clares Album bestens ankam. So war die Kombination aus der Single “Little By Little” und dem tollen “Black Roses” aus der Show dann in der Mitte des Sets zum Highlight, bei beiden Stücken wurde massiv mitgesungen.

Während Brandons Song “Hate It For You” eine starke Ballade war, durfte Colin Linden mit seiner Nummer “Remedy” mächtig abrocken. Das passte gut, denn gegen Ende zog Clare das Tempo der Stücke mächtig an, hier wurde dann gut gefeiert. Ob bei ihrem energetischsten Stück “Tide Rolls In”, dem Cover “Telescope” von Serien-Kollegin Hayden Panettiere oder beim mitreißenden “Who Hid The Whiskey?” – die Stimmung kochte nun richtig hoch. Mit dem schönen “A Life That’s Good” aus der Serie wurde der Abend nach 110 Minuten beendet, und hierfür holte Clare dann auch Mrs. Greenbird nochmal zu sich auf die Bühne. Ein umjubeltes, aber auch ganz wundervolles Konzert einer Künstlerin, die bei uns ja erst durchstartet.

Übrigens hatten wir auch die Gelegenheit, vor dem Konzert 30 Minuten lang mit Clare zu sprechen – unser Interview folgt in den nächsten Tagen…

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Links:
Website von Clare Bowen
Website von Mrs. Greenbird
Website der Kantine Köln

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