Wenn die Stars zweier legendären Gruppen sich erstmals treffen, dann ist die Presse nicht weit – vor allem auf einer Pressekonferenz – ha, ha! Ort der Handlung: das Müngersdorfer Stadion in Köln. Im Zentrum des Interesses: Angus Young, legendärer Gitarrist der australischen Alt-Hardrocker von AC/DC, und Campino, Frontmann der Punkrocker Die Toten Hosen.
Grund des Treffens? AC/DC kommen auf Open Air-Tour zu sieben Konzerten nach Deutschland, und viermal sind die Hosen als Anheizer mit von der Partie. Der letzte dieser vier Gigs wird in Köln stattfinden, darum also diese Location. Doch zur Pressekonferenz:
Der lokale Veranstalter Bernie Lewkowicz sorgt unfreiwillig für erste Erheiterung, als er in seinen Eröffnungsworten von den heißest begehrtesten Tickets der Saison spricht, kurz darauf aber relativiert, dass München und Hannover zwar ausverkauft seien, für Köln aber gerade mal knapp über 20.000 Tickets über den Ladentisch gegangen seien, pro Woche kämen ca. 3000 hinzu. Sicherlich zur Freude Campinos wird zudem angemerkt, dass nach Bekanntgabe des Hosen-Supports die Verkaufszahlen deutlich gestiegen sind.
Angus Young wird zuerst gefragt, was er denn von den Konzerten erwarte. “Lots of people, lots of fun, lots of rock ‘n’ roll”, antwortet er, bevor Campino erst einmal für einige Fragen an die Reihe kommt. Die Hosen hätten nicht vorgehabt, weitere Konzerte außer bei den Festivals Southside und Hurricane in Deutschland zu geben, dann aber wäre der Anruf des AC/DC-Managements gekommen, und da habe man natürlich sofort zugesagt. Für Campino seien die Jungs genauso wichtig wie The Clash oder die Ramones, er kenne sie bereits seit 1978 und habe sie nie aus den Augen verloren. Außerdem habe man schon die Stones und U2 supportet, da würden eben nur noch AC/DC bleiben, um die Liste komplett zu machen. Dann kommt das Thema auf den kürzlich stattgefundenen, leider abgebrochenen Kuba-Gig der Hosen, dem ersten dort überhaupt mit Karten im freien Verkauf, den Campino als trotzdem imposant schildert, und auf den verstorbenen Joey Ramone. “Die Ära der Ramones war leider abgeschlossen. Durch Joeys Tod wurde wieder klar, wie wichtig die Band war, sie hat Rock ‘n’ Roll erheblich beeinflusst. Joey Ramone war ein guter Musiker und ein guter Freund.”
Angus? Ja, der ist auch noch da. Natürlich wird er gefragt, ob dies die letzte AC/DC-Tour sei. “Ich hoffe nicht!” antwortet er kurz. Etwas daneben greift er damit, Campino habe ihm erzählt, Köln hätte ein tolles Fußballteam – ha, ha, gerade Campino, 100%-iger Düsseldorfer und alles andere als ein Köln-Fan. Zur Krönung folgt die Frage, ob es für ihn erhebend gewesen sei, den Rasen des Müngersdorfer Stadions betreten zu dürfen, und wie es denn der Fortuna gehe – aua!!! Da kündigt er doch lieber ein neues Album für Anfang nächsten Jahres an, und dass man schon einige neue Songs zu hören bekommen werde.
Angus wird nach kommenden Plänen gefragt. “Nach der Tour mache ich erstmal Urlaub – Spanien oder so.” Na dann mal nicht zu lange in die Sonne packen, denn wie er versichert, will er sich trotz fortgeschrittenen Alters auch in Zukunft nicht Angus Old nennen. “Ich bin mit dem Namen Young geboren. Einmal Young, immer Young. Forever Young!”