Wenn Sasha ein Konzert gibt, kann man davon ausgehen, dass dort die ganze Familie vertreten sein wird. Die Mütter sind dabei, weil er doch so ein schöner Schwiegersohn abgeben würde und die Töchter sind da, weil er ja so süß aussieht. Der Vater ist da, weil einer ja bezahlen muss. Wer jetzt geglaubt hat, Sasha würde hier an dem aufgedrückte Image des “lieben Jung” festhalten, wurde schnell in die Realität zurück geholt, das ganze geschah aber vorsichtig und gut eingefädelt. Die knapp 8000 Fans wurden schon mit der Vorband “Hyperchild” auf das eingestimmt, was Sasha ihnen später präsentieren würde. Hyperchild setzten die musikalische Messlatte schon hoch an, denn die fetzigen Gitarrienriffs, die die Mütter, Töchter und Väter da zu hören bekamen, hatten es in sich. Während der Umbaupause sah man in den Gesichtern der Fans, die Frage: Wie wird sich Sasha hier wohl präsentieren? Licht aus und dann, dann kam sie, die große Überraschung, keine großen Spezial-Effecte, kein großes Trara, nichts. Sasha kam von links auf die Bühne mit der Akustik-Gitarre in der Hand, natürlich und unspektakulär. Seinen Anzug hatte er zu Hause gelassen, er stand da, in alter Jeans, Traningsjacke und roten Turnschuhen. Nach dem zweiten Stück musste seine Jacke daran glauben, in der Arena brodelte es mittlerweile, denn Sasha bot seinem Publikum puren Rock’n’Roll und dieses in allerfeister Art und Weise, spätestens ab hier wurde dem letzten Fan auch klar, Sasha hat sich musikalisch gewandelt und dies zum Positiven hin. Sasha ließ seine alten Hits nicht in seinem Programm fehlen, nur sie waren anders verpackt. So wurde z.B. “Let Me Be The One”, in einem Halbkreis, mit seinen zehn Musikern sitzend, unplugged gespielt. “Wollt ihr lieber weiter schmusen oder rocken”, fragte er sein Publikum und es schrie aus den Kehlen zurück “Rocken”. Damit ist klar, die Fans haben den “neuen” Sasha so akzeptiert, so kam es dann, dass er fast zwei Stunden lang feinste Musik bot. Er überzeugte an diesem Abend wieder einmal durch sein musikalisches Können. Sasha hat den Wandel vom lieben Jungen gut gemeistert, denn eines ist jetzt klar, er kann beides.
Sasha – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 10. März 2002
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