Morcheeba blicken auf eine lange und durchaus bewegte Bandhistorie zurück. Als Mitte der 90er Trip-Hop mit seiner Mischung aus Elektronik und relaxten HipHop-Beats als vermeintlich neuer Stil in Mode kam, galten die Briten nicht nur als Mitbegründer, sie waren auch Aushängeschild für die melodische, verträumte, schöne Seite des TripHop. Von ihnen wurde viel Soul und Blues mit eingebracht, verfeinert mit einer Brise Country sogar, und dank der betörenden weiblichen Stimme von Sängerin Skye Edwards waren Morcheeba Pioniere des Downtempo. Alben wie “Big Calm” (1998) oder “Fragments Of Freedom” (2000) waren gefeierte Meilensteine, gefolgt vom ebenfalls wunderbaren “Charango” (2002), mit dem sie in Deutschland Platz 11 und somit ihre höchste Chartposition überhaupt erreichen konnten, in Großbritannien Rang 7 und somit zum zweiten Mal die Top Ten nach Platz 6 für den Vorgänger.
Doch der Erfolg verlangte wie so oft einen Tribut: Nach weltweit millionenfach verkauften Alben sowie Gold- und Platin-Auszeichnungen und ausverkauften Welt-Tourneen war die Band ausgebrannt, ihr musikalischer In-, bzw. Output im wahrsten Sinne des Wortes verheizt. Man einigte sich wohlwollend auf eine Trennung, um andere, neue Pfade einzuschlagen. Nach eigenen Projekten von Paul mit “Capricorn 2” und Ross mit “The Jukes” kehrten sie zwar wieder als Morcheeba, aber mit der neuen Sängerin Daisy Martey zurück, und die Keyboards, Soundmaschinen und Effektgeräte wurden gegen echte Instrumente ausgetauscht, das hervorragende Album “The Antidote” 2005 quasi “live” aufgenommen. Mit “Dive Deep” folgte 2008 ein weiteres tolles Album, diesmal als Duo mit verschiedenen Gästen am Mikro eingespielt, nachdem Zwist zur frühzeitigen Trennung von Daisy Martey geführt hatte und sie bereits während der “The Antidote”-Tour durch Jody Sternberg ersetzt worden war.
Zum Longplayer “Blood like Lemonade” kehrte 2010 dann Skye Edwards als feste Sängerin zurück, und in gleicher Gründungs-Besetzung folgte 2013 “Head Up High”. An alte Erfolge vermochte das Trio jedoch nicht anzuknüpfen und es kam zu neuem Streit. Nachdem Paul Godfrey die Band verließ und zu viel Geld forderte, um seinen Teil der Rechte am Namen herzugeben, sah es so aus, als wären Morcheeba als solche Geschichte, und 2016 veröffentlichten Skye Edwards und Ross Godfrey das durchaus sehr schöne Album “Skye & Ross”, auch unter diesem Projektnamen. Das Ganze war ein bisschen auch eine Familienangelegenheit, denn die einzigen Musiker, die neben Skye und Ross mitwirkten, waren Skyes Ehemann Steve (Bass), ihr 19-jähriger Sohn Jaega (Schlagzeug), Ross Ehefrau Amanda (Backing Vocals) und Richard Milner, seines Zeichens Morcheebas langjähriger Keyboarder.
2018 ging es für das Duo dann doch wieder als Morcheeba weiter, mit dem Longplayer “Blaze Away” (lies unsere Rezension hier), und diesem folgte 2021 dann das immer noch aktuelle Album “Blackest Blue”. Dieses bietet auf seinen 44 Minuten zehn Stücke, mit denen sich Skye Edwards und Ross Godfrey stilistisch treu bleiben, also weiter entspannte, sphärische, warme Trip-Hop-Songs mit Einflüssen aus Soul und Pop bieten, die zugleich elektronisch und organisch daher kommen (lies unsere Rezension hier).
Im Mai und Juni 2022 sind Morcheeba unter den Vorzeichen einer endlich abklingenden Pandemie endlich auch wieder live bei uns zu sehen – und ihre Konzerte lohnen sich immer (lies unseren Konzertbericht von 2013 hier).
Hier die Tourdaten – Tickets gibt es ab bei allen Vorverkaufsstellen, z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
28.05.22 Stuttgart, Im Wizemann
29.05.22 Saarbrücken, Garage
30.05.22 Köln, Gloria (neue Location)
31.05.22 Hamburg, Fabrik
02.06.22 Berlin, Huxley’s Neue Welt
04.06.22 München, Muffathalle
05.06.22 Frankfurt, Batschkapp
www.morcheeba.uk
facebook.com/MorcheebaBand