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Fazit unseres Besuchs
MEHR ALS NUR EINE INNENSTADT…
…hat Berlin zu bieten, spätestens seit dem Mauerfall.
Vorher schon gab es neben dem Charlottenburger Zentrum um den Bahnhof Zoo auch noch Einkaufsmeilen wie in Steglitz, Spandau oder an der Kantstraße, inzwischen aber weiß man zumindest in puncto Shopping kaum noch, wohin man als erstes flanieren soll.
Natürlich ist der Kurfürstendamm (kurz Kudamm) mit der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche, dem Zoo, dem Cafe Kranzler und dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) nach wie vor eine der besten Adressen, aber vor allem mit dem modernen, großen Einkaufszentrum am Potsdamer Platz oder der Friedrichstraße sind einige prominente Adressen hinzu gekommen.
REICHSTAG
Auf dem Weg vom ehemaligen Westkern Richtung des ehemaligen Ost-Berlin liegen die imposantesten Bauwerke. Vorbei an der Technischen Universität kommt man über die Straße des 17. Juni, auf der in den letzten Jahren die Love Parade stattfand, durch den Tiergarten zur Siegessäule. Geradeaus sieht man hierbei bereits das Brandenburger Tor vor sich, links allerdings liegt nahe dem neugebauten Regierungsviertel das geschichtsträchtige Reichstagsgebäude.
1894 wurde das von Paul Wallot entworfene Haus fertig gestellt. Am 9. November 1918 wurde in ihm die Republik ausgerufen, 1933 brannte das Gebäude aus bis heute nicht aufgeklärter Ursache. Erst in den 60er-Jahren wurde der Reichstag als Tagungsstätte wieder instand gesetzt. Nach dem Mauerfall fand hier am 4. Oktober 1990 die erste Sitzung des gesamtdeutschen Parlaments statt. Noch weit mehr Aufsehen aber erregte die Verhüllung des Gebäudes durch den Aktionskünstler Christo 1995, welche zum Happening wurde. Nach Plänen von Sir Norman Foster wurde der Reichstag mitsamt einer neuen Glaskuppel grunderneuert und modernisiert, und inzwischen ist er ständiger Parlamentssitz. Bei einer Besichtigung des Reichtags sollte man sich auf etwas Wartezeit einstellen.
BRANDENBURGER TOR
Das Brandenburger Tor ist mit seinem Standort am Pariser Platz das Wahrzeichen Nummer eins der deutschen Wiedervereinigung. Bis zu dieser stand es inmitten des Todesstreifens an der die Stadt teilenden Mauer. Von 1789 bis 1791 baute Carl Gotthard Langhans das Tor nach griechischem Vorbild mit zwölf dorischen Säulen. Die oben trohnende Quadriga zeigt die Siegesgöttin Viktoria (eigentlich als Friedensgöttin Eirene gedacht) in einem Wagen, vor den vier Pferde gespannt sind – Richtung des ehemaligen Ost-Berlins schauend. Das Brandenburger Tor wurde nach Kriegsschäden 1957 renoviert, erlebt seine turbulenteste Zeit dann beim Mauerfall 1989, als die Mauer Stück für Stück von Berlinern und Gästen auseinander genommen wurde, Jubelfeiern stattfanden und Silvester zu einem Prachtfest unter weltweiter Beteiligung wurde.
Nach wie vor wird jährlich am Brandenburger Tor Silvester gefeiert, inzwischen aber sehr durchorganisiert und eher für Touristen ausgelegt. Nach langen Restaurierungsarbeiten wurde das Brandeburger Tor am 3. Oktober 2002 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, nachdem es vorher verhüllt war. Einige Tage später entschied der Berliner Senat, die zwischenzeitliche Freigabe für Verkehr wieder rückgängig zu machen – das Tor bleibt nun also für den Autoverkehr wie auch für Busse und Taxen geschlossen, was dem Pariser Platz zugute kommt.
POTSDAMER PLATZ
Ins ehemalige Nichts des Grenzstreifens zwischen dem West- und Ost-Teil der heutigen Hauptstadt wurde seit 1994 bis 1998 eine Mixtur aus modernsten Geschäftsgebäuden, Einkaufs- sowie Vergügungsmöglichkeiten und einigen Straßen gebaut. So wurde ein Platz wieder zum Leben erweckt, der schon vor dem ersten Weltkrieg zu den aufregendsten Europas gehörte, dann aber zu ödem Brachland wurde. Nach dem Mauerfall sorgte als erstes die Inszenierung des Pink Floyd Musikspektakels “The Wall” durch Roger Waters und zahlreiche Gäste am 21. Juli 1990 für ein erstes Highlight auf dem Potsdamer Platz – mehr als 250.000 Zuschauer kamen.
