Half Moon Run
“A Blemish In The Great Light”
(CD, Glassnote Records, 2019)
Die Kanadier von Half Moon Run konnten mit ihrem zweiten Album “Sun Leads Me On” 2015 zwar in der Heimat Platz vier der Charts erreichen, ein überregionaler Durchbruch blieb allerdings aus. Hierzulande vermeldeten zwar einige Locations bei der damaligen Tour auch rasch ausverkauft, natürlich aber handelte es sich um kleinere Clubs wie das Kölner Luxor, wo wir sie damals sahen – lies unseren Konzertbericht hier.
Mit dem hervorragenden Debütalbum “Dark Eyes” 2012 und Support-Gigs für Mumford & Sons im Jahr darauf hatte sich das Quartett aus Montreal einen guten Ruf in der Indie-Szene erarbeitet, und dem wurde es mit der zweiten Scheibe und seinen Konzerten auch gerecht. Trotzdem sind lange vier Jahr ins Land gezogen, bevor nun mit “A Blemish In The Great Light” ein drittes Album vorliegt.
“Letztlich haben wir alles noch mal abgeklopft: unser ganzes Verständnis davon, was eine Band ist und wie sie funktionieren sollte. Fühlt sich ein bisschen wie ein Neuanfang an”, erklärt Conner Molander (Gitarre, Keyboard, Gesang). “Wenn wir heute jammen, ist das schon anders als früher, ganz klar. Aber andererseits gibt es auch etwas, das immer noch genauso ist wie damals. Es ist wie bei einer Beziehung: Da verändert man sich auch, aber die Beziehungen, die halten, sind nun mal diejenigen, wo man sich gemeinsam weiterentwickelt.”
Mit den zehn neuen Songs auf 41 Minuten bleiben sich Half Moon Run stilistisch treu und wandeln zwischen Indie-Gitarrenpop und alternativem Rock, wobei sie insgesamt noch etwas gradliniger vorgehen als bisher. So kommen Songs wie der schöne, mit Streicher-Stakkato unterlegte Opener “Then Again” oder das nachfolgende, mit Piano und Streicherflächen bereicherte “Favourite Boy” vor allem melodisch und eingängig daher, auch wenn in der zweiten Hälfte jeweils auch rockige Momente zu finden sind. Bis zum ersten kunstvoller angerichteten Stück “Razorblade” mit ruhigen wie schwer krachigen Momenten in seinen fast acht Minuten aber muss man eine ganze Weile warten, und es bleibt auch die einzige so richtig ins Extrovertierte driftende Nummer.
“Natural Disaster” ist als Midtempo-Stück schon noch von einiger Schwere geprägt, so wie auch die feine Ballade “Black Diamond”, umso beschwingter kommen dafür aber das gutgelaunte “Flesh And Blood” mit einigem Groove und das größtenteils auf einige Akustikgitarrenakkorde setzende “Yani’s Song” daher. Das Piano-Instrumental “Undercurrents” leitet dann zum Abschluss über, bei dem “Jello On My Mind” sich leicht bluesig durchs Midtempo schleppt und sich “New Truth” als Finale getragen und sphärisch präsentiert.
Die Songs lassen sich wieder gut anhören, der Gesang von Haupt-Frontmann Devon Portielje weiß wieder zu gefallen, und doch ist das neue Album etwas weniger aufregend als die bisherigen beiden. Man hat den Eindruck, dass die etwas ideenreicher arrangierten Vorgänger vielleicht zu wenig internationalen Durchbruch erzielt haben und sich die Vier daher etwas mehr an gewöhnlichen Songstrukturen orientieren – was dem einen gefallen mag, den anderen weniger.
Hier sind Half Moon Run live zu sehen, mit Support Leif Vollebeck – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
16. November – Köln, Live Music Hall
17. November – Hamburg, Markthalle
19. November – Berlin, Festsaal Kreuzberg
21. November – München, Technikum
22. November – A-Wien, Arena Wien Open Air
23. November – CH-Zürich, X-TRA
www.halfmoonrun.com
facebook.com/halfmoonrun
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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