Als die Editors Ende Januar 2020 im Rahmen ihrer Tour zum Greatest-Hits-Album “Black Gold” (lies unsere Rezension hier) die Fans in der vollen Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf mit den bekanntesten Stücken aus 15 Jahren Bandgeschichte erfreuten (lies unseren Konzertbericht hier), war noch nicht zu ahnen, dass dies für viele der letzte Konzertbesuch für lange Zeit sein sollte. Die erste Infektion mit dem damals noch neuen Coronavirus in Deutschland war gerade erst nachgewiesen, und das folgende Unheil beschäftigt uns bis heute.
Etwas mehr als zweieinhalb Jahre später sind die Briten nun, da Livekonzerte zum Glück schon eine Weile wieder stattfinden können und es sich auch nicht mehr befremdlich anfühlt, auf diesen Spaß zu haben, wieder auf Tour. Mit ihrem aktuellen Album “EBM” bieten sie eine Hommage an härtere elektronische Musik der 80er-Jahre, die Electronic Body Music, und begrüßen Komponist und Produzent Benjamin John Power alias Blanck Mass als sechstes Mitglied in ihrem Line-Up, den man für seinen elektronischen Output und auch als Teil des Elektro-Duos Fuck Buttons kennt.
Passend hierzu ist die neue Scheibe noch etwas elektronischer und mit Fokus auf treibende Beats ausgefallen, ohne aber rockige Klänge und die wunderbare Indie-Identität der Band zu verlieren (lies unsere Rezension hier), und so blieb es auch nicht bei Gewitterblitzen draußen am Ende eines viel zu milden Tages. Um 21 Uhr betraten die Editors die Bühne der erneut gut gefüllten Halle und hatten passend zum Thema fette weiße Stroboskop-Leisten am Start, die zusätzlich zu einer ansonsten guten Lightshow vielleicht etwas zu oft eingesetzt wurden – denn was beim Tanzen für passende Atmosphäre sorgt, kann frontal ins Auge getaktet doch auch etwas anstrengen.
Im Mittelpunkt stand natürlich aber die Musik, und hier boten die Jungs um den mit seiner tiefen, großartigen Stimme und immenser Ausdrucksstärke erneut voll überzeugenden Frontmann Tom Smith, der zusätzlich auch an Gitarre und Piano aktiv war, über fast zwei Stunden wieder ein tolles Konzert. Zusammen mit Justin Lockey (Gitarre), Elliott Williams (Gitarre, Keyboard), Russel Leetch (Bass), Ed Lay (Drums) und besagtem Benjamin John Power (Keyboard) bot Tom ein abwechslungsreiches Set und die Editors wirkten hierbei sehr spielfreudig und gutgelaunt.
Vom neuen Album “EBM” wurden sieben der neun Stücke gespielt, und einige wie das eröffnende “Heart Attack” mit seinem eindringlichen “No one will love you more than I do” oder die weiteren Singles “Karma Climb” und “Kiss” wurden schwer bejubelt und sind im Herzen der Fans anscheinend ebenso gut angekommen wie in ihren Ohren. Hinzu kamen natürlich viele Klassiker, die für beste Laune sorgten, vom großartigen “Sugar” (2013) über gut abrockende Nummern wie “Magazine” (2018) und “The Racing Rats” (2007) bis zum getragenen “Smokers Outside The Hospital Doors” (2007) und dem wunderbar sphärischen “No Harm” (2015). Ein weiteres Highlight war “Nothing” (2013), das Tom Smith ganz alleine mit Akustikgitarre spielte und das somit kurz mal etwas intimere Atmosphäre verströmte. Im Zugabe-Block wurden dann noch “An End Has A Start” (2007), “Munich” (2005) und der auch damals schon sehr elektronisch angelegte 2009er-Hit “Papillon” zelebriert, von den mittanzenden und euphorisch klatschenden Fans in bester Stimmung gefeiert. Keine Frage, ein weiterer toller Gig der Editors.
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Links:
Website der Editors
Website der Mitsubishi Electric Halle Düsseldorf