Home MusikCD-Rezensionen Panic! At The Disco bieten ein weiteres tolles Album, das sich mehr auf Rock konzentriert

Panic! At The Disco bieten ein weiteres tolles Album, das sich mehr auf Rock konzentriert

Autor: Tobi

Panic! At The Disco "Viva Las Vengeance "

Panic! At The Disco

“Viva Las Vengeance”

(CD, Fueled by Ramen, 2022)

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Nachdem Panic! at the Disco mit ihrem 2018er-Longplayer “Pray For The Wicked” (lies unsere Rezension hier) erneut an die Spitze der US-Charts stürmten und Platin-Status erreichten, in Großbritannien zudem Rang 2 eroberten und bei uns mit Platz 8 erstmals überhaupt die Top Ten, gibt es nun mit “Viva Las Vengeance” das siebte Studioalbum von Brendon Urie.

Natürlich ist er es weiterhin, der die Band ausmacht, als Songschreiber, Mastermind und Frontmann, der nicht nur über eine mit viel Wiedererkennungswert augestattete, starke Stimme verfügt – das ist spätestens seit dem Ausstieg von Drummer und Gründungsmitglied Spencer Smith 2015 sein Projekt, bei dem die weiteren Musiker natürlich eine Rolle spielen, vor allem aber live benötigt werden. Kein Wunder also, dass Brendon dann auch alleine das Cover der neuen Scheibe ziert und auf den Pressefotos zu sehen ist.

Panic! At The Disco (© Alex Stoddard)

(© Alex Stoddard)

Die Songs von Panic! at the Disco bestachen in der Vergangenheit immer wieder als eingängiger Indie-Pop-Rock mit vielen hymnischen Momenten. So ist es auch diesmal, da muss man nicht lange rätseln, wenn der Titelsong “Viva Las Vengeance” einen direkt in seinen Bann zieht, mit choralen Background-Gesängen, griffigen Riffs, treibenden Beats und starker Melodie. “Es lebe die Rache” wird im als Lead-Single auserkorenen Stück sehr fröhlich angestimmt, in puncto Titel natürlich auch als Hommage an Uries Geburtsstadt Las Vegas.

Spielfreudig klingt Brendon bereits hier, der für die Arbeit am Album diesmal anders vorging und zusammen mit seinen Freunden und Produktionspartnern Jake Sinclair und Mike Viola alles live auf Bandgerät mitschnitt. “‘Viva Las Vengeance’ blickt zurück auf mein 17-jähriges Ich und auf den Mann, der ich heute bin, und das mit einer Zärtlichkeit, die ich zuvor nicht hatte. Mir war nicht bewusst, dass ich da gerade ein Album aufnehme und das Bandgerät hatte irgendetwas an sich, das mich zur Wahrhaftigkeit anhielt”, kommentiert Urie den Prozess.

Die zwölf Songs auf 44 Minuten bereiten Spaß, das ließ auch schon der zweite Vorbote “Middle Of A Breakup” erahnen, ein beschwingt angerichteter Trennungssong, der dann auch hier als zweites Stück folgt. Mit “Don’t Let The Light Go Out” werden Tempo und Druck dann zwar reduziert, aber stilistisch passt sich das als dritte Auskopplung erwählte Stück über den Wunsch, eine nicht immer einfache Beziehung am Leben zu halten, bestens ein in einen Reigen aus fein angerichteten Nummern, die mit einer amtlichen Prise Flair guter alter Rock ‘n’ Roll- und Surf-Sound-Zeiten daher kommen und bei denen der Rock diesmal noch etwas mehr im Vordergrund steht.

Mit dem schmissigen “Local God”, “Say It Louder”, “Sad Clown” und dem wilden “Sugar Soaker” gibt es weitere treibende Nummern, mit dem groovigen, auch Piano, Streicher und Bläser aufbietende “Something About Maggie” und dem wundervollen “All By Yourself” über die eigene Kraft, Dinge ändern zu können, zudem noch einige Songs mit reduzierterem Tempo.

In puncto Mitsing-Hymne darf “Star Spangled Banger” nicht vergessen werden, das wunderbar die Gesellschaft im “land of the brave, home of the freaks” besingt. Ein absolutes Highlight des Albums ist das nicht nur durch den Choralgesang zu Piano vor heulender Gitarre, sondern strukturell und klanglich insgesamt auch an Hommage an Queen zu verstehende “God Killed Rock And Roll”. Ein ganz toller Song, natürlich auch mit textlicher Reminiszenz an den Klassiker “God Gave Rock And Roll To You” – aber das Genre ist nun halt tot: “No blood on the stage, no Plant, no Paige. Kiss ’em all goodbye – god killed rock and roll.” Nein nein, Panic! at the Disco lassen den Rock ‘n’ Roll immer wieder aufleben, und das äußerst spannend.

Mit dem auch von Streichern bereicherten, ansonsten gut rockigen “Do It To Death” gibt es dann noch einen feinen Abschluss als Ode an das Auskosten des Lebens. “Take me to the limit, take me to the limit, nothing lasts forever, so we’ll give it a try. Take me to the limit, every single minute, do it all to death now before we die”, singt Brendan, bevor es mit ganz ruhiger Referenz zur Melodie des Titelstücks “Shut up and go to bed” heißt, was einen geschickten Rahmen für den homogen wirkenden Longplayer ergibt, dessen Songs sich allesamt bestens anhören lassen.

Im Februar 2023 sind Panic! At The Disco live in Deutschland zu sehen. Hier die Daten – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

21.02.23 – München, Olympiahalle
23.02.23 – Hamburg, Barclays Arena
24.02.23 – Köln, Lanxess Arena

panicatthedisco.com
facebook.com/panicatthedisco

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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