Lange sechs Jahre haben sich Vampire Weekend Zeit gelassen, um ihren beiden US-Nummer-Eins- und UK-Platz-3-Alben “Contra” (2010) und “Modern Vampires Of The City” (2013) einen neuen Longplayer folgen zu lassen. Mit der neuen Scheibe “Father Of The Bride” (lies unsere Rezension hier), der ersten beim Major-Label Columbia/Sony Music, ist die Band aus New York City wieder sehr erfolgreich, erreichte zum dritten Mal in Folge Platz 1 der US-Albumcharts, in Großbritannien Platz 2, bei uns immerhin Rang 21.
Am Abend des kühlen 21. November 2019 war das ca. 1.600 Besuchern Platz bietende Kölner Carlswerk Victoria dann auch schon lange ausverkauft, keiner der Fans wollte sich die rare Gelegenheit entgehen lassen, die Formation um den charismatischen Frontmann Ezra Koenig bei ihrem einzigen Deutschlandkonzert zu sehen.
Um 21 Uhr kamen Vampire Weekend auf die Bühne und schon die ersten Songs machten einiges deutlich. Mit “Sunflower” und “Bambina” spielte die Band zwei Songs aus dem aktuellen Album und es wurde klar, dass die vielen Fans die Scheibe bereits bestens verinnerlicht hatten, wurde doch von Beginn an gut mitgegangen. Zudem machten die Songs direkt hörbar, dass die Formation sich live weit rockiger und noch spektakulärer präsentiert als in ihren ja auch schon wunderbaren Studioversionen.
Die nach dem Ausstieg des Multiinstrumentalisten Rostam Batmanglij zum Trio geschrumpfte Kernband mit Ezra Koenig (Gesang, Gitarre), Chris Baio (Bass) und Chris Tomson (Drums) hatte hierfür auch amtlich vorgesorgt und mit Brian Robert Jones (Gitarre), Greta Morgan (Keyboard, Gitarre, Percussion), Will Canzoneri (Piano, Keyboard) und dem als zweiten Drummer sowie für besondere Weltmusik-Percussion verantwortlichen Garrett Ray gleich vier weitere Livemusiker im Gepäck. Diese machten ihre Sache hervorragend, schon in “Sunflower” mit “Stoneflower”-Jam-Teil konnte der auch durch seine voluminöse Afro-Mähne bereits auffallende Brian Robert Jones Akzente setzen, rockte gut ab und spielte dann noch ein ausgiebiges Solo.
Hiermit war auch klar, dass die Songs nicht immer so arrangiert sein würden wie in ihren Studioversionen, manchmal wurden gerade hinten heraus nämlich äußerst interessante und packende Passagen hinzu gefügt. Das machte Spaß, und den hatten Vampire Weekend ganz offensichtlich auch vom Start weg. Vom aktuellen Album durften die Single “Harmony Hall” und “This Life” natürlich nicht fehlen, ansonsten spielten sie aber auch jede Menge gefeierte Klassiker wie “Cousins”, “A-Punk”, “Cape Cod Kwassa Kwassa”, “Unbelievers”, “Ya Hey” oder “Diane Young”.
Die Art und Weise, wie Vampire Weekend Indie-Pop, Folk, Rock und karibische Klänge zu wunderbaren Songs fusionieren, die beste Stimmung im Saal bescherten, macht die Band besonders und ist alles andere als alltäglich, und mit Ezra verfügen sie zudem über einen hervorragenden Frontmann. Als sie während der Zugabe, die bis 23 Uhr dauern durfte, dann noch etwas freie Zeit hatten, konnten sich die Fans sogar noch Lieder wünschen. So erklangen auch eine “Mountain Brews”-Coverversion, der Beginn von “Peace Frog” als The-Doors-Adaption und ihr eigenes “Finger Back”, bevor “Walcott” ein tolles Konzert abschloss.
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Links:
Website von Vampire Weekend
Website des Carlswerk Victoria Köln