Die Columbiahalle war nicht ganz ausverkauft, aber gut gefüllt, als die Rolling Stone-Roadshow mit drei illustren Acts in Berlin Station machte. Um 19.30 Uhr sollte es laut Karte losgehen, und das tat es dann auch. Coldplay, die Britpop-Entdeckung des Jahres, machten den Anfang und begeisterten mit den Songs ihres starken Albums “Parachutes” das Publikum. So richtig schienen sie dies allerdings nicht zu merken, jedenfalls äußerte sich Frontmann Chris Martin mehrfach in dieser Richtung (“Irgendwann werdet ihr uns auch mögen, fuck you!” oder “Danke, dass ihr gekommen seid, wenn auch nicht unseretwegen”). Komisch, waren doch viele gerade wegen Coldplay gekommen und hatten ihnen zugejubelt. Andererseits soll das jetzt mal nicht so klingen, als wären Coldplay lustlos oder mies gelaunt gewesen, waren sie nämlich nicht, und so hatte man Freude, solch starken Britpop live zu sehen.
Als zweites folgten Toploader, deren “Dancing In The Moonlight” als einer der Herbsthits dieses Jahres bezeichnet werden muss. Sie überzeugten mit ihrer Mischung aus schwungvollem Gitarrenpop, jazzigen Momenten, souligen Elementen und Piano- bzw. Orgelklängen, vor allem aber gesanglich liegen die Jungs weit vorne. Das Publikum war guter Dinge, allerdings nicht ganz so enthusiastisch, wie es sich der Frontmann Joe gewünscht hätte, jedenfalls forderte er öfters dazu auf, mehr Resonanz zu zeigen.
Den Abschluss lieferte Keith Caputo, ehemaliger Sänger von Life Of Agony, der sich inzwischen eher ruhigerer Musik verschrieben hat. Im Gegensatz zu seinem Auftritt vor ein paar Monaten kam er nicht nur mit Gitarrist, sondern auch mit Bassist und Drummer, also mit ganzer Band, und spielte die Songs seines Albums “Died Laughing”, aber auch LOAs “Let’s Pretend” in einer akustischen Version. Lauter wurde es nur stellenweise, im großen und ganzen also ein eher besinnlicher Ausklang des Abends. Auch das Publikum, einige waren bereits gegangen, kam nicht mehr so recht in Fahrt. Man hätte das Line-Up umkehren sollen, so dass Keith Caputo beginnt, gefolgt von Toploader, bevor Coldplay das Highlight setzen.