Über die Toten Hosen braucht man keine langen Einleitungsworte zu verlieren. Als eher unbekannte Punkband angefangen, arbeiteten sie sich kontinuierlich an die Spitze der deutschen Punkrockcombos. Von kleinen Clubs über Hallen spielten sich die Hosen bis in die größten Stadien der Republik. Hier passierte dann allerdings auch die schwärzeste Stunde der Bandgeschichte, als beim 1000. Konzert der Band, beim gefeierten Jubiläum im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion, ein Mädchen starb. Dieses Erlebnis warf die Frage nach dem Sinn aller Dinge auf, und die Jungs wussten nicht so recht, ob sie überhaupt weitermachen sollten – auch wenn sie keinerlei Schuld an der Tragödie hatten.
Nach einer längeren Pause tasteten sich Campino und Co. über Auslandsgigs langsam wieder an deutsche Hallen heran, wobei eine Scheu vor Stadiengastspielen als alleiniger Act geblieben ist. Letztes Jahr gab es unter dem vor einiger Zeit schon einmal benutzten Pseudo “Die Roten Rosen” eine Weihnachtsplatte, auf der man größtenteils Punkversionen von bekannten Liedern zum Fest fand, mit einer dazugehörigen Tour.
Nun sind die Toten Hosen auch als solche zurück, mit ihrer neuen CD “Unsterblich”, auf der man mehr ernste und nachdenkliche als ausgelassene und rein spaßorientierte Songs findet, was nicht heißt, dass keine witzigen Stücke mehr enthalten sind, sie sind aber sicher in der Unterzahl. Einige Songs sind ruhig, drei sogar mit Streichern eingespielt, es gibt aber natürlich weiterhin auch nicht wenige, die straighten Punkrock zelebrieren. Eine gute, reife Hosen-Scheibe. Drummer Wölli musste übrigens aufgrund eines Bandscheibenvorfalls seine Sticks an den ehemaligen Roadie vom Ritchie abgeben. Über das neue Album, alte Tage und die letzten Jahre sprach ich mit Campino.
“Schon seit vielen Jahren versuche ich, das sein zu lassen, aber manchmal denke ich: ‘Du hast heute irgendwie noch nicht alles gegeben’, und dann kommt auch noch so eine Russisch Roulette-Haltung dazu, die ich nicht erklären kann.”
MUM: Eure Songinhalte sind ernster geworden.
C: Ich glaube, auf der “Opium für’s Volk” waren auch schon verdammt wenig Schenkelklopfer bei. Deshalb haben wir ja damals schon gesagt: ‘wir brechen das irgendwie’, und haben das Jägermeister-Lied gemacht, auch um uns selber noch etwas zu veräppeln, dass so etwas da drauf ist. Auch diesmal sind ja ein paar witzige Stücke wieder drauf.
MUM: Ist das denn eine Frage des Alters, der Reife, oder fängt man zwangsläufig irgendwann an, ernstere Sachen zu machen?
C: Ich glaube, da geht man so durch verschiedene Phasen, so wie wir auch die alberne Idee des Weihnachtsalbums gehabt haben. Da hat man schon gesagt: ‘Mann, jetzt sind die aber wieder auf dem Doofie-Trip, wir alle hatten gehofft, den hätten sie vor zehn Jahren abgelegt’. Ich meine, das waren alles Coverversionen. Bei den neu geschriebenen Sachen gehen mir einfach die ernsteren Lieder leichter von der Hand, woran das auch immer liegt, ich kann das selber schwer an mir analysieren. Keine Ahnung.
MUM: Ich habe mir mal einige Notizen zu ein paar Stücken gemacht. “Warum werde ich nicht satt?” ist ein Song darüber, dass man nicht genug kriegt. Wirst du nicht satt?
C: Ich weiß Bereiche, in denen ich nicht satt werde, und ich frage mich, ob du das nicht genauso an dir kennst, einfach idiotische Sachen. Du hattest meinetwegen schon 200 Abende in deinem Leben, an denen du besoffen warst, aber du machst dann auch noch den 201., obwohl der wirklich nicht viel Besonderes verspricht. Du fragst dich dann selber, wieso du das nicht hinkriegst, das auslassen zu können. Oder du quatschst irgend eine Olle an zum tausendsten mal, obwohl du das nun wirklich nicht mehr bräuchtest. Das sind so Sachen, die man immer wieder wie bei einer Sucht zu sich nimmt. Befriedigung hält ja immer nur sehr, sehr kurz an. Andererseits, was bleibt dir noch übrig, wenn du satt bist?
MUM: Wie ist das mit dem Erfolg, seid Ihr da satt, so dass es Euch meinetwegen nicht mehr kratzen würde, wenn eine Scheibe ein Misserfolg wird?
C: Nein, so satt sind wir nicht. Natürlich würde es uns kratzen, wenn die CD ein Misserfolg wär, das ist ganz klar. Mir geht’s da nicht um die finanziellen Zahlen, die sind mir scheißegal. Ich würde lieber weniger verdienen, aber die CD wäre der totale Knaller, als mehr zu verdienen und die Platte wäre durchgefallen, dann hätte ich keinen Spaß mehr daran. was uns hochhält, ist schon so ein Anspruch an uns selber, und der liegt nicht im finanziellen Bereich.
MUM: Sind es die Konzerte, das Livespielen, was Euch immer wieder so einen Bock macht, dass Ihr sagt: ‘Wir haben noch nicht genug, wir machen weiter’?
C: Livekonzerte sind das, was ich immer noch am geilsten finde. Im Proberaum stehen ist toll, Krach machen mit den anderen, ins Studio gehen, und eben Livekonzerte. Das ist das Urspünglichste, der Grund, warum wir mal angefangen haben, das Herzstück. Bei gewissen Dingen weiß ich nicht, ob ich das gut finden muss. Wir sind unsere eigene Plattenfirma, und wenn wir diskutieren, ob ein neuer Kopierer gekauft wird oder nicht, dann hat das nicht mehr so viel mit Musik zu tun. Das sind Sachen, die ich in Kauf nehme, weil wir Kontrollfreaks sind, aber Spaß macht das dann nicht.
MUM: Die Lust am Livespielen war damals nach der Geschichte beim 1000. Konzert ja erstmal weg. Seid Ihr jetzt darüber soweit hinweg und würdet auch wieder in Stadien spielen?
C: Wir nähern uns langsam so einem Normalzustand. Wir haben auf der neuen Tour kein Konzert angesetzt, wo wir alleine in einem Stadion spielen. Wir werden aber große Festivals spielen, wo auch andere Bands teilnehmen, das dezentralisiert das mit den Fans, weil die Leute wegen mehrerer Gruppen da hinkommen. Ich hoffe, dass wir irgendwann die Sache so abschließen, dass wir mal eine große Show alleine spielen, die geht gut, und dann werden wir endgültig frei sein von dem Scheiß.
MUM: Ist die Sache in irgendeinem Song auf dem Album mit verarbeitet?
C: Es gab auf der “Pushed Again”-Single ein Lied, das hieß “Alles ist eins”, und das hatten wir schon wegen der Sache im Rheinstadion geschrieben. Das wollten wir dann aber jetzt nicht nochmal auf dieser Platte veröffentlichen, weil das Lied ja schon zwei Jahre alt ist.
