In den USA ist Digitalradio schon lange ein prominentes Thema, bei uns aber ist die Technik etwas langsamer voran geschritten – und auch mit einem anderen System, ein weltweiter Standard wäre ja zu einfach. Eine einst geplante Abschaltung analoger Sender wurde in Deutschland zwar in Bezug auf Fernsehen mehr und mehr umgesetzt, beim Radio aber wurde für die Erhaltung der UKW (FM) Frequenzen, so wie sie z.B. im Auto bei älteren Geräten noch Standard sind, gestritten – und dies auch erfolgreich, ist laut einer Mitteilung der Bundesnetzagentur vom Juli 2018 doch eine vertragliche Einigung erzielt worden und das UKW-Radio wird weiter existieren.
Nichtsdestotrotz haben sich in den letzten Jahren mehrere Sender entschieden, ihre Kanäle auch digital auszustrahlen, und Sender wie das rocklastige “Radio BOB!” und “sunshine live” für Elektro-Freunde sind neben Internet-Stream nur digital bundesweit zu empfangen. Wie viele Digitalsender man selbst empfangen kann, sieht man schnell auf der Testseite von dab+. Generell ist die Entwicklung, auch wenn sie sehr gemächlich voran schreitet, natürlich positiv zu bewerten, bietet digitale Übertragung doch Störungsfreiheit und somit rauschfreien Klang, außerdem können digital weit mehr Programme geboten werden.
Kein Wunder also, dass immer mehr neue Radiogeräte neben den althergebrachten Frequenzbereichen auch Digitalradio empfangen können. Eines hiervon ist das neue Hama Digitalradio “DR350”, welches uns zum Testen überlassen wurde.
Das Radio wurde nicht dazu gemacht, es wie früher einen Ghettoblaster durch die Gegend zu schleppen, sondern ist an eine Steckdose anzuschließen und mit seinen überschaubaren Maßen von knapp über 20 cm in der Tiefe und Breite bei einer Höhe von 7 cm auch klar dafür erschaffen worden, an Arbeitsplätzen wie in einer Küche oder Werkstatt betrieben zu werden, oder auch im Schlafzimmer dank Timer und Weckfunktion. Hierbei kann man flexibel bleiben, denn durch eine bohrfreie Montagemöglichkeit mittels einer Metallklammer kann man das Radio auf einfache Art und Weise unter jedes Regalbrett klemmen, und so ist Umpositionierung stets einfach machbar ohne jegliche Bohrschäden. Das Ganze funktioniert einfach und intuitiv, und das im Pressetext genutzte Attribut “platzsparend” kann bestätigt werden. Nur eine Steckdose oder entsprechende Verlängerung sollte in der Nähe sein, das Kabel des Netzteils ist ca. 160 cm lang.
Einfach und intuitiv – das gilt auch für die Bedienung des Radios. Schließt man das “DR350” zum ersten Mal an die Steckdose an, so wird angezeigt, dass die Zeit nicht eingestellt ist. Im Jahr 2018 muss man hier aber nicht mehr lange herum programmieren. Sobald man die Power-Taste betätigt, stellt sich die Uhr innerhalb von Sekunden ein und es beginnt auch direkt ein Sendersuchlauf, der nach kurzer Zeit beendet wird, wenn der erste Sender schon erklingt.
Als Lautsprecher wird die bei Brett-Montage gesehen untere Seite genutzt, und der Sound ist im hier ausreichenden Mono völlig okay. Im über die Einstellungen leicht zugänglichen Equalizer hat man aber auch noch diverse Presets sowie eine Möglichkeit zum Einrichten eigener Vorlieben für seinen Wunschklang. Bei Kopfhörer-Nutzung über 3,5mm-Klinkenstecker gibt es natürlich auch Stereo-Sound, diese ist aber vmtl. ebenso selten wie der mögliche Anschluss einer weiteren Quelle über den 3,5mm-Klinke-AUX-Eingang.
Im 2,4 Zoll großen Farbdisplay, dessen Helligkeit man konfigurieren kann, werden die verfügbaren Informationen angezeigt, also in der Normaleinstellung der gewählte Frequenzbereich (“Digital Radio” oder “FM”, über die Mode-Taste “M” einfach umschaltbar – und auch AUX wäre hier zu wählen), die Zeit, der Sender, eine Grafik desselben zur aktuellen Sendung oder dem gespielten Song (oder auch mal der Wetterkarte) und begleitender Text, wie Songinformationen, aktuelle Sportergebnisse oder ähnlich. Zusätzlich gibt es keine Symbole zum gewählten Preset, Lautstärke und Empfangsqualität.
Mit selbiger hatten wir bei unserem Test keinerlei Probleme, allerdings wurden einige Sender gescannt, die anscheinend nicht mehr oder noch nicht ausstrahlen. Diese kann man über die Einstellungen aus der alphabetischen Liste der verfügbaren Sender löschen, zumeist aber werden sich Nutzer vermutlich einfach ihre Favoriten auf die hierfür über dem Display liegenden sieben Preset-Tasten legen. Das Abspeichern ist hierbei äußerst einfach – wie man es von anderen Geräten, vor allem Autoradios, kennt, muss man die Taste bei eingeschaltetem Sender lediglich kurz gedrückt halten, und schon ist gespeichert. Bis zu 30 Sender kann man zudem in internen Favoritenlisten verwalten.
Auch als Wecker ist das Gerät nutzbar, zwei Alarmzeiten kann man einstellen. Hierbei kann nicht nur genau auswählen, wann man aus dem Schlaf geholt werden möchte, sondern auch von welcher Radioart oder ob ein Summer ertönen soll, in welcher Lautstärke und wie lange. Und auch ein Timer zur Untermalung der Einschlummerphase ist wählbar.
Das in Schwarz oder Weiß verfügbare Radio, dessen UPE bei 99 Euro liegt, bietet natürlich keine High-End-Klanggenüsse, überzeugt als zweckdienliches Gerät aber in allen Punkten von Montage über Bedienung bis zum völlig anständigen Klang. Und wer gar nicht erst montieren möchte, kann es sich ja auch einfach senkrecht hinstellen, auch wenn man dann schräg auf das Display schaut.
Technische Details Hama Digitalradio “DR350”
- Anschluss: Kopfhörerausgang/Line-In (3,5 mm)
- Lautsprecher: Mono
- Material: Kunststoff
- Breite x Tiefe x Höhe: 21 x 22 x 7 cm
- Gewicht: 1059 g
- Stromversorgung: Externes Netzteil
- Ausgangsleistung (RMS): 5 W
- Empfang: DAB/DAB+/FM
Art.-Nr. 54862 Digitalradio “DR350”, FM/DAB/DAB+, schwarz; UPE¹: 99 EUR
Art.-Nr. 54864 Digitalradio “DR350”, FM/DAB/DAB+, weiß; UPE¹: 99 EUR
¹ Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers