Weezer
“Weezer (Black Album)”
(CD, Warner, 2019)
Nachdem die Jungs von Weezer vor fünf Wochen erst überraschend einen Longplayer mit zehn Coverversionen veröffentlichten (lies unsere Rezension zum “Weezer (Teal Album)”), erscheint nun wie angekündigt ihr schwarzes Album, das also traditionell als “Weezer (Black Album)” oder “Black Album” geführt werden wird, schließlich gab es ja auch schon andere durch die Hintergrundfarbe der Titel-Bandfotos unterschiedene Werke wie “Weezer (Blue Album)” (1994), “Weezer (Red Album)” (2008) oder “Weezer (White Album)” (2016).
Auch wenn die Alternative-Pop-Rocker aus Los Angeles auf dem Cover komplett, also inklusive Kopf, in Lack und Leder verhüllt sind, geht es alles andere als düster zu. Ursprünglich sollte das Werk ja bereits als Nachfolger des weißen 2016er-Albums erscheinen, 2017 nahmen Wezzer aber dann doch erst die Scheibe “Pacific Daydream” auf. Im Oktober 2018 dann erschien als erster Album-Vorbote das großartige, mit funky Groove und hymnischem Gesang packende “Can’t Knock The Hustle” samt spektakulärem Video.
Auch die anderen neun Tracks auf den insgesamt 38 Minuten des schwarzen Albums wissen größtenteils zu gefallen. In der ebenfalls mächtig groovigen Midtempo-Nummer “Zombie Bastards” mit ihren Akustikgitarren-Licks behandeln Weezer äußerst fröhlich und relaxt wohl keine Untoten, sondern eher bildhaft die Diskussion über den Sound der Band, den einige ja inzwischen als zu poppig erachten.
Auch “High As A Kite” wurde vorab bereits veröffentlicht, und die schön anmutende Nummer mit toller Refrainmelodie wurde mit Streicherklängen verfeinert, was bestens passt. Textlich geht es hier allerdings nicht allzu fröhlich zu, mit Zeilen wie “I feel no pain, I feel no pleasure, I only want to disappear. So let me play this game for children and vanish into the atmosphere.”
Der Produktionsstil von Dave Sitek (Yeah Yeah Yeahs, Liars, Foals) passt gut zu den Stücken und Weezers 13. Studioalbum wirkt homogen und zugleich abwechslungsreich. Wer es progressiver mag, wird hier vielleicht etwas kurz kommen, aber im Indie-Pop sind hier einige feine Perlen zu finden.
Der Uptempo-Track “Living In L.A.” erinnert mit seiner Hook etwas an The Police, “Piece Of Cake” kommt gemütlich im Midtempo daher, “I’m Just Being Honest” und “Too Many Thoughts In My Head” sind druckvoller und rockiger. Lediglich “The Prince Who Wanted Everything” plätschert etwas vor sich hin, bevor das leicht Latino-hafte “Byzantine” als chilliger Beischlaf-Soundtrack dient: “Put on your red beret, baby, moonwalk naked across the room. Do something kinda unique to me, do something that’ll make me swoon”, schlägt Frontmann Rivers Cuomo hier vor, und dazu gibt es einige “Ooh ooh”-Gesänge.
Abgeschlossen wird die insgesamt sehr anständige Scheibe mit “Calfornia Snow”, welches auch auf dem Soundtrack zum Film “Spell” zu finden war und sicher der ungewöhnlichste Song hier ist mit seinen dominierenden Synthiesounds und für Weezer ungewöhnlichem Gesang, der nahe am Rap liegt, was nicht zwingend Cuomos Stärke ist. Trotzdem besitzt auch dieses Stück seinen Charme und trägt zum Abwechslungsreichtum des Black Albums bei.
Im Sommer sind Weezer live zu sehen, wenn auch nur selten – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
02.07.19 Hamburg – Stadtpark
08.07.19 CH-Zürich – Xtra
weezer.com
facebook.com/weezer
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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