MUM: Wo wir gerade bei Festivals waren, spielt Ihr außer Rock im Park und Rock am Ring noch andere, die schon feststehen, vielleicht Roskilde?
C: Da wird terminlich momentan noch einiges hin und her geschoben. Die in Roskilde würden uns schon gerne mal wieder sehen, aber wer weiß, was an diesem Wochenende noch woanders los ist, da ist noch nichts unterschrieben. Aber ich finde das Roskilde-Festival super und kann jedem, der noch nicht da war, nur empfehlen, hin zu fahren. Das muss man gesehen haben, da herrscht ein super Spirit, und es ist mit Sicherheit immer noch eines der besten Festivals in Europa.
MUM: Okay, weiter mit den Songs. “Lesbische schwarze Behinderte” ist ein Stück von Funny von Dannen. Woher kennt Ihr ihn?
C: Funny kenne ich jetzt seit etwa eineinhalb Jahren, da habe ich ihn irgendwo mal getroffen und bin dann zu einem Konzert von ihm gegangen. Er kam dann auch bei uns zu Besuch, und wir haben mehrere Abende zusammen rumgehangen und immer viel gelacht und gemerkt, dass wir auf einer Schiene sind, was Humor angeht. Wir dachten dann: ‘Warum versuchen wir nicht mal, uns zusammen zu werfen?’, und haben ein paar Stücke zusammen geschrieben. In dieser Phase sprach uns Grönemeyer an, der den “Pop 2000”-Sampler vorbereitet hat, wo deutsche Bands andere deutsche Bands covern. Wir dachten dann, dass wir einfach ein Lied von Funny nehmen, wenn wir schon gerade mit ihm arbeiten, und haben “Lesbische schwarze Behinderte” gespielt. Das passte dann aber irgendwie nicht ins Konzept dieser Compilation rein, und daher haben wir dann doch lieber ein Lied von Abwärts genommen und das Stück von Funny eben jetzt für unsere Scheibe.
MUM: Mit dem Text könnt Ihr Euch aber auch voll identifizieren?
C: Ja, wir haben da nur super wenig ändern müssen. Wenn wir den Text nicht richtig geil finden würden, dann hätten wir das nicht gespielt.
MUM: Bei “Regen” geht es darum, dass alles, was einem bedrückt, am besten einfach weggespült werden sollte. Wartest du oft auf einen solchen Regen?
C: Das ist nur eine Beschreibung, wenn du zuhause in deiner Bude aus dem Fenster guckst und alles sieht scheiße aus, im Grunde geht es aber natürlich nicht darum, ob es draußen grau ist, sondern deine innere Stimmung ist einfach so, dass dich alles nervt. Dann wünschst du dir, dass einmal regen kommen würde und die ganze Scheiße wegspült, inklusive dem, was sich in deinem Innenleben abspielt.
MUM: Ist “Entschuldigung, es tut uns leid”, die reine Ironie?
C: Ja, reine Ironie, auch auf uns selber, dass man so als Rocker oder Punkrocker, als Vertreter eines besonders toughen Genre, immer nur ankommt, um sich zu beschweren. Das sieht man ja sogar bei den jungen Bands wie z.B. Tocotronic, ‘Wir kommen, um uns zu beschweren’. Wir dachten, wir drehen das einfach mal um, machen einen auf blöd und kommen ganz gesittet an mit einem Strauß Blumen in der Hand. Wir haben uns das vorgestellt, wenn wir uns irgendwo entschuldigen würden, wie das aussähe, das ist totale Verarsche, genauso wie diese Polizei am Anfang. Das ist so eine Vision, was los wäre, wenn bei einer Straßenschlacht plötzlich der Einsatzleiter auf’s Dach von seinem Wagen steigt und anfängt, sich zu entschuldigen. Das ist einfach nur Bullshit!
MUM: Aber gibt es nicht auch mal Momente, wo man auf einer Demo ist, plötzlich Steine fliegen und man sich sagt: ‘Mann, was soll die Scheiße, das musste jetzt nicht sein, gleich eskaliert es wieder’?
C: Nein, daran habe ich nun ehrlich überhaupt nicht gedacht, das würde mir nicht im Traum einfallen, je so eine Situation vorgefunden zu haben.
MUM: “Helden und Diebe” handelt ja von Euch selbst im Wandel der Zeit. Ist Euch der Idealismus verloren gegangen oder haben sich die Werte so verschoben?
C: Der Idealismus ist nicht überall weggebrochen, das kann man nicht so sagen. Das ist eine Art Rückblick, ich habe das sogar immer so als “Wort zum Sonntag ’99” verstanden, als Botschaft an die Anhänger von uns, damit sie sehen, dass wir uns durchaus irgendwelcher affiger Diskussionen, die um uns herum kreisen, bewusst sind. Da werden Mythen erfunden, in schlechter wie auch guter Hinsicht, dass man so idealisiert wird von der einen Seite, man gleichzeitig von der anderen Seite mit der selben Unsachlichkeit niedergemacht wird, und die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegt. Das hat nichts mit Reue zu tun, oder dass wir nun unbedingt unseren Idealismus verloren haben. Wir haben auch tierische Fehler gemacht, das geben wir zu. Wir sind mit manchen Kompromissen, die wir geschmiedet haben, über’s Ziel hinausgeschossen. Wir haben Fernsehsendungen besucht, wo wir uns danach auch gefragt haben, was eigentlich unsere Intention war und ob wir das nun wirklich gebraucht haben, warum wir diese Scheiße gemacht haben. Ich hoffe, wir haben aus den meisten Fehlern gelernt. Es gibt durchaus viele Fehler, die ich nicht noch einmal machen würde.
MUM: Die ganze Talkshow-Schiene würdest du also nicht wieder fahren.
C: Da würde ich mir das Recht vorbehalten, das zu machen, was mir gerade zusagt. Im Moment aber habe ich überhaupt keine Lust auf sowas. Du kannst dir schon vorstellen, dass wir täglich bestimmt fünf Anfragen bekommen für Fernsehshows. Von Peep! über Karl Dall bis Kerner haben diese ganzen Leute ja auch Besetzungsnöte, weil es immer mehr Shows gibt, aber nicht mehr Stars oder Semi-Stars, und irgendwann hat man ja auch die ganzen Soap Opera-Leute mal durch. Insofern denke ich, wir werden diese Anfragen auch noch zehn Jahre lang bekommen. Früher war das für uns und für die Leute eine Sensation, wenn wir irgendwo auftauchen, diesem Überraschungsmoment können wir aber nicht mehr gerecht werden.
MUM: Und wenn die Leute von “ran” Euch fragen würden, ob Ihr das Anti-FCB-Lied “Bayern” nicht mal spielen möchtet…
C: Das würden wir tun, weil ich hier eine glasklare Möglichkeit sehe, an den Adressaten heran zu kommen. Über “ran” bist du ganz schnell beim Empfänger, nämlich Uli Hoeneß und seiner Elf, das würde ich mir nicht nehmen lassen. Das würde für mich definitiv Sinn machen, und wir haben das auch immer im Auge gehabt.
MUM: Zurück zu “Helden und Diebe”, da steckt ja auch ein gewisses Genervtsein von eigenen Fans drin.
C: Nein, überhaupt nicht, das wäre eine Fehlinterpretation. Es gibt mehrere Leute, die das so empfunden haben. Vielleicht drücke ich mich einfach schlecht aus in meinen Zeilen. Ich sage: wenn Ihr an irgendetwas glauben wollt, dann glaubt an Euch selbst und nicht an uns, damit wir Euch nicht enttäuschen können. Das Idealisieren von Leuten in einer unkritischen Weise hat immer eine Enttäuschung zur Folge. Ich kann überhaupt nicht das sein, was manche Leute von mir erwarten, und plötzlich ist die Scheiße da, wenn die Leute einen irgendwie vergöttern. Ich kenne das ja gut aus meinen Zeiten, wo ich Idole angehimmelt habe. Ich würde empfehlen, lieber an sich zu arbeiten, anstatt Menschen hinterher zu eifern, die im wahren Leben nichts mit dem zu tun haben, was die Leute in sie teilweise hinein interpretieren. Wenn ich schreibe: ‘Wie oft wollt Ihr noch das Wort zum Sonntag hören?’, dann ist das mehr ein Einsehen, dass kein Mensch einen Vertrag unterschrieben hat, uns zu folgen, und dass natürlich Fans die Freiheit haben, irgendwann zu sagen: ‘Ich hab’ die Schnauze voll, ich höre jetzt lieber was anderes!’. Du musst dich ja nicht bei den Leuten anbiedern und sie bitten, deine Platten zu kaufen, das ist Bullshit. Du hast keine echte Freundschaft zu den Leuten. Die entscheiden, dich zu hören, solange du für sie einen Soundtrack abgibst, und aus ganz eigenen Gründen werden sie auch wieder abhauen. Da ist jedes bemühen von uns unsinnig, einen auf lieb Kind zu machen, die Leute entscheiden selber, was sie hören wollen.
MUM: Aber im Konzert entscheidet Ihr, was Ihr spielt, da könntet Ihr also ein “Wort zum Sonntag” auch einfach weglassen.
C: Ja, aber wenn wir ein Konzert spielen, dann ist unser Interesse doch immer, Energie hervorzurufen, nicht den Abend dazu zu benutzen, groß über irgendetwas nachzudenken, gedacht wurde von unserer Seite aus und von den Fans schon zuhause. Dieses Lied ist schon fast zu einem Ritual geworden, das wir ganz selten auslassen. Aber wir versuchen schon, die Konzerte zu variieren, deswegen stellen wir die Programme auch immer wieder mal um, und lassen dann auch die eine oder andere Hymne mal raus.
MUM: Bei einem Song wie “Zehn kleine Jägermeister”, ärgert man sich da nicht aber manchmal, dass man nun gerade mit diesem Song solch einen großen Erfolg hatte und nicht mit einem anderen, der vielleicht ernster ist oder punkiger?
C: Nein. Ich sehe die Lieder immer in dem Zusammenhang, in dem sie geschrieben wurden. So ist zum Beispiel mein Verhältnis zur “Opelgang” auch, ich kann das Lied heute spielen, nicht, weil wir noch die Opelgang sind wie damals, sondern weil ich noch weiß, wie wir das damals gemacht haben, und das war für mich okay. Ich breche nicht mit der Vergangenheit. Wenn Jägermeister ein anderes Lied gewesen wäre, dann wäre es auch nicht das geworden, was es geworden ist. Ich konnte das damals nicht mehr kontrollieren am Schluss, aber wir haben das Lied damals gemacht und haben alle geahnt, dass es so abgehen könnte. Wir haben uns deshalb ja auch gestritten über das Stück. Es war das letzte Lied, das auf Platte kam, weil wir uns gefragt haben: ‘Kann man sowas überhaupt bringen? Das wird sicherlich auf jeder Kirmes laufen.’ Wir haben uns dann aber gesagt: ‘Scheiß drauf, wir brauchen das, um zu zeigen, dass wir auch noch so Dummlingslieder spielen können’. Wir hatten ja früher immer die Regel ‘Nichts ist uns zu peinlich’, und in diesem Sinne haben wir dann auch irgendwie Jägermeister gemacht, wobei wir schon versucht haben, die Strophen cleverer zu schreiben, und auch über das Video versucht haben, cleverer zu sein als bei “Bommerlunder” oder sowas.
MUM: Gut, aber wenn man beweisen will, dass man noch solche Lieder spielen kann, dann muss man es ja noch lange nicht als Single rausbringen.
C: Klar, aber wir haben dann auch irgendwo gedacht, jeder hätte das verstanden, unsere Intention, mit dem Reporter auf der Platte, das gab’s ja. Wir dachten, dass der Grund, warum wir dieses Lied geschrieben haben, allen klar war, und dann konnte man es auch so herausbringen. Es hat auch niemand gedacht, dass das wirklich so einschlägt. Wir hatten drei Singles draußen und wollten auf Tour, dachten: ‘Komm, eine Auskopplung machen wir noch, was steht zur Debatte?’, und aus irgend einem Grund haben wir das dann gemacht. Wir sind auch nicht sauer, dass es ein Hit geworden ist, wir haben uns tierisch gefreut. Was meinst du, was los war, als wir die Meldung bekommen haben, auf Platz 1 zu sein, völlig ohne dass wir uns groß gekümmert hätten. Das Video wurde gemalt, mit dem Singlecover hatten wir nicht viel zu tun, das war also, als ob du plötzlich einen Preis um den Hals gehangen bekommst, für den du gar nichts mehr getan hast. Das war schon nett, bestimmt nicht der beschissenste Moment meines Lebens.
MUM: Es ist dann also wirklich egal, mit welchem Song man den Erfolg hat.
C: Nein, aber ich das Lied ja geschrieben, also wieso soll ich die Beziehung zu dem Lied leugnen, ich muss ja irgendwann mal dazu gestanden haben. Nur dadurch, dass das dann von vielen, vielen Menschen gehört wurde, wurde mir ja das Lied nicht unsympathisch, das ist doch Irrsinn.
MUM: Klar, aber es gibt bestimmt Songs, die dir mehr im Herzen stecken.
C: Der Grund, warum ich über das Lied lache, der mag ein ganz anderer sein als warum irgendein Normali das gut findet. Ich bin verantwortlich für die Textzeilen, die habe ich geschrieben, da stehe ich auch zu, ich bin aber nicht dafür verantwortlich, wie das nun interpretiert wird. Wir spielen den Song ja auch heute noch, das ist total okay und mir macht das echt Spaß, wenn die ganzen Leute sich dazu bewegen und der Hallenboden dann meistens so wackelt, das sind einfach super Momente. Ich freue mich auch immer wieder über die Zeile über Köln, und das ist weiß Gott nicht das schlimmste Lied, das wir je gemacht haben. Es gab mal ein Lied, das hieß “Faust in der Tasche”, das war ätzend. Das ist mir auch heute peinlich, das ist eine echte Leiche.
MUM: Wo du gerade den Konflikt Düsseldorf-Köln ansprichst, so rein sportlich gesehen habt Ihr da aber momentan irgendwie nichts mehr zu melden, oder?
C: Zur Zeit sieht’s echt dünn aus, das ist eine Katastrophe. No comment irgendwie, wir müssen uns zur Zeit echt auf’s Tischtennis konzentrieren, Jörg Roßkopf und so, also Spaß macht das gerade nicht.
MUM: Geht Ihr denn noch hin zur Fortuna?
C: Also wenn wir in der Stadt sind und Zeit haben, dann gucken wir uns schon mal was an, das reduziert sich aber dann mehr auf Hinsetzen, Wurst essen und sich an den Kopp packen. Allerdings ist das eine sehr junge Mannschaft und man muss da wahrscheinlich etwas Geduld haben mit den Typen. Die geben sich schon Mühe, es ist nicht so, dass die da arrogant vor sich hin kicken, die können es einfach nicht besser.
MUM: Zurück zu den Songs. “Wofür man lebt” ist ja ein sehr depressiver Song. Bist du oft depressiv?
C: Nicht oft, aber immer dann, wenn ich es nicht will. Darum geht’s ja in dem Lied, dass du plötzlich von so einer Scheißlaune ergriffen wirst, wenn du es gerade überhaupt nicht auf der Rechnung hattest. Die verlässt dich dann auch erst, wenn es ihr gefällt, und das habe ich in meinem Leben immer wieder gehabt. Das ist jetzt auch keine Alterskiste, das sind einfach Phasen.
MUM: “Der Mond, der Kühlschrank und ich” ist je in etwa die gleiche Schiene, dass die Frage nach dem Glücklichsein einen so umwirft.
C: Ja, ja, das ist von der Thematik her ähnlich, aber für mich schon eher Schmalspurphilosophie. Du stehst auf dem Balkon und hast echt vor, das zu genießen, und plötzlich hast du so einen Depri und denkst, das liegt am Mond. Du gehst dann in die Bude an den Kühlschrank, um dir noch ein Bier zu holen, kommst aber von dieser scheiß Frage nicht runter.
MUM: Bist du denn glücklich?
C: Das kann ich dir in zwei Sätzen so nicht sagen (womit er seinen Song zitiert, was ihn auch gut zum Lachen bringt).
MUM: Du hast doch aber ein schönes Leben eigentlich, du machst das, was dir Spaß macht und hast auch noch Erfolg damit.
C: Ich bin dankbar für das, was ich erleben durfte, und ich glaube, ich wäre ein Arschloch, wenn ich über mein Leben auch noch motzen würde. Aber es gibt immer wieder mal Dinger, die ein echter Downer sind, Sachen im Umfeld, die mich so treffen wie jeden anderen auch. Was soll ich Euch vollheulen über irgendwelche Todesfälle, Verletzungen oder Krankheitsfälle in der Familie, das sind Sachen, die ich für mich nehme. Es gibt reichlich Scheiße, nur weil wir viele Platten verkaufen sind wir ja nicht davor gefeit, auch Shit zu erleben.
MUM: Den Tod von deinem Vater hast du in “Unser Haus” ja auch verarbeitet.
C: Ja, das ist mir in diesem Lied irgendwie passiert. das ist schon eine Geschichte, die hart an den Facts ist, wie es mir ergangen ist in meiner Jugend. Eigentlich dreht es sich aber nur darum, wie jemand nach Hause kommt, der mal ausgezogen ist, so wie es viele zu Weihnachten tun. Dann soll er sich wieder in diese Hierarchie reinzwängen lassen, in der er mal gelebt hat, und auch gut gelebt hat. Er kommt dann aber damit überhaupt nicht mehr klar, kann sich auch gar nicht vorstellen, da mal so gelebt zu haben. Das ist eigentlich das, was ich beschreiben wollte, weniger mein Leben. Aber ich denke, dass nicht jeder seinen Vater im Bett tot auffinden muss, wobei das eigentlich ein cooler Tod ist, besser als im Krankenhaus oder so.
MUM: Hat dich das irgendwie geprägt?
C: Ich glaube, der Tod eines Elternteils oder einen nahestehenden Verwandten ist immer ein ziemlicher Gong. In diesen Momenten denkst du unheimlich viel nach über das Verhältnis zu dieser jeweiligen Person, und es kann auch sein, dass sich das dann noch ein letztes Mal verschiebt. Ich habe meinen Vater lange Zeit als Autoritätsperson empfunden, und wenn so ein Mensch dann abgeht, was hinterlässt er dann eigentlich, nur noch einen Stapel von Formalitäten. Viel mehr als Papier und ein paar Kinder hat er dann irgendwie nicht hinterlassen. Diese große, starke Persönlichkeit knickt dann plötzlich weg zu einem Häufchen Elend. Vielleicht empfinden das andere Leute ja anders, keine Ahnung.
MUM: Wie ist denn deine eigene Beziehung zum Tod? Oder auch zur Gefahr? In Konzerten turnst du ja gerne mal da rum, wo andere sagen: ‘Mensch, jetzt ist er gleich tot!’.
C: Ja, weißt du, manchmal ist mir der Tod scheißegal, und dann gibt es wieder Phasen, in denen ich Angst habe. Der Mensch ist ja nicht entweder mutig oder ängstlich. In manchen Situationen erwischst du dich als totalen Feigling, und dann gibt es Situationen, in denen man sich selbst wundert, wie tough man plötzlich ist. Man kann sich dann auch erschrecken über die eigene innere Härte, die man da an den Tag legt. Da kann ich dir gar nicht konkret was zu sagen. Ich habe manchmal in saudummen Situationen echt Angst, meinetwegen wenn es im Flugzeug ein bisschen anfängt zu wackeln und ich mir sage: ‘Ach Mann ey, so kurz vor der Veröffentlichung bitte nicht. Häng nochmal ein Jahr dran’, oder so ein Scheiß, weißt du. Dann gibt es aber auch wieder Momente, in denen mir das alles völlig scheißegal ist.
MUM: Und wenn du da dann irgendwo auf dem Gerüst oder Zeltdach rumturnst, da sagst du dir hinterher nicht manchmal, dass du den Zahn vielleicht mal etwas herunterfahren solltest?
C: Also es gab schon Momente. Wir haben mal gespielt bei Rock am Ring, da hat es sowas von gepisst, tierischer Regen, und das Zeltdach war sehr, sehr hoch. Ich hatte keine Ahnung, wer das da zusammengeschraubt hat, meistens hast du da ja ein paar Jungs, die mal ein paar Biere tagsüber trinken und die Rohre dann nicht so richtig fest verschrauben. Es kann auch immer mal sein, dass das Zelt undicht ist oder die Plane rissig. Ich bin dann damals da raufgeklettert, alles war dermaßen rutschig und nass, und es schien fast unmöglich, auf dieses Dach zu gelangen. Der Winkel war so, dass ich eigentlich fallen musste. Ich war dann aber schon so hoch und dachte: ‘Du kannst jetzt nicht umdrehen, wie sieht das denn aus’, und habe mich dann irgendwie auf dieses Dach raufgearbeitet, war dann oben angelangt und dachte: ‘Fuck, wie kommst du da jetzt wieder runter?’. Ich bin dann sehr lange da oben geblieben, um mir zu überlegen, was ich mache, und das ging dann irgendwie. Als ich wieder unten war, habe ich den Boden geküsst und mir gesagt, dass ich echt nochmal Glück hatte, das war mir dann schon bewusst. Ein anderer Moment war mal in Aachen, da bin ich irgendwie im Gerüst rumgeturnt und war schon wieder auf dem Weg nach unten, und in einer völlig unspektakulären Höhe, vielleicht acht Meter über der Bühne oder so, wo schon kein Schwein mehr geguckt hat, da bin ich plötzlich abgerutscht. Ich bin dann ein Stück gefallen, habe mich mit dem Fuß aber wieder irgendwo eingehängt. In dem Moment war mir aber sofort klar, dass ich mich tierisch verletzen werde und dass das alles auch noch scheiße aussieht. Wenn es wenigstens gute Haltungsnoten gegeben hätte. Da bin ich dann aber mehrere Wochen nicht mehr hochgegangen, weil das für mich so ein Alarmmoment war, der hat mir echt Angst gemacht.
MUM: Wieso gehst du überhaupt hoch? Brauchst du das oder erwartet man das von Campino?
C: Nein, ich mache das ja nicht regelmäßig und versuche auch, das sein zu lassen. Schon seit vielen Jahren versuche ich, das sein zu lassen, aber manchmal denke ich: ‘Du hast heute irgendwie noch nicht alles gegeben’, und dann kommt auch noch so eine Russisch Roulette-Haltung dazu, die ich nicht erklären kann. Wenn die Halle leer wär, würde ich sicher nicht da oben rumklettern. Das ist auch so ein Ding, das in der Rübe abläuft, dass man sich in manchen Momenten unverletzlich oder unsterblich vorkommt. Du latschst dann da los, machst dir keinen Kopf über irgendwelche Dinge, was aber auch hilft, Schwierigkeiten zu überstehen.
MUM: Spielt denn teilweise mit rein, wenn du was gesoffen hast vor’m Konzert? Wir Berliner kennen dich ja seit der Warped-Tour in dem Zustand.
C: Na ja, mit dem Saufen hat’s eigentlich unmittelbar nichts zu tun, sowas ist mir eher peinlich. Dieses Konzert in der Wuhlheide ist keine der Leistungen, auf die ich stolz bin.
MUM: Das war ja auch ein beschissenes Konzert von dir damals.
C: Ich weiß, das war schon scheiße irgendwie. Diese Ausfälle sind seltener geworden in den letzten Jahren.
MUM: Jetzt mal zum musikalischen Teil der Scheibe. Ihr habt drei Songs, bei denen Streicher zu hören sind. Wolltet Ihr abwechseln oder experimentieren?
C: Das ist für uns selber spannend, mal andere Instrumente auszuprobieren. Die Melodie ist vorhanden, und wir hauen alles rein, was das Lied irgendwie stützt. Streicher können ja auch eine wahnsinnige Kraft haben, dunkle Cellos haben zum Beispiel eine irre Power und können auch bedrohlich wirken. Bei Geigen kann es natürlich auch sehr schnell schleimig werden, das ist dann der Moment, wo man anfangen muss, aufzupassen. Es ist aber auch für unsere eigenen Ohren schöner, mal einen anderen Klang zu hören als immer nur Gitarre. Aber es ist nicht so, dass wir immer mit Streichern arbeiten würden oder dass sie bewusst gewählt waren. Wir wären auch jederzeit in der Lage, ein Lied, das nur mit Streichern arrangiert ist, mit zwei Akustikgitarren zu spielen, ohne dass es groß an Intensität verliert.
MUM: Das müsst Ihr live ja dann auch so machen.
C: Ja, wir bringen die Sachen gerne rein, um die Songs zu unterstützen, aber wenn die Lieder davon leben würden, dass das Streicher sind, dann wären wir selber verarscht, wenn wir das spielen wollen.
MUM: Wie wäre es im Metallica-Stil, die Hosen mit Sinfonikern?
C: Also ich muss ganz ehrlich sagen, das ist die überflüssigste Metallica-Platte, die es je gab. Das ist so eine Idee, die vielleicht nett ist, ich würde die Lieder aber lieber in der Originalform hören, da haben sie mehr Saft. Das wird da von A bis Z zugebraten bei Metallica, das ist so eine Art Selbstgewichse. Wenn sie das in ihrem Proberaum machen, dann ist das vielleicht ganz nett, aber wer braucht das. Das sind supergeile Metallica-Lieder, die muss man nicht mit so Sachen zukleistern. Das ist eine überflüssige Platte.
MUM: Was gibt es denn im Moment für Platten, die du klasse findest?
C: Joe Strummer und die Mescaleros haben eine sehr gute, die Clash “From Here To Eternity” macht Spaß, oder auch Freddy Fresh, das ist – sagen wir mal – Prodigy für Fortgeschrittene. Zum Einschlafen nehme ich immer diese “Cafe del Mar”, oh, da kann ich immer so gut knacken. Oft ist es so, dass ich mich ins Bett lege und denke immer an irgendwelche Sachen, so dass ich nicht einknacken kann. Dann muss ich immer irgendeine Laui-Musik hören, und – batsch – in zwei Minuten bin ich weg. Diese “Cafe del Mar”-Platten sind für mich einfach Schlafmusik. Ich mag übrigens auch diese Kuba-Sachen, die jeder gut fand, Buena Vista Social Club und die Ableger-Geschichten. An Baller-Sachen, was ist da in letzter Zeit gewesen? (Denkt nach) Manic Street Preachers finde ich immer gut. Mir fällt da jetzt gerade echt nichts ein. Eine Beastie Boys-Compilation fliegt bei mir zuhause auch rum, die ganz okay ist, und eine Led Zeppelin “Greatest Hits”, das ist auch nicht das Peinlichste, was es gibt. Paul McCartney fand ich gut, einfach die Art, dass er in fünf Tagen eine Scheibe aufnimmt und es schafft, dass sie klingt als wäre das 60er-Jahre. Mann, so eine richtige Rumms-Scheibe, mir fällt da nichts ein. Die neue Rage Against The Machine-CD finde ich auch gut. Die haben aber einfach das Problem, dass ihr erstes Lied eines der besten aller Zeiten war, wie soll man so ein Lied toppen? Daran hat die Gruppe auch zu knacken, auf der neuen ist nicht so ein Lied, aber trotzdem ist sie viel spannender als die “Evil Empire”-Scheibe.
MUM: Gibt es denn für dich eine Top-Platte überhaupt?
C: Da gibt es einige, da könnte ich jetzt zwanzig Minuten lang aufzählen. “I Fought The Law” von den Clash hat damals dermaßen bei mir reingehauen, aber da gibt es mehrere.
MUM: Oder ein Nummer Eins-Konzert, das du mal besucht hast?
