Home MusikKonzertberichte Wilco steigerten die Vorfreude auf ihr neues Album mit einem tollen Livekonzert (Köln, 13. September 2019)

Wilco steigerten die Vorfreude auf ihr neues Album mit einem tollen Livekonzert (Köln, 13. September 2019)

Autor: Tobi
Wilco (Foto: © Shervin Lainez)

(Foto: © Shervin Lainez)

Nachdem bereits mehr als drei Jahre seit ihrem letzten Album “Schmilco” vergangen sind, freuen sich die Fans von Wilco bereits auf das am 4. Oktober erscheinende, elfte Album “Ode To Joy”. Auch wenn die Wartezeit von Frontmann Jeff Tweedy mit den Soloalben “Together At Last” (2017) und “Warm” (2018, lies unsere Rezension hier) sowie dem Erscheinen seiner Autobiografie “Let’s Go (So We Can Get Back): A Memoir of Recording and Discording with Wilco Etc.” verkürzt wurde, war die Begeisterung groß, als verkündet wurde, dass die Band aus Chicago gleich in den ersten Wochen ihrer startenden Tournee für drei Konzerte nach Deutschland kommen würde.

Kein Wunder also, dass am Abend des 13. September 2019 viele Besucher ins Kölner Carlswerk Victoria strömten, so dass die ca. 1.600 Menschen fassende Halle zwar nicht ausverkauft, aber doch gut gefüllt war. Auch wenn mit der schönen Vorab-Single “Love Is Everywhere (Beware)” bereits ein Song des Albums publik gemacht wurde, war die Spannung bei vielen natürlich groß, wie die neuen Songs denn klingen würden – wobei das Wilco-Publikum ja eher sehr entspannt als aufgeregt daher kommt.

Nachdem das Duo Spiral Stairs mit 30 Minuten den Abend eröffnen durfte, betraten Wilco um 21 Uhr die Bühne und starteten ihr Set dann auch gleich mit zwei neuen Stücken, “Bright Leaves” und “Before Us”, die durchaus zu gefallen wussten. Natürlich aber freuten sich die Besucher noch mehr über die Songs, die sie bereits kannten, und mit dem getragenen “I Am Trying To Break Your Heart” und dem etwas flotteren “Kamera” vom 2001er-Album “Yankee Hotel Foxtrot” sowie dem schönen “If I Ever Was A Child” von “Schmilco” wurden sie dann auch gleich anschließend bedient.

Wilco zeigten sich in eher schlicht gehaltenem und auf farbige Lichter anstatt pompöse Ausstattung setzendem Bühnenbild gewohnt spielfreudig, wobei sie untermauerten, dass sie alles andere als eine gewöhnliche Liveband sind. Mit einer Coolness, die an Formationen wie Eels oder Cake erinnert, spielten Tweedy und seine fünf Mitstreiter ihre Songs zwischen Folk und Americana, die oftmals selbst bei ruhiger Grundstruktur von fetten, rockigen Gitarrenriffs und teilweise knarzigen Klängen abgeschlossen oder duchstoßen werden – oder auch mal wie bei “Via Chicago” avantgardistisch wilden Schlagzeuggewittern mitten im Stück, von dem sich die anderen aber bei der lässigen Nummer gar nicht beeinflussen lassen. Das ist schon speziell und macht Wilco besonders, vor allem, weil die Jungs ihr Handwerk bestens verstehen.

Die eingeflochtenen, insgesamt sieben Songs vom anstehenden Longplayer wussten allesamt zu gefallen, man darf sich also bereits auf Stücke wie das melodische “One And A Half Stars”, “Hold Me Anyway” oder eben die schöne Single “Love Is Everywhere (Beware)” freuen.

Neben Jeff Tweedy, der immer wieder mal einige sympathische Worte zwischen den Stücken ans Publikum richtete und kleine Anekdoten erzählte, fiel Nels Cline mit tollem Gitarrenspiel auf, vor allem natürlich seinem minutenlangen und wieder zu Begeisterungsrufen im Saal führenden Solo in “Impossible Germany”.

Nicht weniger als 27 Songs spielten Wilco, und Stücke wie “Hummingbird”, “Jesus, Etc.”, “Random Name Generator”, “I’m The Man Who Loves You” oder “California Stars” sorgten für beste Stimmung unter den Fans, die nach 130 Minuten in die Nacht entlassen wurden. Diesen “Freitag, der 13.” behalten sie sicher nicht als Unglückstag in Erinnerung.

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Links:
Website von Wilco
Website des Carlswerk Victoria Köln

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