Nachdem die kanadische Pianistin und Komponistin Alexandra Stréliski Ende März 2023 mit ihrem neuen Album “Néo-Romance” ihr klangmalerisches Debüt bei XXIM Records (Sony Music) veröffentlicht hat, ist sie mit diesem momentan live bei uns zu erleben. Einen Tag, nachdem sie im Kleinen Saal der Hamburger Elbphilarmonie auftrat, verschlug es die inzwischen in Rotterdam lebende Künstlerin ins Oberhausener Ebertbad, wo sie vor leider viel zu spärlich besetztem Haus ihr Können unter Beweis stellte. Hierzulande ist Alexandra Stréliski also immernoch ein Geheimtipp. Daher hier eine kurze Presseinformation über die in Montreal geborene Musikerin mit polnisch-jüdischen Wurzeln:
Als Pionierin der modernen Klassik hat Alexandra Stréliski mit ihrer minimalistischen, emotionalen Musik Zuhörer auf der ganzen Welt in ihren Bann gezogen und damit bereits über 300 Millionen Streams erzielt. Ihr Debütalbum “Pianoscope” (2010) veröffentlichte sie in Eigenregie mit ihrer Mutter, verschickte es vom Keller ihres Familienhauses aus per Post und baute sich so eine treue Fangemeinde auf. Ihre Stücke erlangten als Geheimtipp immer größere Popularität und waren u.a. in “Dallas Buyers Club” (2013), “Demolition” (2016) und bei der Oscar®-Verleihung (2014) zu hören. Ihr zweites Album “Inscape” (2018) veröffentlichte Alexandra Stréliski bei dem in Montreal ansässigen Label Secret City. Das Album, das von ihrem Burn-Out handelte, wurde ein überwältigender Erfolg und erreichte Platinstatus in Kanada für über 140.000 verkaufte Einheiten. “Inscape” wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als Instrumentalalbum des Jahres bei den JUNO Awards 2020.
Das 45-minütige “Néo-Romance” ist die Geschichte ihrer Öffnung für die Liebe und neue Erfahrungen nach dem Rückzug durch ihren Burn-Out – und ihrem Umzug nach Rotterdam, um dort mit ihrer Lebenspartnerin zusammen zu leben. Ihr Weg nach Europa führte sie zugleich zu den Wurzeln ihrer Familie. Sie besuchte die Wohnhäuser in Amsterdam, in denen ihre Vorfahren einst lebten, und entdeckte in einer Bibliothek in Paris Kompositionen von einem ihrer Vorfahren, der Lehrer und Komponist in der Zeit der Romantik war.
Um 20 Uhr eröffnete Alexandra Stréliski den Konzertabend mit zwei schönen Solostücken, bevor sich das Streichertrio zu ihr gesellte, mit dem sie diverse Stücke des Longplayers aufgenommen hatte, wie das melancholische, dem Abschied von einer geliebten Person gewidmete “Élégie”, das verträumt verliebte “The First Kiss”, “Dans les bois” oder das fantasievolle “Lumières”.
Während in den Studioaufnahmen die StreicherInnen noch eher zarter begleitend erscheinen, hatten die Zwillingsschwestern Natalia (Violine) und Julia (Cello) Kotarba zusammen mit Diede Verpoest (Bratsche) – allesamt Teil des belgisch-polnischen Karski Quartet – live durchaus auch gewichtigere Momente und sorgten für ein tolles Zusammenspiel mit Alexandra Stréliski, wobei diese wie auch die drei SaitenkünstlerInnen voll in ihrer Musik aufzugehen schienen, die sie ohne jegliches Notenblatt zielsicher und mit jeder Menge Gefühl und Schönheit zelebrierten.
Im Fokus stand bzw. saß aber natürlich Stréliski, die auch herausragende Solo-Momente bot, zum Beispiel bei ihrer Toleranz-Hymne “Borders”, noch begeisternder beim wunderschönen “The Breach” über das Zurückkommen aus einer schwierigen Situation mit Stärke, das sie extrem emotional und ausdrucksstark darbot. Am Ende verließen die StreicherInnen dann wieder die Bühne und Alexandra Stréliski, die sich zwischendurch immer wieder sympathisch an die BesucherInnen wendete und auch darum bat, dass jeder zur Musik seiner eigenen Vorstellungskraft freien Raum lassen solle, beendete den 75-minütigen, wundervollen, mit Standing Ovations umjubelten Konzertabend mit einem neuen, sechseinhalbminütigen, ebenfalls starken Solo-Stück – denn als KünstlerIn müsse man sich ja auch immer wieder herausfordern, wie sie erklärte. Eine tolle Musikerin, deren Werke und Konzerte man nur empfehlen kann.
Hier ist Alexandra Stréliski momentan noch live bei uns zu sehen:
08.05. A-Wien, Konzerthaus
09.05. Nürnberg, Neues Museum
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Links:
Website von Alexandra Stréliski
Website des Ebertbad Oberhausen
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