Viele Chancen, Incubus diesen Sommer live zu sehen, hat man hierzulande nicht. Beim Hurricane- und Southside-Festival stehen sie auf dem Programm, dazu gab es am 20. Juni vorher noch dieses Konzert dem Bonner Museumsplatz. Am Tag hatte es noch hier und dort geregnet, zum Konzert aber lag dann zum Sommeranfang ein schöner, warmer Abend vor – und man ahnte glücklicherweise auch noch nichts von den schweren Gewittern, die Bonn dann nachts einen Besuch abstatten sollten.
Ausverkauft war er nicht, der Bonner Museumsplatz, aber doch gut gefüllt, als nach der passablen Vorband State Radio dann um 20.20 Uhr Brandon Boyd und seine Mitstreiter auf die Bühne kamen. Gut also, dass auf den Leinwänden links und rechts der Bühne das Konzert zusätzlich für die weiter hinten stehenden gezeigt wurde, aus mehreren Kamerawinkeln gut eingefangen und teilweise sogar kunstvoll mit Effekten belegt – ein Lob an die Regie.
Mit “Nice To Know You” vom 2001er-Album “Morning View” legten Incubus gleich gut los, ließen dann mit “A Kiss To Send Us Off” und “Anna Molly” zwei Songs vom noch aktuellen Album “Light Grenades” aus dem Jahr 2006 folgen. Das Publikum hatten sie schnell im Griff, wurden umjubelt und gefeiert. Klar, der charismatische Frontmann Brandon Boyd ist mit seiner starken Livestimme der Mittelpunkt eines jeden Incubus-Konzerts (für die weiblichen Fans sowieso), aber auch die anderen brachten sich gut ein und zeigten Spielfreude, auch in scherzhaften Momenten wie denen, als die Band zweimal später kurze Passagen aus Michael Jacksons “Billie Jean” an-jam-te. Mit “Circles” ging es zurück zur “Morning View”, mit “Privilege” noch ein Album weiter zurück (“Make Yourself”, 1999), mit “Warning” wieder ins Jahr 2001, bevor die vielleicht eher als Zugabe erwartete aktuelle Single “Love Hurts” als Ballade gefeiert wurde. “Drive” von “Make Yorself”, “Earth To Bella” vom aktuellen Album – bewusst reite ich hier auf den Jahren herum, um zu verdeutlichen, dass erst jetzt ein Song vom 2004er-Werk “A Crow Left Of The Murder” eingereiht wurde – dafür gleich das überwältigende, damals Grammy-nominierte “Megalomaniac”. Klasse, die Stimmung war spätestens jetzt auf dem Siedepunkt, vorher aber auch schon bestens. Mit “Are You In?” (2006), “Oil And Water” (2001), “Pistola” (2004) und “Nowhere Fast” (1999) ging die Reise durch viele Jahre Incubus munter weiter, bevor die Jungs von der Bühne gingen. Als Zugaben spielten Incubus dann noch “The Warmth” (1999) und das tolle “Wish You Were Here”, dann war leider nach 85 Minuten auch schon Schluss, obwohl es bis zur Museumsplatz-Krach-Sperrstunde um 22 Uhr noch 15 Minuten Platz für zwei, drei Songs mehr gegeben hätte – “Paper Shoes” z.B. hätte ich mir hier sehr gewünscht. In jedem Fall aber ein überzeugendes Konzert einer tollen Band.
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Links:
Website von Incubus
Homepage der Bundeskunsthalle Bonn