Home MusikKonzertberichte Morcheeba – Kritik des Konzerts in Köln am 2. November 2013

Morcheeba – Kritik des Konzerts in Köln am 2. November 2013

Autor: Tobi

Ein verregneter, grauer Start in den November hält Fans von Morcheeba natürlich nicht davon ab, trotzdem zahlreich zum Konzert ihrer Lieblinge zu kommen. Und so war die Kantine in Köln dann auch proppevoll und ausverkauft, als die Band aus London das letzte ihrer lediglich fünf Deutschlandkonzerte zum starken, neuen Album “Head Up High” um 20.30 Uhr startete.

Mit der mega-basslastigen Dub-Trip-Hop-Nummer “Make Believer” aus dem neuen Album eröffneten die Briten den Abend. Zusätzlich zu den Brüdern Paul und Ross Godfrey und der 2010 glücklicherweise als Frontfrau zurück gekehrten Skye Edwards ergänzten ein Bassist, ein Drummer und ein DJ die Band zum Sextett, um den facettenreichen Sound Morcheebas live umzusetzen. Im Fokus standen trotzdem vor allem die schwanenhaft im weißem Federkleid daher gekommene Skye mit ihrer tollen Stimme und Ross Godfrey an der Gitarre, mit der er einigen Songs ein besonderes Ende bescherte in bester Manier. Beide wandten sich auch mehrfach ans Publikum, in sehr sympathischer, bodenständiger Art und Weise, und mit bester Laune.

Zu dieser hatten sie auch jeden Grund, umjubelte das Publikum im Saal Morcheeba doch amtlich, wobei auch viel mitgetanzt wurde, sofern der limitierte Platz dies zuließ. Die Setlist war etwas überraschend nicht zu sehr vom aktuellen Album geprägt – lediglich fünf Stücke hieraus wurden dargeboten, die restlichen sieben schafften es nicht ins Konzert. Folglich boten Morcheeba viele Klassiker, was die Stimmung natürlich zusätzlich anheizte. Aus ihrem besten Longplayer, dem nun schon 15 Jahre alten Mega-Album “Big Calm”, spielten sie vier Songs, darunter die tollen “Part Of The Process”, “The Sea” und “Blindfold” – mächtig gefeiert. Vom Debütalbum “Who Can You Trust?” (1996) wurden “Never An Easy Way” und “Trigger Hippie” gespielt, dazu gab es “Rome Wasn’t Built In A Day” von “Fragments of Freedom” (2000), “Otherwise” von “Charango” (2002) und “Crimson” aus dem 2010er-Album “Blood Like Lemonade”. Songs der Alben “The Antidote” und “Dive Deep”, bei denen Skye nicht zum Lineup Morcheebas gehörte, wurden konsequent ausgespart. Lieber spielten sie noch eine Coverversion, “Let’s Dance” von David Bowie, vielumjubelt und auch mit “It’s Saturday night, you should have some fucking fun” angekündigt.

Generell zeigten sich Morcheeba dankbar für die gute Stimmung. Ross lobte das Kölner Publikum als bestes bisher auf der erst zehn Gigs andauernden Tour und wollte alle später am liebsten direkt im Tourbus mit zum nächsten Livekonzert nehmen. Skye war ebenfalls bester Laune, und wenn sie mal nicht während der Stücke hüftschwingend den Saal mit ihrer Stimme veredelte, wobei sie übrigens auch die männlichen Gesangsparts aus den Studiosongs übernahm, bot sie an, Vinylscheiben zu signieren oder interagierte anderweitig mit dem Publikum. Auch von einem Fan, der sich während der Zugaben bei “Rome Wasn’t Built In A Day” auf die Bühne schlich und dort leicht verkrampft mittanzte, ließen Morcheeba sich nicht aus der Ruhe bringen und baten ihre Security erst nach etwa zwei Minuten, den Stör-Körper zu entfernen, der ansonsten eher gewillt schien, oben zu übernachten.

In jeder Hinsicht ein hervorragendes Konzert. Morcheebas großartige Songs zwischen Trip-Hop, Pop und Soul kommen live noch etwas facettenreicher daher, manchmal auch flotter als in den Studioversionen, und ab und an rockiger dank Ross starker Gitarrenarbeit. Skye ist über jeden Zweifel erhaben und eine tolle Frontfrau – und der Rest der Band funktioniert bestens eingespielt. Hingehen, wenn ihr die Chance habt, diese 90 Minuten lohnen sich!

Die komplette Setlist:
Make Believer
Never An Easy Way
Part Of The Process
The Sea
Gimme Your Love
Shoulder Holster
Otherwise
Let’s Dance
Crimson
Trigger Hippie
Blindfold
Release Me Now
——————–
I’ll Fall Apart
Rome Wasn’t Built In A Day
Face Of Danger

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Links:
Website von Morcheeba
Website der Kantine Köln

 

 

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