In den USA ist Digitalradio schon lange ein prominentes Thema, bei uns aber ist die Technik etwas langsamer voran geschritten – und auch mit einem anderen System, ein weltweiter Standard wäre ja zu einfach, aber immerhin gibt es den europäischen Radiostandard DAB+. Eine einst geplante Abschaltung analoger Sender wurde in Deutschland zwar in Bezug auf Fernsehen mehr und mehr umgesetzt, beim Radio aber wurde für die Erhaltung der UKW (FM) Frequenzen, so wie sie z.B. im Auto bei älteren Geräten noch Standard sind, gestritten. Dies auch erfolgreich, ist laut einer Mitteilung der Bundesnetzagentur vom Juli 2018 doch eine vertragliche Einigung erzielt worden und das UKW-Radio wird weiter existieren, während in der Schweiz ab Mitte 2022 bereits die analoge Ausstrahlung der Sender nach und nach eingestellt wird.
Nichtsdestotrotz schreitet der Trend zum Digitalradio voran, und das nicht nur auf Grund der im Juli 2019 verabschiedeten Neufassung des Telekommunikationsgesetzes mit Digitalradio-Pflicht für stationäre Geräte. Einige Sender geben bereits UKW-Frequenzen zurück, andere haben sich in den letzten Jahren entschieden, ihre Kanäle auch digital auszustrahlen, und Sender wie das rocklastige “Radio BOB!”, das entspannte “Absolut Relax” und das elektronische Klänge bietende “sunshine live” sind neben Internet-Stream nur digital bundesweit zu empfangen.
Über 260 Programme stehen regional unterschiedlich zu Verfügung, davon über 65 rein digitale Angebote. DAB+ ist zudem bereits auf 98 Prozent der deutschen Bundesfläche zu empfangen und die Autobahnen sind fast vollversorgt. Wie viele Digitalsender man selbst empfangen kann, sieht man schnell auf der Testseite von DAB+. Generell ist die Entwicklung, auch wenn sie sehr gemächlich voran schreitet, natürlich positiv zu bewerten, bietet digitale Übertragung doch Störungsfreiheit und somit rauschfreien Klang, außerdem können digital weit mehr Programme geboten werden.
Kein Wunder also, dass immer mehr neue Radiogeräte neben den althergebrachten Frequenzbereichen auch Digitalradio empfangen können – und das ist inzwischen Pflicht: Seit dem 21. Dezember 2020 müssen Radios in neuen Fahrzeugen sowie neue stationäre Radiogeräte mit Display den Empfang und die Wiedergabe von DAB+ ermöglichen. Eines hiervon ist das neue Hama Digitalradio “DR200BT”, welches uns zum Testen überlassen wurde.
Beim Auspacken des Geräts kann man nicht durcheinander kommen, denn außer dem Gerät, einem knappe 60 cm langem USB-C-Kabel und der Kurzanleitung gibt es keine weiteren Teile. Die Antenne für den Empfang ist hinten oben am Gerät angebracht und in nicht ausgezogenem Zustand passt diese dank anthraziter Farbe auch optisch gut zum ansprechenden Design des Radios mit seinen abgerundeten Formen und grauem Stoffbezug vorne, oben und hinten – unter dem sich dann auch der Lautsprecher verbirgt und der sicher stellt, dass auf dem Gehäuse keine unschönen Fingerabdrücke zurück bleiben. Eine schwarze “Black Edition” des Radios ist aber auch erhältlich. Bei uns hat der nicht ausgezogene Zustand der Antenne ausgereicht für kompletten digitalen Empfang, auch wenn die Signalstärke durch Ausziehen der Antenne (dann sieht man halt Metall, nicht ungewöhnlich) stärker angezeigt wird – für UKW wird hier stärkeres Signal umso wichtiger.
Das gut lesbare TFT-Farbdisplay mit Hintergrundbeleuchtung hat mit 2,4-Zoll genau die richtige Größe gemessen am Gerät selbst mit seinem kompakten Außenmaß von 18 x 6 x 6,8 cm – so lässt sich das Radio gut einpacken in den Rucksack oder die Tasche, um es unterwegs zu nutzen … und mit selbst abgewogenen 440 g Gewicht ist es auch nicht zu schwer. Bei Digitalempfängern mögliche Features wie Anzeige des Senderlogos, eines CD-Covers oder begleitender Texte wie Songinformationen, Wetter oder aktuelle Sportergebnisse werden hier geboten, was gerade bei Nutzung abseits von Zuhause gut ist. Man sieht, was immer der Sender hier anbietet – nach dem Anschalten aber auch erst einmal die Uhrzeit, das Senderlogo und den Akku-Ladestatus – der als Batterie mit drei Balken dargestellt wird, hier wäre eine Prozentanzeige natürlich noch komfortabler gewesen. Die Grundfarbe des Displays lässt sich über die Einstellungen einfach verstellen, fünf Farben stehen zur Wahl.
Die Bedienung des Radioweckers ist größtenteils intuitiv, aber das Herunterladen einer Langanleitung ist möglich, falls man mehr als in der beiliegenden Kurzanleitung nachschauen möchte oder deren sehr kleine Schrift kaum lesen kann. Schaltet man das “DR200BT” zum ersten Mal an, so legt man über die Pfeiltasten und die “OK”-Taste seine Sprache fest – und schon wird ein Sendersuchlauf durchgeführt und einige Sekunden später startet der Empfang, außerdem stellen sich die Uhr und das Datum richtig ein. Man muss also gar nicht herum programmieren und der erste Sender erklingt schon.
Durch Druck der Zurück-Taste kommt man in die Liste der gespeicherten Sender, hier alphabetisch angeordnet. Sowohl für die DAB- als auch für die UKW-Sender stehen aber jeweils auch 30 Favoriten-Speicherplätze zur Verfügung, und über zwei Direktwahltasten lassen sich die beiden absoluten Lieblingssender auf Knopfdruck direkt aufrufen. Das Speichern und aufrufen ist über die Favoriten-Taste und die Pfeiltasten hierbei einfach, wenn man einmal rasch verstanden hat, wie es funktioniert.
Beim Ausschalten des Geräts durch kurzes Drücken der Power-Taste kommt man in den Standy-Modus und Uhrzeit, Datum und Akku-Ladestatus werden noch angezeigt – sowie Weckzeiten, denn so funktioniert dann auch die Wecker-Funktion noch. Durch etwas längeres Drücken der Taste kann man zum Akkusparen auch in den Deep-Standby-Modus gehen, wobei das Gerät nachfragt, ob man dies möchte, denn dann werden Wecker und Timer deaktiviert.
Der Sound ist für ein kleines, mobiles Radio mit einem 5-W-Monolautsprecher völlig okay, für unterwegs sowieso. Wem die Voreinstellung hier zu dumpf sein sollte, der kann über das Menü im leicht zugänglichen Equalizer auch weitere Klang-Presets wie “Pop”, “Klassik”, “Jazz” oder “Reden und Gespräche” wählen oder sich den Sound selbst zurecht konfigurieren – natürlich alles im Rahmen der hier gegebenen Möglichkeiten, die dem Zweck des Geräts entsprechend nicht mit High-End-Sound zu vergleichen sind – aber sogar der Bass klingt sehr vernünftig. Einen Kopfhörer-Eingang gibt es nicht, den benötigt man aber ja vermutlich auch nicht.
Ebenfalls möglich ist die Verwendung des Geräts zur Wiedergabe via Bluetooth. Das Koppeln gehr über die Suche am Mobilgerät sehr einfach, nachdem man am Radio über die Funktionstaste Bluetooth ausgewählt hat. Der Sound ist hier ebenfalls völlig okay. Zusätzlich gibt es auch noch einen AUX-Eingang über 3,5mm-Klinkenstecker.
Bleiben noch der Weckmodus und der Timer, die auch beide einfach zu bedienen sind. Als Wecker wird man das Gerät vermutlich eher selten nutzen, aber wenn, dann kann man sich entweder mit Musik wecken lassen oder alternativ auch mit einem natürlich entsprechend nervigen Piep-Piep-Piep-Piep-Ton. Das Einstellen der Weckzeit über das Hauptmenü im Unterpunkt “Routinen” ist einfach und man kann sogar zwei verschiedene Zeiten programmieren, ebenso wie die gewünschte Häufigkeit (“Täglich”, “Einmalig”, “Wochenende” oder “Werktage”). Beim Sender kann man den zuletzt gehörten ebenso wählen wie einen spezifischen, dazu die gewünschte Lautstärke, zu der beim Wecken dann mit angenehmem Fade-In hochgepegelt wird. Mittels der Power-Taste schaltet man den Wecker dann aus oder aktiviert mit der “OK”-Taste die Schlummerfunktion, um den Wecker mit Verzögerung (5, 10, 15 oder 30 Minuten) nochmals erklingen zu lassen.
Beim Timer gibt es die Möglichkeit, entweder über den “Sleeptimer” einzustellen, nach wie vielen Minuten (15, 30, 45, 60 oder 90) sich das Gerät ausschalten soll – hier wäre allerdings ein sanftes Fade-Out schöner gewesen als abruptes Verstummen – oder man definiert über “Timer” eine Zahl an Minuten (max. 99), die dann herunter gezählt werden und nach denen ein lauter, sich wiederholender Piepton erklingt, den man durch Drücken der Power-Taste ausschaltet.
Zum Aufladen des Akkus nutzt man das beiliegende USB-C-Kabel. Eine Akkuladung reicht für ungefähr acht Stunden Betrieb aus – was bei den meisten Ausflügen ja ausreichen sollte. Aber inzwischen ist man mit Powerbars oder ähnlichem ja auch gut gerüstet, wenn man mal keine Steckdose zur Hand haben sollte. Die durchschnittliche Ladezeit bei leerem Akku beträgt drei Stunden.
Fazit: Das handliche Hama “DR200BT”, dessen UPE bei 79 Euro liegt, ist ein guter Begleiter, wenn man bei Ausflügen nicht auf Musik mit vernünftigem Klang verzichten möchte. Die Bedienung ist intuitiv, der Empfang von rauschfreiem Digitalradio oder auch UKW-Sendern ist ebenso einfach wie die Nutzung über Bluetooth und AUX, das Display ist gut, die Optik ist ansprechend und zusätzliche Funktionen wie Wecker oder Timer runden ein Gerät ab, welches viel zu bieten hat.
Technische Details Hama Digitalradios “DR200BT”
- Anschluss: USB-Typ C
- Lautsprecher: Mono, Ausgangsleistung 5 W
- Verbindung: Bluetooth 5.0, AUX 3,5-mm-Klinkenkupplung
- Empfang: DAB/DAB+/FM – festinstallierte Teleskopantenne
- Uhrzeitabgleichung über das analoge oder digitale Radionetz
- Breite x Tiefe x Höhe: 18 x 6 x 6,8 cm
- Festverbauter Li-Ion-Akku, Spannung 3,7 V, 2000 mAh / 7.4 Wh
Art.-Nr. 00173191 Digitalradio “DR200BT”, grau; UPE¹: 79 EUR
Art.-Nr. 00188218 Digitalradio “DR200BT”, schwarz; Preis auf Anfrage im Fachhandel
¹ Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers