Vom 10. bis 12. Januar fand in Düsseldorf die BigCityBeats WORLD CLUB DOME Winter Edition 2020 statt und war auch in ihrem zweiten Jahr ein Erfolg. Für drei Tage und Nächte wurde die MERKUR SPIEL-ARENA erneut zum größten Club der Welt, mit mehr als 20 Bühnen, 170 Acts und über das Wochenende verteilt rund 100.000 Gästen aus vielen Ländern. Veranstalter BigCityBeats betonte schon im letzten Jahr: “Wir sind KEIN Festival – wir sind ein Club, der nur drei Tage im Jahr öffnet…” – und so war es dann auch diesmal wieder, wobei sich die vielen Besucher etwas unterschiedlich verteilten und es am Samstag deutlich am vollsten wurde.
Auch wenn dieses Jahr trotz der Verortung in den Januar (während die Premiere im November 2018 abgehalten wurde) das Wetter in puncto Temperaturen der Benennung als Winter Edition nicht ganz so würdig war, waren alle Besucher wieder froh, dass sie nicht wie einst im Gelsenkirchener Fußballstadion froren, sondern in der beheizten Düsseldorfer Arena Spaß haben konnten. Hier sah man dann auch bereits die erste Verbesserung zum Düsseldorfer Debüt. Nicht nur die Haupthalle, also das geschlossene Stadion mit der großen Mainstage, bot angenehme Temperaturen auf, auch im zum Club Music Circle umfunktionierten Gang herum wechselten die Temperaturen nicht mehr so stark, da dauerhaft offene Türen vermieden wurden. So gab es diesmal bei den Club-Stages hier keine Probleme, und Gelegenheit zum Warmtanzen hatte man ja sowieso genug.
Der Club Music Circle ging als Konzept, rund um die Mainstage noch jede Menge Musik anzubieten, auch diesmal wieder voll auf. Insgesamt 21 Club-Stages gab es über die drei Tage verteilt, also sieben jeden Tag, und die Floor-Partner machten hier wieder mächtig Stimmung, so dass es vor einigen der hier installierten DJ-Pulte amtlich zur Sache ging und von großen Mengen abgetanzt wurde. Wir persönlich hatten am meisten Spaß bei den Stages von Plastik Funk Tastic, deepblue, Brown Suga, Tante Mia tanzt, DJ Teddy-O & Friends, Le Shuuk & Friends und Elements.
Jede Menge namhafte DJs aus Hip-Hop, Future Bass, Tech House, EDM, Minimal und House waren im Club Music Circle am Werk, es wurde also viel Abwechslung geboten, von Ostblockschlampen, Moestwanted, Teddy-O, Le Shuuk, Lexy & K-Paul und Lovra über Phil Fuldner, Plastik Funk, Wildstylez, Boris Dlugosch und The Disco Boys bis zu Thomilla, Talla 2XLC, Felix Kröcher, Eskei83 und Lost Identity. Und wer mal gerade nicht tanzen wollte, konnte am Photobooth von 1LIVE ein Bild schießen lassen, in einem Casino spielen, Wasserbilder regnen lassen, an der Stange beim Rekordversuch abhängen oder sich auch einfach am Anblick der bunten, partywilligen Massen erfreuen. Ach ja, nicht zu vergessen: Im Rahmen des WCD fand zudem noch ein von Cathy Hummels eröffnetes Influencer-Festival statt, in die “Glam Influencer Lounge” kamen aber nur die wenigsten. Und die Live-Cooking-Einlage von Sternekoch Frank Rosin … das passte nicht ganz rein, dafür wurden seine Kreationen in der BigCityBeats Club Kitchen der VVIP-Area sicher umso lieber gesehen.
Die bekanntesten Acts sah man natürlich wieder auf der Main Stage. Das Stadion, wo sonst Fortuna Düsseldorf um Punkte spielt, war mit Metallplatten ausgelegt, es gab diverse Verkostungsbuden – und eine riesige Bühne, auf der die Acts auftraten – bzw. meistens auflegten.
So sah man dann Helden der Club-Szene wie am Freitag Trance-Meister Ummet Ozcan, den israelischen Psy-Veteranen Vini Vici, den erfolgreichen, deutschen DJ/Produzenten Robin Schulz und – nach der Winter Opening Ceremony – Martin Garrix, den dreifachen Nr.-1-DJ der Welt. Samstag wurde es erst etwas House-lastiger mit dem DJ-Duo Gestört aber GeiL aus Erfurt, Alma sang dann live zu den Tunes ihres DJs und es wurde danach härter mit Da Tweekaz, bevor Steve Aoki die Menge mit einem starken Set inkl. dem üblichen Kuchenwerfen und Schampusdusche zum Siedepunkt brachte und Le Shuuk mit einem gewohnt guten, musikalischen Nachschlag nachts noch bestens anknüpfte.
Am Sonntag dann stand ab kurz nach 17 Uhr – erstmals beim World Club Dome in dieser Länge und in der Community heiß diskutiert – ein dreistündiges HipHop-Take-Over auf dem Programm. Loredana legte hier mit einer locker abtanzenden Senna Gammour, deren weitere Funktion man vergeblich suchte, solide los, bei Bausa wurde die Stimmung unter den offensichtlich nicht wenigen Hip-Hop-Fans dann aber noch deutlich besser, auch dank der bekannten Hits wie “Was du Liebe nennst” oder “Mary”. Das absolute Highlight bot aber Sido, der bestgelaunt nicht nur Hit auf Hit servierte, sondern auch optimal und sympathisch mit dem Publikum interagierte, zwischendurch dann sogar für “Leben vor dem Tod” und “Der Himmel soll warten” in den Wellenbrecher-Trenner zwischen dem Frontstage-Bereich, für den man mehr zahlen musste, und den vielen Fans dahinter ging – da er das Gefühl hatte, dort hinten ständen noch weit mehr seiner Fans. Hiermit, mit lockeren Sprüchen und starken Songs bekam er im Endeffekt alle und vereinte die Bereiche der Halle zu einer großen Party – klasse Auftritt.
Hiermit konnte Ice-T dann nicht mithalten, auch weil sein Auftritt mit Mr. X (alias Afrika Islam) hauptsächlich ein von diesem geprägtes, solides Hip-Hop-DJ-Set war, zu dem Ice-T nur wenige eigene Songs live beisteuerte. Insgesamt aber eine gelungene Sache, das längere HipHop-Take-Over am späten Nachmittag – und wer eben keinen Rap mag, tanzte im Club Circle ab, da gab es ja genug Möglichkeiten. Ein kleiner Kritikpunkt blieb noch, denn die angekündigten Luciano und Mero waren nicht mit dabei. Mit ihnen wäre es vielleicht auch zu voll gewesen für die drei Stunden, aber eine angebrachte Kommunikation über Gründe des Fernbleibens gab es nicht (in Zeiten von Social Media schon schade) und auf der WCD-Homepage wurden beide auch viel zu lange noch im Line-Up gelistet.
Weit schwerer wog für die Clubberer – und um diese ging es hier ja hauptsächlich – aber die kurzfristige Absage eines DJ-Schwergewichts. Afrojack war eigentlich für Sonntagabend als eines der Highlights angesetzt, konnte aber nicht kommen. Hier reagierten die Veranstalter optimal und füllten die Setlist nicht mit einem der DJs auf, der sowieso in den Club Stages geplant war, sondern brachten Don Diablo als hochwertigen Ersatz an den Start. Er unterbrach seinen Urlaub, kam nach Düsseldorf und sein abwechslungsreiches Set machte dann auch mächtig Spaß, wobei er mal die bekannte Rede von Martin Luther King mit einbaute, mal bekannte Töne wie “Wonderwall” von Oasis. Ähnlich spektakulär schlossen nach eine kleinen “Bye Bye Winter – The Grand Closing” Show Dimitri Vegas & Like Mike das dreitägige Event ab, etwas härter sicher noch im Grundton, aber auch mit vielen bekannten Songs … und hier durfte dann halt mal Bon Jovis “It’s My Life” mitgesungen werden als Aufhänger für druckvolle, folgende Beats.
Insgesamt war die zweite BigCityBeats WORLD CLUB DOME Winter Edition sicher wieder ein großer Erfolg. Alleine schon, wie bei gutem Sound das Geschehen auf der Mainstage und in der großen Halle mit einer gigantischen und hervorragend konzipierten Licht- und Lasershow (wobei erstmals das gesamte Dach mit einbezogen wurde) angerichtet wurde, gewürzt mit Nebel, Pyrotechnik und meterhohen Flammenwerfern, lohnte den Besuch. So etwas bekommt man im Club sonst halt nicht geboten.
Im Vergleich zum Vorjahr hatten die Veranstalter zudem noch für einige Verbesserungen gesorgt. Man musste diesmal nicht auf Grund des übersehenen Volkstrauertags mit dem Spaß bis 18 Uhr warten, im Club Music Circle waren die Temperaturen wie erwähnt weit angenehmer, die extra zum Event wieder verfügbare App spiegelte Änderungen besser wider, und auch die Sauberkeit der Toiletten vor allem im unteren Bereich an der Main Stage wurde gesteigert. Auf ein Neues im nächsten Jahr – denn BigCityBeats-Gründer und Visionär Bernd Breiter bestätigte am Sonntag bereits: “Ja, wir kehren mit dem größten Winter-Club der Welt nächstes Jahr zurück nach Düsseldorf.”
Wer so lange nicht warten will, für den gibt es im Sommer ja bereits die WORLD CLUB DOME LAS VEGAS EDITION in Frankfurt. Für diese wurden ja die ersten Acts auch schon längst bekannt gegeben, vom 5. bis 7. Juni 2020 mit dabei sind u.a. Dimitri Vegas & Like Mike, Armin van Buuren, Steve Aoki, Timmy Trumpet, DJ Snake, Headhunterz, Le Shuuk, Sven Väth, Alle Farben, Gestört aber GeiL, und auch wieder Sido und Bausa.
Tickets sind auf www.worldclubdome.com erhältlich. Hier gibt es auch alle Infos zu weiteren WCD Events wie der Island Edition auf Malta.