Home MusikKonzertberichte Casper überzeugt live mit starken Songs und enormer Energie (Köln, 21. Mai 2022)

Casper überzeugt live mit starken Songs und enormer Energie (Köln, 21. Mai 2022)

Autor: Tobi
Casper (© Chris Schwarz)

(© Chris Schwarz)

“Casper bestätigt seine Ausnahmestellung als intelligenter, ausdrucksstarker Rap-Künstler” – so ist unsere Rezension zu seinem aktuellen Album “Alles war schön und nichts tat weh” überschrieben. Folgerichtig schoss auch dieses Album wie schon “XOXO” (2011), “Hinterland” (2013) und “Lang lebe der Tod” (2017) wieder auf Platz 1 der deutschen Charts – und das Kollaborationsalbum “1982” mit Marteria aus dem Jahr 2018 wollen wir hier als Nummer Eins auch nicht vergessen.

Kein Wunder also, dass das ca. 1.600 Besucher fassende Carlswerk Victoria schon lange ausverkauft war, als Casper im Rahmen seiner Club-Tour am Abend des 21. Mai 2022 nach Pandemie-bedingter Verschiebung endlich wieder live in Köln zu sehen war.

Die tolle Atmosphäre, die ehrlich gesagt in dieser Größe den Rahmen eines Club-Events deutlich sprengte, konnte zunächst einmal die Rapperin Verifiziert genießen. Die Wienerin wurde für einen Support-Act mit sehr viel Aufmerksamkeit und Freude vom Publikum in Empfang genommen – die Leute haben halt nach langen Jahren ohne Konzerte sehr viel Lust auf Livemusik, und wenn sie dann noch gut ist, passt das natürlich umso besser. Mit abwechslungsreichen, überzeugenden Rap-Tracks und fetten Beats sorgte Veri für Bewegung und gute Laune, und hierbei präsentierte sie sich – etwas konträr zu ihrem Instagram-Account, wo sie mehr auf Coolness setzt – äußerst geerdet, was sympathisch wirkte. Ende 2021 hat Verifiziert ihr Debütalbum “40100” veröffentlicht – von ihr dürfte man noch mehr hören in der Zukunft.

Klassische Musik aus dem Soundtrack zu “E.T.” von John Williams leitete dann zum Hauptteil des Abends über und um 21 Uhr betrat Casper mit seiner sechsköpfigen Begleitband die Bühne. Zu wummernden Bässen eröffnete er sein Konzert mit dem Titelsong seines aktuellen Albums, und “Alles war schön und nichts tat weh” wurde direkt zum Motto des Abends, denn hier war nun wirklich alles schön. Dass Songs wie der folgende Klassiker “Im Ascheregen” gefeiert werden würden, das war klar, aber schnell wurde klar, dass die Fans auch die neue Scheibe schon in sich aufgesaugt hatten – hier wurde alles mitgesungen und bejubelt.

Ein Feature-Gast war nicht mit am Start, aber auch die Duette “TNT” und “Mieses Leben / Wolken” sowie in der Zugabe “Lass es Rosen für mich regnen” und das fett mitreißende “Gib mir Gefahr” von der Scheibe wurden gespielt, ebenso wie das getragene, aber auch rockige “Das bisschen Regen (Die Vergessenen Pt.4)”, das inhaltlich bedrückend Gänsehaut bereitende, mit Intro der auch mal Backgroundgesang liefernden Streicherin gestartete “Billie Jo” und das erst traurige, dann die Freundschaft und das Leben feiernde “Fabian”.

Bis auf “Euphoria”, das nur als Intro zu “Alles ist erleuchtet” kurz angerissen wurde, “Zwiebel & Mett (Die Vergessenen Pt. 3)” und “Wo warst du?” wurde die gesamte neue Scheibe gespielt, und dazu gab es natürlich viele Klassiker. Ob “Auf und davon”, “Alles endet (aber nie die Musik)”, “Sirenen”, “Ganz schön okay”, “So perfekt”, “Die letzte Gang der Stadt”, “Hinterland” oder “Keine Angst” – jeder Song wurde gefeiert. Hieran hatten die Musiker natürlich immensen Anteil. Klar, es handelt sich generell schon um starke Songs, aber die Art und Weise, wie Casper mit seiner bestens eingespielten Band für Energie sorgte selbst bei in den Studioversionen ruhiger anmutenden Stücken, war beeindruckend, und live ist Casper umso mehr ein Rapper, der viel Rock mit einfließen lässt.

Als Frontmann ist er zudem eine echte Rampensau und war immer in Bewegung, wirkte hierbei aber sehr sympathisch, auch zwischen den Liedern. Das Publikum wurde immer wieder zum Hüpfen, Klatschen und Händewerfen animiert, aber nicht auf nervige Art und Weise, denn hier feierte man ja gerne ausgelassen – und beim “Hütte abreißen” vergaß er nicht, darauf hinzuweisen, dass man auf sich und seinen Nachbarn achten soll und kein Mackerscheiß gewünscht sei, die Mädels sollten schließlich auch im Moshpit mitmachen dürfen.

Nicht zu vergessen: Von “1982” streute Casper mit “Adrenalin” und “Supernova” auch zwei Stücke ein. Mit dem zum Abschluss noch einmal die Stimmung zum Siedepunkt treibenden “Jambalaya” wurde die Masse nach 100 Minuten tollen Livekonzerts in die milde Kölner Nacht entlassen, und nicht wenige werden sicher bereits ihr Ticket für den Dezember gebucht haben – denn Casper live, das ist schon ein Erlebnis.

Hier die weiteren Termine der Tour, ab November dann in großen Hallen:

22.05.2022 Münster, Skaters Palace
23.05.2022 Bremen, Kulturzentrum Schlachthof
27.11.2022 Leipzig, Haus Auensee
29.11.2022 Stuttgart, Porsche-Arena
30.11.2022 CH-Zürich, Halle 622
01.12.2022 Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
03.12.2022 Hamburg, Sporthalle
05.12.2022 München, Zenith
06.12.2022 AT-Wien, Gasometer
09.12.2022 Bochum, RuhrCongress
10.12.2022 Münster, Halle Münsterland
13.12.2022 Köln, Palladium
14.12.2022 Hannover, Swiss Life Hall
16.12.2022 Berlin, Max-Schmeling-Halle
_____________________
Links:
Website von Casper
Instagram-Account von Verifiziert
Website des Carlswerk Victoria Köln

Related Articles