Pentatonix
“Ptx Presents: Top Pop, Vol. 1”
(CD, RCA, 2018)
Pentatonix ließen nach dem viralen, weltweiten Erfolg ihrer “Hallelujah”-Coverversion vom 2016er-Weihnachtsalbum “A Pentatonix Christmas” nicht lange warten und veröffentlichten 2017 mit “PTX Vol. IV – Classics” eine neue EP. Die Gewinner der dritten Staffel der NBC-Casting-Show “The Sing-Off” im Jahr 2011 blieben dabei ihrem Stil treu, als A-Cappella-Formation Interpretationen großer Klassiker aus Pop und Rock zu servieren, diesmal Stücke wie Queens legendäre “Bohemian Rhapsody” oder John Lennons “Imagine”.
Da es sich verkaufstechnisch anbot, gab es zum Fest 2017 eine um fünf Songs erweiterte Deluxe-Variante des 2016er-Weihnachtsalbums, bevor nun im April 2018 mit den 36 Minuten von “Ptx Presents: Top Pop, Vol. 1” das erste nicht-weihnachtliche Studioalbum seit 2015 vorliegt. Die Band wird mit diesem stilgetreu und zielsicher an ihre bisherigen, sehr beachtlichen Erfolge anknüpfen – und hier stehen ja drei Grammys, zwei Nummer-Eins-Alben in den Billboard Charts und weltweit fast zehn Millionen verkaufte Longplayer zu Buche, mal ganz abgesehen vom Social-Media-Buzz mit 14,6 Millionen YouTube-Abonnenten.
Mitch Grassi (Countertenor), Scott Hoying (Bariton), Kirstie Maldonado (Mezzosopran), Kevin “K.O.” James Olusola (Beatboxing) und der bereits zum Deluxe-Weihnachts-Album für den ausgestiegenen Avriel Kaplan zur Band gestoßene und nun den Bass singenden Matt Sallee wissen ihre Vokalakrobatik wieder einmal gut einzusetzen.
Als Vorboten zum neuen Album schickte die Formation ihre Interpretation des Latino-Hits “Havana” von Camila Cabello voraus, eine gut gelungene Cover-Version, momentan knapp 19 Millionen mal auf YouTube angeschaut. Hier kann man auch gut hören, wie Bläsertöne mit dem Mund simuliert werden. Dass Kevin, der eigentlich ja für die mundgeblasenen Beats der Truppe zuständig ist, auch Cello – das wirkliche, kein imitiertes – spielen kann, ist bereits bekannt, hier steuert er sein Spiel nun auch bei der Pentatonix-Version von Ed Sheerans “Perfect” bei, was dieser zwar den Stempel reinen A Capellas entzieht, insgesamt aber durchaus gefällt.
Vor allem ist es gut, dass solche kleinen Überraschungen zu finden sind, sonst würde das Ganze trotz gesangstechnischer Perfektion doch irgendwann etwas langweilig werden. Als weitere Stücke, die besonders interessant daher kommen, sind zwei Mash-Ups zu nennen. Mit “New Rules x Are You That Somebody?” wurde der Dua-Lipa-Hit mit einem Aaliyah-Klassiker vereint, und zu “Despacito x Shape Of You” muss man nicht viel erklären – die Zusammenführung von Sommerhit und Pop-Megahit ist aber auch durchaus gelungen.
Ansonsten liefern Pentatonix das Übliche ab, was aber ja gut anzuhören ist. Mit “Attention” (Charlie Puth) und “Stay” (Rihanna) wird gemütliches Midtempo-A-Capella geboten, bei “Feel It Still” (Portugal. The Man) wird es gut groovy und bei “Issues” (Julia Michaels) sowie “Praying” (Kesha) auch nochmals ruhiger. Solide Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte.
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