C: Das Konzert des Jahres war definitiv Joe Strummer im Astoria Theater in London. Dort, in London, mit 3500 Prolls “London Calling” zu rufen – er hat da viele gute Sachen gespielt, auch von seiner neuen Scheibe, das war ein wunderbarer Moment. Platz 2 war das Joe Strummer-Konzert in Hamburg (lacht).
MUM: Gibt es denn eine Band, mit der du unheimlich gerne zusammen mal auf Tour gehen würdest?
C: Es gibt reichlich Bands, die man so okay findet, dass man Spaß hätte, die mitzunehmen. Wenn sich 3 Colours Red nicht aufgelöst hätten, dann wären sie hundertprozentig an der Reihe gewesen, da gab es schon regen Kontakt. Therapy? finde ich auch klasse, da habe ich soviel gute Sachen über die neue Scheibe gehört, die muss ich mir unbedingt holen.
MUM: Was hältst du denn eigentlich generell von der Punkszene heutzutage?
C: Ich würde die Punkszene nicht mehr als Einheit sehen. Ich kann dir einzelne Bands nennen, ob ich die gut oder scheiße finde, aber ich gehe nicht so nach Sparten. Das funktioniert bei mir nicht mehr. Ich höre das, was ich geil finde. Wenn eine neue Tom Petty kommt, dann würde ich mir die holen, genauso wie ich mich freue, wenn mal wieder eine neue Knallerband da ist.
MUM: Hörst du denn auch so Geschichten wir Korn?
C: Korn, na ja. Ich weiß, dass die unheimlich hoch gelobt werden und viele Leute die tierisch gut finden, aber ich habe das bisher noch keinen Zugang zu gefunden. Sie haben es jedenfalls nicht geschafft, dass ich sie dauern höre, so wie ich manche Platten bis zum Blödwerden höre. Andi findet Korn sehr, sehr gut.
MUM: Die Tour eröffnet ihr ja in Buenos Aires…
C: Wir spielen vorher schon ein paar Clubshows und so, kleine Sachen. Wir machen da zum Beispiel eine Aktion, vier Tage, vier Länder. Da spielen wir in Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland. Wir nehmen unsere Fans da direkt mit. Es gibt zwei riesige Busse, die Leute zahlen so und so viel Mark für vier Tage und wissen gar nicht, wo es hingeht. Tagsüber kann man Skifahren, wenn man will. Wir packen jede Menge Mullbinden ein für die ganzen Flachland-Fuzzies, die vor die Bäume fahren. Das soll im Februar/März stattfinden, dann kommt noch eine Clubtour in Deutschland, dann Südamerika. Da steht zwar fix bisher nur das Buenos Aires-Datum, wir sind aber an Paraguay und Uruguay dran, da kommt also noch jede Menge hinzu.
MUM: Die Clubgigs spielt Ihr aber wieder unter falschem Namen, oder?
C: Ja, das geht nicht anders. Das würde sonst zu viel Terror bedeuten. Unter falschem Namen hast du dann schon die Leute da, die sich auch irgendwie einarbeiten und durchblicken, das war bisher eine gute Technik. Vor allem macht es auch Spaß, sich immer wieder einen neuen Namen zu geben.
MUM: Na dann seht mal zu, dass Ihr nicht wieder einen Rechtsstreit an der Backe habt.
C: Ja, das war natürlich ein bisschen peinlich.
MUM: Habt Ihr denn eigentlich diese grausige Platte der Rheinpiraten mal gehört, die sie danach aufgenommen haben? Das war der langsamste Punk, den ich je gehört habe.
C: Die lag glaube ich mal bei mir im Büro rum. Wie schlecht die dann noch in dem Fahrwasser ihre zehn Kopien mehr verkaufen wollten, das war Wahnsinn, echt.
MUM: Wie siehst du die ganze Diskussion um schwarz gebrannte CDs?
C: Na für manche Bands ist das schon existenziell, was da abgeht. Wir merken das ja auch schon, aber für kleine Gruppen ist das dann manchmal echt das Aus. Du kannst da echt nicht viel machen. Montags früh um 9 Uhr erscheint ein Album, und um 11 Uhr werden schon die ersten Kopien auf dem Schulhof verkauft. Du kannst das schwer stoppen.
MUM: Andererseits stellt Ihr ja vier Songs auch schon vorab ins Netz.
C: Ja, weil die Internetdiskussion eine andere ist. Da ist zwar jetzt noch eine totale Anarchie und nichts ist reglementiert. In zehn Jahren oder so ist das aber sicher der Hauptweg, wie sich die Leute für Pfennigbeträge Sachen runterladen, und dann ist da irgendwie eine Grundgebühr schon mit drin, und alles gleicht sich vielleicht aus. Mich nerven CD-Kopiermaschinen mehr, weil da gar keine Fans dran sitzen. Die würden ja im gleichen Atemzug auch ein Pur-Album kopieren, um sich ein paar Mark zu erwirtschaften, und wenn dann Geld fließt, ist es bei denen in der falschen Tasche. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Diese ganzen Aufklärungskampagnen sind total lächerlich. Wenn ich jung wäre und keine Kohle hätte, und es kämen mehrere Sachen raus, die mich interessieren, dann würde ich auch die Bootlegs kaufen. Mich nerven eigentlich nur die Hersteller, bei den Leuten, die das kaufen, kann ich das nachvollziehen.
MUM: Wie sieht es eigentlich aus mit den Geschichten, bei irgendwelchen Leuten zuhause zu spielen und dann dort zu übernachten, macht Ihr sowas noch?
C: Das ist nach wie vor immer mal im Gang. Das macht uns selbst ja auch tierisch Spaß, da gibt es keinen Grund, warum wir das nicht mehr tun sollten. Wir machen das natürlich nicht mehr so oft, aber vom Prinzip her ist das für uns genau so ein Kick wie für die Leute, bei denen wir das machen.
MUM: Wie ist es mit den Roten Rosen, könnt Ihr Euch da noch einmal eine Platte vorstellen, ein ganz anderes Thema, Kinderlieder oder irgendwas?
C: Ein ganz anderes Thema könnte ich mir schon vorstellen, weil wir das ja jetzt schon so eingerichtet haben, dass dies das Nebengleis ist. Sicher bin ich mir da aber nicht. Eine Scheibe nur mit Beatles-Liedern hätte ich geil gefunden, wenn die Punkles das nicht schon perfekt abgeliefert hätten. Ich finde die echt gut, die Scheibe von denen, eine absolute Spaßbringerplatte.
MUM: Mal zu Wölli. Ist er nicht tierisch traurig, wenn Ihr auf Tour geht? Oder nehmt Ihr ihn mit, als guten Geist?
C: Wir fänden das schon alle klasse, wenn er mitkommt und wenigstens noch einen Zugabenblock spielt. Man muss sich damit auseinandersetzen, dass die Situation so ist, wie sie ist, und das muss er auch zur Kenntnis nehmen und tut er auch. Wölli verhält sich klasse hierbei.
MUM: Dass dann mit vom Ritchie ein Roadie zum neuen Drummer wird, das ist ja auch nicht alltäglich.
C: Das war ein super Glück, weil er sowieso alles kennt. Der hat’s faustdick hinter den Ohren, der Junge. Früher war er ja selber schon aktiv, hat bei Doctor & The Medics gespielt, oder mit Johnny Thunders. Er hat eine Tour für die Boys in Japan gespielt, er hat mit den Lurkers gespielt, und noch vieles mehr. Wenn die in London gerade keinen haben, dann kommt ein Anruf und er fährt da runter, weil er ein echtes Talent ist. Er wohnt in Düsseldorf, hat sich dann auch in ein Mädel verliebt und keine Absichten gehabt, dort abzuhauen, deshalb fing er vor ein paar Jahren auch an, als Roadie von uns tätig zu sein. Das war Glück im Unglück, dass er da saß und jetzt Gas gibt. Der hat echt super Energie, der treibt uns echt nach vorne.
MUM: Wie ist das eigentlich mit den Fans, die Euch nachreisen und vielleicht ja dann ab und an auch backstage immer wieder mal auftauchen, seid Ihr von denen genervt?
C: Nein, das ist oft sogar eine Kumpelebene. Wir registrieren das schon total, wer sich da völlig verausgabt und irgendwie seine ganze Knete zusammenkratzt, um die Hosen zu begleiten. Manchmal fragen wir uns, warum die Leute das machen, aber dann erinnere ich mich an früher, wo ich auch wie ein Idiot den Bands hinterher gefahren bin. Zu Joe Strummer oder für Clash würde ich auch überall hin fahren, wo die spielen. Es passieren ja auch immer Dinge unterwegs, die solche Reisen lohnenswert machen. Ich glaube, alle, die mit nach Australien gekommen sind, oder die mal mit in Argentinien waren, die haben dann auch Geschichten erlebt, die sie hier nicht gehabt hätten. Wir rücken dann alle dichter zusammen. Da gibt es dann auch mal freie Abende, wo man zusammen loszieht. Diese Leute, die da mitkommen, die haben inzwischen meist auch eine gewisse Coolness und wissen dann auch, wo die Stufe ist, wann sie einen in Ruhe lassen sollen, oder wann das alles wieder okay ist. Wir sind da eigentlich superdankbar, die schnallen das alle. Was passiert aber auch manchmal, dass irgendwelche Hardcore-Fans zuhause klingeln und dann mit irgendeinem nervigem Scheiß wie Autogrammen oder so anfangen, da ist für mich dann so die Stufe. Bei dem ganzen Geziehe und Gezerre um einen herum habe ich ein unnatürliches Verhältnis zur Einsamkeit und mag dann auch gerne alleine in meinen Räumen sein. Diese lächerliche Grenze meiner Wohnungstür bedeutet mir da unheimlich viel, und da bin ich schon genervt, wenn da jemand klingelt, den ich nicht kenne. Oder in Momenten, wo ich gerade intensiv mit jemandem rede, da klingelt dann irgendwer und möchte, dass ich runterkomme und mit ihm quatsche bzw. ihm ein Autogramm gebe. Das kann ich nicht leiden und sowas passiert manchmal, aber in der Regel kapieren die Leute das auch, wenn ich dann sage: ‘Hör mal, ich habe jetzt keinen Bock, mit dir zu quatschen, respektier das bitte, dass das hier mein Zuhause ist’. Es ist an einer Hand abzuzählen, dass es wirklich unangenehm wurde.
MUM: Inwieweit mischst du dich unter das Volk?
C: Überall, im Ausland jederzeit. Da erkennen mich die meisten ja sowieso nicht, oder sie gehen vorbei und sind sich unsicher. Das ist mir selten mal peinlich gewesen. manchmal in London war das so, dass ein Reisebus vorbei fährt und ich latsche da gerade lang. Da hat dann jeder seine Kamera bei, weil die auf Sightseeing-Trip sind, und plötzlich ruft einer was und alle knipsen wie wild los. Keiner der Engländer weiß dann natürlich, was Sache ist, und das ist mir schon unangenehm, es passiert aber nicht oft. Wenn es aber nach Asien geht oder einen in Amerika einer anspricht, dann ist das eher eine lockere Nummer. Da ist mehr Terror angesagt, wenn du in Deutschland irgendwo mit jemandem Essen gehen willst. Das kann dann schon blöd sein, wenn du eine Frau anquatschst und ihr in Ruhe erklären willst, dass sie vom Charakter her echt ‘ne super Frau ist, und andauernd kommen irgendwelche Leute an und wollen was von dir, das ist dann natürlich schon eher scheiße. Noch blöder ist es, wenn gerade jemand mit dir Schluss macht, und zwischendurch kommen dann immer Autogrammwünsche, da ist man dann nicht so richtig in Topform.
MUM: Würdet Ihr eigentlich auch mal Musik für eine Werbung machen?
C: Nein, nie. Na ja, was heißt auf keinen Fall, wenn ich das jetzt sage und in zehn Jahren kommt sowas doch, dann stehe ich wieder als Lügner da. Es ist bisher aber noch nie passiert. Es gab jetzt gerade wieder eine Anfrage von einer berühmten Autofirma, die meint, sie hätte Seelenverwandtschaft mit uns, nur weil wir darüber mal was geschrieben haben. Da gehen die Summen schon sehr, sehr hoch.
MUM: Was denn, Opel fragt jetzt noch bei Euch an?
C: Ja, ja. Ich würde mein Lied nicht hergeben für eine Firma, und ich würde auch nicht für ein Produkt Werbung machen wollen. Die Schauspieler in Deutschland haben da eine andere Ideologie, aber wie zum Beispiel Til Schweiger sich hergibt für jede Scheiße, das finde ich erbärmlich. Als ob der nicht genug Geld hat, der Arsch, warum muss der das machen. Das hast du ja auch im HipHop- oder Technobereich, dass da Werbung gemacht wird für irgendwelche Klamotten. Wenn wir das damals zur Hardcorezeit gemacht hätten, dann wären wir aufgehängt worden, und das zurecht. Ich habe da heute noch ein total verklemmtes Verhältnis zu, das wäre mir superpeinlich, dabei erwischt zu werden, bei so einem Deal. Das steht für mich nicht zur Debatte.
MUM: Oder Ihr müsstet das so verkaufen, dass Ihr den ganzen Erlös gespendet habt. Wie ist denn das mit Charity-Geschichten, macht Ihr da gerne auch mal mit bei sowas?
C: Da gibt es keine generelle Taktik. Manchmal ereignen sich Sachen, über die musst du gar nicht reden. Wir wohnen zum Beispiel in einem ziemlich fertigen Stadtteil von Düsseldorf, da gibt es bei uns im Haus eine Hausaufgabenhilfe für ausländische Kids. Die Stadt hat das mal gefördert, dann aber irgendwann die Fördergelder gesperrt. Seit ein paar Jahren kommen die dann einmal im Jahr vorbei, wenn die Schule losgeht, und holen sich ihre paar Piepen ab, um den Laden weiter zu schmeißen. Aber was sollst du über diese Aktionen groß reden. Das ist keine große Tat von uns, weil es uns nicht wehtut. Man macht sich doch lächerlich damit, so etwas überall groß rumzuerzählen. Wir bringen uns lieber mit einer Tat und einer Erklärung ein als mit stumpfen Überweisungen. Wir haben uns ziemlich viel eingebracht, fast bis zu einem Punkt, wo wir etwas an Glaubwürdigkeit verloren haben, weil viele dachten, wir würden das nur zur Promotion benutzen.
MUM: Das machen ja aber auch viele.
C: Ja, aber das ist doch ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Selbst wenn Katja Ebstein in Rheinhausen einen Auftritt für die Stahlarbeiter macht, dann frage ich doch nicht als erstes, was sie davon hat, sondern was die Bewegung davon hat und ob sie hilft, die streikende Menge zu vermehren. Vielen fällt nichts besseres ein, trotzdem motzen sie. Es ist auch nicht jeder gesegnet, einen klugen Spruch zur jeweiligen Situation abzulassen. man hat schon manchmal von Sportlern oder anderen Prominenten auf eine Frage zur Situation einen saudummen Spruch gehört, wo man die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat. trotzdem muss man anerkennen, dass die Intention von den Leuten nett war, sich einzubringen, auch wenn das vielleicht mal peinlich wirkt. Ich weiß nie, was ich dazu sagen soll, schwieriges Feld.
MUM: Was macht Ihr Silvester, spielt Ihr irgendwo?
C: Auf keinen Fall. Wir feiern auch nicht geschlossen. Wir haben wieder eine Weihnachtsfeier, die aber bei uns nie an Weihnachten stattfindet. Das mit dem Millennium geht an uns echt vorbei, da hat keiner was Großes vor. Ich selber bin wahrscheinlich gar nicht in Deutschland, wollte ein bisschen verreisen, aber ob ich noch einen Flug kriege, das weiß ich alles noch nicht, das wird gerade erst noch organisiert.
MUM: Ich frage jetzt mal nicht, wo du hin willst, sonst fahren dir Fans noch hinterher.
C: Na das macht schon keiner. Obwohl, wir haben mal so einen Spruch gemacht. Wir waren bei einem Radiosender und haben erzählt, dass wir nach Indien fahren. Als Gag haben wir dann noch gesagt: ‘Wir treffen uns am soundsovielten auf Gleis 6 in Bombay um 3 Uhr’. Natürlich hat kein Arsch von uns da noch dran gedacht, und dann waren wir schon viel weiter, sind in Goa auf der Straße, als so ein Mädchen ruft: ‘Hey Hosen, wo wart Ihr?’. Wir haben dann natürlich gebremst und gedreht, um mir ihr zu reden. Sie meinte: ‘Ja, ich war in Bombay, war mehr als zwölf Stunden da, weil ich nicht wusste, ob Ihr 3 Uhr morgens oder abends meint.’ Das war uns echt peinlich, wir haben da voll versagt. Wir sind dann noch mit ihr einen trinken gegangen.
MUM: War Euer Indien-Trip Anfang 1999 eigentlich Urlaub, oder hattet Ihr da was als Hosen zu tun?
C: Das war Urlaub, wir sind da zusammen hingeflogen, um uns einiges anzuschauen.
MUM: Geht es dir denn eigentlich nicht auch manchmal so, dass du die anderen Fressen nicht mehr sehen kannst nach so vielen Jahren?
C: Das kommt ab und an schon mal hoch, wie in jeder Familie, wo man seinem Bruder am liebsten mal eine semmeln möchte, das ist völlig normal. Aber im Grunde kennen wir uns in- und auswendig und wissen, wo die Toleranzgrenze bei den anderen liegt, wo man ihn also lieber in Ruhe lässt. Wir reißen uns dann zusammen und im Grunde läuft das alles schon sehr gut. Was bei uns komisch ist, wir loben uns unheimlich selten. Ich habe mir das fest vorgenommen, ich wollte jedem der anderen unbedingt vor Veröffentlichung der Platte einen Brief schreiben, um mal ein paar Sachen zu sagen, die man nicht so leicht über die Lippen bekommt. Jetzt habe ich mich aber selber wieder erwischt, es wieder nicht geschafft zu haben. Jetzt müssen sie wieder fünf Jahre warten. Aber Jungs, irgendwann schreibe ich Euch allen mal einen lieben Brief.
MUM: Meinst du ehrlich, ihr braucht wieder so lange für ein neues Album? Es war doch sicher auch die Sache mit dem 1000. Konzert, die da reingespielt hat, dass dieses Album länger gebraucht hat.
C: Ja, das hat uns echt ein bisschen rausgehauen, wir haben eine lange Phase gebraucht, um überhaupt wieder anzufangen. Warum das nun genau an diesem Abend passieren musste, das weiß keiner, aber ein bisschen Naivität ist uns da schon verloren gegangen. Aber wer weiß, vielleicht hat es ja auch etwas genützt, irgendwie. Man hat angefangen, zu überlegen, worum es eigentlich geht, ob man wirklich immer alles größer will. Obwohl dies gar nicht das Problem war. Das Mädchen ist in einer Ecke gestorben, in der es bei weitem nicht so voll war wie an anderen Stellen im Stadion. In jedem Fall aber war das ein Moment, in dem wir eine Vollbremsung gemacht und diese alberne Rekordjagd in Frage gestellt haben. Wir brauchen eigentlich auch kein Stadion spielen. Wir sind in Deutschland bekannt, wir können auch fünfmal hintereinander Philipshalle spielen. Wir sind ja nicht in der Situation wie die Rolling Stones, dass man weltweit Stadien füllt, weil man alles sonst nie abdecken könnte. Das ist doch Käse, dass man wie Marius Müller-Westernhagen drei oder fünf Jahre rumhängt, dann mal für eine Woche losfährt, sieben Stadien spielt, und das war’s dann wieder, das ist doch bescheuert.
MUM: Spielt Ihr nicht sowieso lieber kleine Clubs?
C: Nicht unbedingt, nein. Ein Scheißabend im Club kann genauso bescheuert sein wie ein Scheißabend vor viele Leuten.
MUM: Gibt es denn, mal abgesehen von der Nummer beim 1000. Gig, ein Konzert, wo du sagen würdest, das war das mieseste, wo richtig viel Scheiße passiert ist?
C: Da gab es reichlich. Einmal waren wir bei einem Festival in der Schweiz, da haben Status Quo vor uns gespielt. Wir waren die letzte band des Abends, aber die hatten das Feuerwerk und ließen nach ihrem Auftritt die ganzen Raketen hochgehen. Da dachten die meisten Leute, der Abend wäre gelaufen und gingen nach Hause. Wir kamen dann raus und waren auch noch scheiße. Das war ein ganz harter Loser-Tag, wir sind alle mit einem fetten L auf dem Kopf rumgelaufen am Tag danach. Einmal hatten wir auch einen Abend in der Schweiz, wo wir alle so dermaßen straff waren, dass wir nicht in der Lage waren, aufzutreten, und nach 20 Minuten abgebrochen haben.
MUM: Die Schweiz sieht also Eure besten Konzerte.
C: In der Schweiz hatten wir auch schon oft gnadenlos gute Sachen. Da war es immer super scheiße oder super gut. Die Schweizer sind schon ein verrücktes Volk.
_____________________
MUM: Mucke und mehr
C: Campino von Die Toten Hosen