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Die Fantastischen Vier bleiben fantastisch und begeistern mit tollem Album

Autor: Tobi

Die Fantastischen Vier "Captain Fantastic"

Die Fantastischen Vier

“Captain Fantastic”

(CD, Columbia, 2018)

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Fast 30 Jahre gibt es Die Fantastischen Vier nun schon, und die Mit-Erfinder des deutschen HipHop sind immer noch angesagt, beliebt und vor allem musikalisch ergiebig. Das könnten sie auch mit schlechten Songs sein – das wären aber nicht die Fantas! Im Gegenteil, man hat das Gefühl, die Vier erleben gerade ihren gefühlt x-ten Frühling. Und so sind die Fans froh, dass nun endlich ihr zehntes Studioalbum “Captain Fantastic” vorliegt.

“Rekord” war 2014 die dritte Nummer-Eins-Platzierung der Band in den deutschen Albumcharts in Folge, ihre vierte insgesamt. Wenn “Captain Fantastic” sich hier nicht einreiht, wäre dies schon sehr überraschend, denn die 54 Minuten wissen wieder bestens zu gefallen und sind das Beste, was die Jungs seit langem abgeliefert haben. Und es ist schön, gerade in diesen Tagen positiven, Stimmung machenden und doch manchmal auch tiefgründigen HipHop aus deutschen Landen hören zu können anstatt sich nur mit Skandal-Texten zu beschäftigen, die so gar nicht hätten erscheinen dürfen und dann im Endeffekt die gesamte deutsche Musik-Landschaft in ein fragwürdiges Licht stellen.

Die Fantastischen Vier (Foto: © Robert Grischek)

Die Fantastischen Vier (Foto: © Robert Grischek)

16 neue Tracks haben Smudo, Thomas D., Michi Beck und And.Ypsilon im Gepäck, davon zwölf neue Songs, die beiden Skits vernachlässigen wir an dieser Stelle mal, und auch And.Ypsilons kleine, selbstironische Klang-Tüftelei “Moduland” und ein swinglastiges, nettes “Hitisn”-Reprise mit Tom Gaebel als Gast zählen wir separat.

Um sich nicht auf alten Lorbeeren auszuruhen, haben sich die Fantas mit Samy Deluxe, Curse und Damion Davis zusammen gesetzt, um an den Texten für das Album zu arbeiten, und heraus gekommen sind bestechende Inhalte. Dafür, dass das Ganze auch musikalisch besticht, sorgen neben And.Ypsilon erneut DJ Thomilla, außerdem der Münchener Enik, das Mindener HipHop-Produzenten-Duo Hitnapperz sowie die Hamburger Electro Rabauken Digitalism.

Mit bombastischen Klassik-Klängen wird die Scheibe eröffnet, die dann in den Titeltrack als Opener übergehen, der progressiv daher kommt und einiges deutlich und auf vergleichsweise harte Art und Weise anprangert. Ja, das können sie auch, aber eben auf vernünftige Art mit Stil.

Noch populärer aber sind die Schwaben natürlich für ihre Stimmungs-Songs, und hier gab es vorab ja bereits zwei spektakuläre Auskopplungen, mit dem dank fetten Bässen, pumpender Beats und hymnischem Refrain mitreißenden “Tunnel” (begleitet vom weltweit ersten “Augmented Reality” Music Video für das iPhone) und dem Ohrwurm “Zusammen”, den die Fantas mit Clueso aufgenommen haben und dessen Video in bester Storytelling-Manier eine witzige Streit-Geschichte um hier langsam erfolglos werdende Rapper erzählt. Starker Song, starker Humor, starkes Video:

Neben diesen beiden Stücken kennt man auch das progressive “Endzeitstimmung” bereits, es gibt aber noch jede Menge weitere Highlights, die direkt zu begeistern wissen. “Fantanamera” kommt treibend groovy und tanzbar daher, und das im Text enthaltene “typische Fanta-Momente” kann man hier nur als richtungsweisend ansehen. Mit “Hitisn” feiern sich die Jungs amtlich selbst und reißen hierbei die Fans mit, nicht nur wegen dem Fanfaren-tauglichen Refrain, “und es ist endlich wieder Fanta-Zeit, und wir fühlen nichts als Dankbarkeit!”

Mit “Watchmen” widmen sie sich Uhren und der den Alltag diktierenden Zeit, bieten hierbei textlich eine geschickt gestrickte Reminiszenz an Freundeskreis’ “Anna”. Mit Flo Mega geht es “Hot” zu, wobei zu tiefer Basslinie schmetternde Beats ins Ohr knallen und auch energischer gerappt wird, während Flo dann guten Gesang beisteuert. “Aller Anfang ist yeah” schleicht hypnotisch im Midtempo voran, man sieht förmlich schon im Konzert die Fan-Arme entspannt nach vorne fliegen, während hier Rhymes mit einlullendem Flow verabreicht werden, zu denen sich gegen Ende dann auch noch mega flotte Verse gesellen. Die Fantas haben nichts verlernt!

“Das ist mein Ding” wissen nicht nur die Hörer längst, so heißt auch das nächste Stück, welches trocken daher kommt und doch auch direkt zum Kopfnicken bringt. “Affen mit Waffen” ist kein Soundtrack für den nächsten “Planet der Affen”-Film, sondern amtliche Gesellschaftskritik, ansprechend in spärische Klänge und fette Elektrobässe eingepackt. Den Abschluss bildet “Weitermachen”, bei dem Thomas D. zu Streicher- und Pianoklängen energische Rückblicke auf schlechte Zeiten mit deutlicher Durchhalteparole ausstattet und bei dem Damion Gesang beisteuert.

Das Fazit von “Captain Fantastic”: starke Songs, tolle Texte, einfach fantastisch! Im Gegensatz zu einigen früheren Scheiben inkl. “Rekord” sind hier tatsächlich gar keine mittelmäßigeren Füller zu finden, hier weiß jedes Stück zu gefallen, wenn nicht sogar mitzureißen. Klasse Album also, man kann sich schon auf die Live-Konzerte freuen … und für diese verlosen wir ja 1×2 Tickets – alle Konzertdaten und Infos findest du hier.

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Bewertung: 10 von 10 Punkten

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