In den USA ist Digitalradio schon lange ein prominentes Thema, bei uns aber ist die Technik etwas langsamer voran geschritten – und auch mit einem anderen System, ein weltweiter Standard wäre ja zu einfach. Eine einst geplante Abschaltung analoger Sender wurde in Deutschland zwar in Bezug auf Fernsehen mehr und mehr umgesetzt, beim Radio aber wurde für die Erhaltung der UKW (FM) Frequenzen, so wie sie z.B. im Auto bei älteren Geräten noch Standard sind, gestritten – und dies auch erfolgreich, ist laut einer Mitteilung der Bundesnetzagentur vom Juli 2018 doch eine vertragliche Einigung erzielt worden und das UKW-Radio wird weiter existieren.
Nichtsdestotrotz schreitet der Trend zum Digitalradio voran, und das nicht nur auf Grund der im März angekündigten und im Juli verabschiedeten Neufassung des Telekommunikationsgesetzes mit Digitalradio-Pflicht für stationäre Geräte. Einige Sender geben bereits UKW-Frequenzen zurück, andere haben sich in den letzten Jahren entschieden, ihre Kanäle auch digital auszustrahlen, und Sender wie das rocklastige “Radio BOB!”, das entspannte “Absolut Relax” und das elektronische Klänge bietende “sunshine live” sind neben Internet-Stream nur digital bundesweit zu empfangen.
Wie viele Digitalsender man selbst empfangen kann, sieht man schnell auf der Testseite von dab+. Generell ist die Entwicklung, auch wenn sie sehr gemächlich voran schreitet, natürlich positiv zu bewerten, bietet digitale Übertragung doch Störungsfreiheit und somit rauschfreien Klang, außerdem können digital weit mehr Programme geboten werden.
Kein Wunder also, dass immer mehr neue Radiogeräte neben den althergebrachten Frequenzbereichen auch Digitalradio empfangen können – denn das wird ja wie erwähnt Pflicht: Ab dem 21. Dezember 2020 müssen Radios in neuen Fahrzeugen sowie neue stationäre Radiogeräte mit Display den Empfang und die Wiedergabe von DAB+ ermöglichen. Eines hiervon ist der neue Hama Digitalradio-Wecker “DR36SBT”, welcher uns zum Testen überlassen wurde.
Beim Auspacken des Geräts kann man nicht durcheinander kommen, denn außer dem Gerät, einem Netzteil mit ausreichend langem (ca. 1,80 m) Kabel und der Kurzanleitung gibt es keine weiteren Teile. Die Antenne für den Empfang ist hinten oben am Gerät angebracht und in nicht ausgezogenem Zustand passt diese auch optisch gut zum ansprechenden Design des Radioweckers mit seinen abgerundeten Formen und stoffbezogenen Lautsprechern. Bei uns hat der nicht ausgezogene Zustand ausgereicht für kompletten digitalen Empfang, auch wenn die Signalstärke durch Ausziehen der Antenne (dann sieht man halt Metall, nicht ungewöhnlich) stärker angezeigt wird – für UKW wird hier stärkeres Signal umso wichtiger.
Das High-Contrast-VA-Display hat mit rund 10 x 4 cm ebenso wie das Gerät selbst mit seinem kompakten Außenmaß von 19 x 11 x 9,5 cm genau die richtige Größe für den Nachttisch oder das Regal. So hat man einen guten Überblick, und die Hintergrundbeleuchtung passt sich mittels eines Sensors automatisch an die aktuellen Lichtverhältnisse an. Bei Digitalempfängern mögliche Features wie Anzeige eines CD-Covers, des Senderlogos oder begleitender Texte wie Songinformationen oder aktuelle Sportergebnisse werden hier allerdings nicht geboten. Man sieht neben Gebrauchssymbolen die Uhrzeit (inkl. Sekundenzähler) groß, dazu bei eingeschaltetem Radio den aktuellen Sender, ansonsten das aktuelle Datum.
Die Bedienung des Radioweckers ist größtenteils intuitiv, aber das Herunterladen der Langanleitung empfiehlt sich trotzdem, um alles nachlesen zu können. Schließt man das “DR36SBT” zum ersten Mal an die Steckdose an, so wird angezeigt, dass die Zeit nicht eingestellt ist. Natürlich muss man hier aber nicht mehr lange herum programmieren. Sobald man den “OK”-Drehregler, der neben seiner Funktion als Lautstärkeregler gleichzeitig auch als Auswahlregler und Power-Taste dient, drückt, stellt sich die Uhr innerhalb von Sekunden ein und es beginnt auch direkt ein Sendersuchlauf, der nach kurzer Zeit beendet wird, wenn der erste Sender schon erklingt.
Durch Druck der Pfeil-Taste kommt man in die Liste der gespeicherten Sender, hier alphabetisch angeordnet. Sowohl für die DAB- als auch für die UKW-Sender stehen aber jeweils auch 30 Favoriten-Speicherplätze zur Verfügung, und über zwei Direktwahltasten lassen sich die beiden absoluten Lieblingssender auf Knopfdruck aufrufen. Das Speichern und aufrufen ist über die Favoriten-Taste und den Drehregler hierbei einfach, wenn man einmal rasch verstanden hat, wie es funktioniert.
Der Sound ist für einen Radiowecker mit zwei 2-W-Lautsprechern völlig okay. Wem die Voreinstellung hier zu dumpf sein sollte, der kann über das Menü im leicht zugänglichen Equalizer auch weitere Klang-Presets wie “Pop”, “Klassik”, “Jazz” oder “Nachrichten” wählen oder sich den Sound selbst zurecht konfigurieren – natürlich alles im Rahmen der hier gegebenen Möglichkeiten, die dem Zweck des Geräts entsprechend nicht mit High-End-Sound zu vergleichen sind. Kopfhörer-Nutzung über 3,5mm-Klinkenstecker ist auch möglich, wird aber vmtl. wenn überhaupt nur zum Einschlafen genutzt werden.
Ebenfalls möglich ist die Verwendung des Geräts zur Wiedergabe via Bluetooth. Das Pairen ging über die Suche am Mobilgerät zwar einfach, die in der Anleitung beschriebene “Setup Bluetooth”-Funktion am Wecker konnten wir allerdings nicht entdecken. Der Sound erscheint uns hier etwas verhaltener im Vergleich, getestet haben wir mit zwei verschiedenen Geräten. Gut, dass Bluetooth-Nutzung bei einem Radiowecker eher eine Seltenheit sein dürfte, denn hier liefern die meisten kleinen Bluetooth-Lautsprecher doch ansprechendere Klangerlebnisse.
Weit wichtiger ist da vermutlich die USB-A-Buchse auf der Rückseite des Geräts, mittels der man den Akku seines Smartphones oder Tablets ohne Griff zur Steckdose laden kann, wenn man das entsprechende Kabel parat hat.
Kommen wir zum Wichtigsten – dem Weckmodus. Hier kann man sich entweder mit Musik wecken lassen oder alternativ auch mit einem natürlich entsprechend nervigen Piep-Piep-Piep-Piep-“Ton”. Das Einstellen der Weckzeit ist einfach und man kann sogar zwei verschiedene Zeiten programmieren, ebenso wie die gewünschte Häufigkeit (“Täglich”, “Einmal”, “Werktage” oder “Wochenende”). Beim Sender kann man den zuletzt gehörten ebenso wählen wie einen spezifischen, dazu die gewünschte Lautstärke, zu der beim Wecken dann mit angenehmem Fade-In hochgepegelt wird. Drückt man die prominente “Snooze”-Taste auf dem Gerät, herrscht zum Weiterschlummern erst einmal wieder Ruhe, bis erneut geweckt wird (je nach Häufigkeit des Drückens zwischen 5 und 30 Minuten).
Mittels “Sleep”-Funktion kann man sich auch von Musik in den Schlaf begleiten lassen. Hierfür wählt man bei eingeschaltetem Radio lediglich die gewünschte Zeit bis zum Ausschalten des Geräts durch (mehrfaches) Drücken der “Snooze”-Taste – und mit einem sanften Fade-Out wird es dann leise.
Kurz zu erwähnen: Falls ein Update der Software zur Verfügung stehen sollte, so kann man das Gerät mithilfe eines USB-Kabels (USB-A-Stecker/USB-B-Stecker) an den PC oder das Laptop anschließen.
Fazit: Der in Schwarz oder Weiß verfügbare Radiowecker, dessen UPE bei 119 Euro liegt, bietet natürlich keine High-End-Klanggenüsse, weiß insgesamt als zweckdienliches Gerät mit Hauptfunktion des Weckens oder Schlafenlegens mit Musik aber durchaus zu gefallen.
Technische Details Hama Digitalradio-Wecker “DR36SBT”
- Anschluss: Kopfhörerausgang, Update-Port (Micro-USB), USB-Typ A
- Verbindung: Bluetooth 4.2
- Lautsprecher: Stereo
- Ausgangsleistung (RMS): 2 x 2W
- Empfang: DAB/DAB+/FM – festinstallierte Teleskopantenne
- Uhrzeitabgleichung über das analoge oder digitale Radionetz
- Breite x Tiefe x Höhe: 19 x 11 x 9,5 cm
- Gewicht: 660 g
- Stromversorgung: Externes Netzteil (5V, 3A)
Art.-Nr. 54231 Digitalradio “DR36SBT”, FM/DAB/DAB+/Bluetooth, weiß; UPE¹: 119 EUR
Art.-Nr. 54896 Digitalradio “DR36SBT”, FM/DAB/DAB+/Bluetooth, schwarz; UPE¹: 119 EUR
¹ Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers