Metronomy
“Metronomy Forever”
(CD, Because Music, 2019)
Nachdem ihr erstes Album “Pip Paine (Pay the £ 5000 You Owe)” 2006 noch recht unbemerkt blieb, erreichten die 1999 von Joseph Mount gegründeten Metronomy nach ihrem Wechsel zum Label Because Music mit ihrem zweiten Werk “Nights Out” weit größere Bekanntheit. 2011 brachte “The English Riviera” den Briten den endgültigen Durchbruch, und seitdem sind Metronomy in der Musikwelt nicht mehr wegzudenken. Wenn ihr sechstes Album nun also “Metronomy Forever” heißt, dann nickt man bereits zustimmend, bevor man es überhaupt gehört hat.
Nachdem das wunderbare “Love Letters” 2014 mit Platz 7 in Großbritannien und Frankreich das bislang erfolgreichste Album der Bandgeschichte darstellte, konnte “Summer 08” 2016 nicht ganz anknüpfen, und so durfte man gespannt sein, was einem die neue Scheibe nach drei Jahren Wartezeit bescheren würde. Natürlich folgt auf diese auch wieder eine Tour, und live gehören Metronomy ja sowieso zu den absoluten Highlights – die Daten findest du unten.
Mastermind Joseph Mount (Gitarre, Keyboard, Gesang, Songwriting), Oscar Cash (Keyboard, Melodica, Saxophon), Michael Lovett (Keyboard, Gitarre), Olugbenga Adelekan (Bass) und Anna Prior (Schlagzeug) wollen sich mit dem Titel “Metronomy Forever” natürlich nicht einfach ein selbstverliebtes Denkmal setzen, vielmehr steht das “Forever” für die auf dem Album omnipräsente Hochzeits-Thematik.
Kein Wunder also, dass Glockengeläut und Orgelklänge im Intro “Wedding” die 55 Minuten eröffnen, auf denen insgesamt 17 Tracks zu finden sind. “Whitsand Bay” über willkommene und doch auch peinliche Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit und die anschließende Flucht in eine Bucht holt einen dann mit seinen treibenden Beats und fröhlicher Pop-Inszenierung direkt gut ab. Dass Metronomy aber auch rockigen Tönen nicht abgeschworen haben, macht das anschließende “Insecurity” deutlich, das Riffs mit fetten Elektrosounds verbindet und der Unsicherheit in der Liebe ein Forum gibt.
Als erste Single zur Scheibe fungierte nicht umsonst der pumpend tanzbare, an Blues-Struktur angelehnt arrangierte Elektro-Song “Salted Caramel Ice Cream”, der sich als veritabler Ohrwurm entpuppt und hierbei die Anziehungskraft einer Person mit dem Lieblingseis vergleicht. Auch “Lately” wurde zu Recht bereits ausgekoppelt, denn die Fusion aus rockigen Licks und Elektro-Pop weiß mit ihrem Wechsel aus flotter Strophe und ruhigem Refrain ebenfalls zu überzeugen.
So abwechslungsreich und hochklassig geht es weiter. Nach dem sphärischen, von einigen Wort-Samples abgesehenen Instrumental “Lying Low” und dem ambientlastigen Klangspiel “Forever Is A Long Time” kommt “The Light” im Midtempo schleppend und chillig zugleich daher, wabert dabei wie trunkenes Philosophieren über die richtige oder falsche Liebe. “Sex Emoji” hingegen lässt die hohe Kopfstimme mal wieder so richtig aufblühen, wenn mit Chat-Emoji-Worten um sich geworfen wird, dazu erst einige Kuscheloptionen für die Nacht erwogen werden und dann das eigene Wohlsein evaluiert wird.
“Walking In The Dark” spricht locker Vertrauen zu, bevor mit “Miracle Rooftop” ein weiteres Instrumental folgt, das auf sphärische, verschleierte Flächen setzt, zu denen sich dann sanfte Beats gesellen. “Upset My Girlfriend” baut vor allem auf verhaltene Akustikgitarre, hin und wieder bereichert durch ein paar Elektrosounds – mal dröhnend, mal entspannend – und erzählt vom Rauswurf als Drummer einer Band durch zu schnelles Schlagen, vom Zerstören von Daddys Auto bei einem Unfall und vom Verärgern der Freundin, der man doch eigentlich einen Heiratsantrag machen wollte.
Dann aber hört er sie doch, die “Wedding Bells”, und die mitreißende Rock-Pop-Nummer entwickelt sich zu einem weiteren Ohrwurm. Mit dem glückseligen Midtempo-Liebeslied “Lately Going Spare” und dem kurzen, abschließenden “Ur Mixtape” als verträumtem Finale wird ein Album beendet, das wieder gut gefällt. Metronomy für immer? Sehr gerne!
Hier sind Metronomy live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
21.10. – München, Tonhalle
22.10. – Köln, Carlswerk
23.10. – Hamburg, Docks
24.10. – Berlin, Columbiahalle
26.10. – Offenbach, Capitol
www.metronomy.co.uk
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Bewertung: 8 von 10 Punkten
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