Culcha Candela
“Besteste”
(2CD, Culcha Sound, 2019)
Nachdem Culcha Candela mit ihren letzten beiden Alben “Candelistan” (2015) und “Feel Erfolg” (2017) bei weitem nicht den Erfolg ihrer Alben “Culcha Candela” (2007), “Schöne neue Welt” (2009) und “Flätrate” (2011) anknüpfen konnten, verpacken sie ihre neuen Songs anders. Mit “Besteste” liegt neun Jahre nach ihrem ersten Best-Of-Album die zweite Sammlung von Songs aus ihren 17 Jahren Karriere vor, und im Rahmen der Doppel-CD findet man dann gleich fünf neue Stücke plus einen Remix.
Die Rechnung könnte durchaus aufgehen, untermauert die Compilation doch vor allem noch einmal, dass die Berliner Combo mit ihrer Mischung aus Dancehall, Afrotrap, Latino, Dance und Hip Hop doch eine sehr anständige Band für Partysongs ist und gute Laune bei ihnen vorprogrammiert ist.
Natürlich ist ihr größter Hit “Hamma!” nicht nur vertreten, der Ohrwurm eröffnet die Scheibe auch – Ende letzten Jahres erst wurde der Song von Bausas “Was du Liebe nennst” als erfolgreichste deutschsprachige Nummer 1 abgelöst, nach sage und schreibe elf Jahren. Weitere Tracks, die einem noch gut in Erinnerung sind, fehlen mit “Monsta”, “Ey DJ”, “Schöne neue Welt”, “Berlin City Girl” und “Wildes Ding” natürlich auch nicht.
Von den neuen Stücken sind drei ja auch bereits als Single veröffentlicht worden. Mit “Dinero” und “Ballern” zeigen sich Mateo, Johnny Strange, Don Cali und Chino hierbei stilgetreu mit Fokus auf Tanzbarkeit und Partylaune, wobei es mit dem Thema Kommerzwahn zumindest bei “Dinero” ja mal um was anderes geht als Mädels und Feiern. “No Tengo Problema” kommt zwar auch groovy, aber zurückhaltender daher und erzählt von der Überraschung anderer, wenn man kein Problem hat.
Um Zufriedenheit mit dem, was man hat, geht es auch in der guten Nummer “Cool mit mir selbst” aus dem Jahr 2017, und hier stand im Midtempo HipHop auf dem Plan, und das nicht nur, weil Ela mit am Start war. Ansonsten wir viel gefeiert. Bei “La Bomba” und “Partybus” passiert dies gerne mal mit Latino-Klängen, bei der Kifferhymne “Lass ma einen bauen” oder “Rodeo” als Fusion von Ragga und HipHop, bei “Eiskalt” mit Dance-Beats.
Wenn man nicht gerade dauerhaft alkoholisiert ist, kommt allerdings auch Kritik auf. Einige Songs wie “Genieß mein Leben” oder das neue “7 Days” hauen einen mit eher langweiliger Prägung sicher nicht vom Hocker, und beim furchtbar schlagermäßigen, ebenfalls aktuellen “Mama Maria” oder auch “Von allein” kann man eigentlich nur hoffen, dass die Jungs das musikalisch nicht ernst meinen, da der Zug sonst Richtung Fernsehgarten oder Ballermann fahren würde. Ansonsten aber wird hier größtenteils anständige Partymucke verabreicht, die mit dem “Besko Remix” des vorher im Original vertretenen “Dinero” abgeschlossen wird. Warum das Ganze bei insgesamt 73 Minuten allerdings eine Doppel-CD ist, erschließt sich nicht.
Man würde sich außerdem wünschen, dass Culcha Candela sich nicht nur in diversen sozialen Projekten einsetzen und so immer wieder Zeichen gegen Rassismus und Intoleranz, für Gleichberechtigung, Diversität und Nachhaltigkeit setzen, sondern dass die auch musikalisch hier mal etwas mehr inhaltliches Gewicht liefern würden neben Texten über Girls und Feierei.
Live sind Culcha Candela 2020 hier zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
28.02.20 Leer, Zollhaus
29.02.20 Hamburg, Große Freiheit
01.03.20 Dortmund, FZW
02.03.20 Hannover, Capitol
04.03.20 Köln, Live Music Hall
05.03.20 Bremen, Modernes
06.03.20 Erlangen, E-Werk
08.03.20 Stuttgart, Im Wizemann
09.03.20 München, Muffathalle
11.03.20 Dresden, Reithalle Strasse E
12.03.20 Frankfurt, Batchkapp
13.03.20 Berlin, ASTRA Kulturhaus
culchacandela.de
facebook.com/CulchaCandela
Bewertung: 6 von 10 Punkten
(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)