Ein Hauptteil des heutigen Platzes ist die Daimler City mit dem Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, dem IMAX-Kugelkino, der Spielbank oder. Im mit rotem Klinker verkleideten Kollhoff-Gebäude katapultiert einen der schnellste Fahrstuhl Europas in 20 Sekunden zu einer Panoramaplattform in 100 Metern Höhe, die atemberaubendem Ausblick bietet – diesen sollte man sich nicht entgehen lassen. Moderner noch geht es im von Helmut Jahn entworfenen Sony Center zu, mit 130 Metern höchstes Glashaus. Der im innern gelegene Platz wird bei Fußball-Europa- oder -Weltmeisterschaften zu einem riesigen Kino umfunktioniert, hier treffen sich die Fans. Und dies direkt neben dem CineStar-Multiplex, welches viele Kinofilme stets im Original mit Untertiteln zeigt. Nicht zu vergessen sind die Potsdamer Platz Arkaden, das mit 120 Fachgeschäften auf 40.000 qm und 3 Ebenen größte Einkaufszentrum der Stadt, am 2. Oktober 1998 eröffnet.
IM EHEMALIGEN OST-TEIL DER STADT
gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, in puncto Architektur sieht man hier weit mehr Prachtbauten als im West-Teil. Alleine an der bekannten Allee Unter den Linden, welche vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz mit seinem Fernsehturm verläuft, liegen diverse Objekte, die eine Besichtigung wert sind – und einen Abstecher in die Friedrichstraße kann man zudem noch machen. So richtig interessant wird es auch erst nach Überquerung der Friedrichstraße, wenn links die Staatsbibliothek, die Humboldt-Universität, der Hegelplatz, die Neue Wache und das Zeughaus folgen, rechts die Alte Bibliothek, der Gendarmenmarkt mit dem Schiller-Denkmal, der Bebelplatz, das Reiterstandbild Friedrichs des Großen, die Staatsoper oder die Hedwigs-Kathedrale. Geht man dann weiter über die Schlossbrücke und den Schlossplatz, so sieht man linkerhand den Berliner Dom (siehe Foto). Errichtet wurde der Prachtbau auf Wunsch Kaiser Wilhelms II. von 1894 bis 1905 von Julius Raschdorff. Nach Kriegsschäden wurde der Berliner Dom ab 1975 wieder aufgebaut, im Sommer 1993 feierlich wieder eröffnet.
Natürlich gibt es viele weitere Plätze im Osten Berlins, die einen Besuch wert sind, wie das Nikolaiviertel nah dem Alexanderplatz oder der voller Leben steckende Bezirk Prenzlauer Berg mit all seinen Studenten-Kneipen, Bars sowie Restaurants.
IM WEST-TEIL BERLINS
gibt es natürlich auch einiges mehr zu entdecken als den Kudamm, den Reichstag oder die leblos wirkenden Bauten des neuen Regierungsviertels. Das Schloss Charlottenburg (siehe Foto) ließ Kurfürst Friedrich von Brandenburg für seine Frau Sophie Charlotte nach einem Entwurf von Arnold Nering in den Jahren 1695 bis 1699 erbauen. Später wurde es durch einen Neuen Flügel von Knobelsdorff erweitert. Wer sich keine der interessanten Touren durch die Schlossräume leisten möchte, der sollte sich in jedem Fall den großen Schlossgarten gönnen, der zum Spazieren einlädt und mit dem klassizistischen Schinkel-Pavillon oder dem von Langhans gebauten Teehaus Belvedere weitere Sehenswürdigkeiten bereit hält.
Alle lohnenswerten Berliner Ziele aufzuzählen würde den Rahmen dieser Seite sprengen – auch der West-Teil der Stadt bietet unzählige, wie den Wannsee im Grünen, den Kreuzberg, das westliche Spandau oder das südliche Steglitz. Nicht zu vergessen ist natürlich auch das nah gelegene Schloss Sanssouci in Potsdam. Die von uns vorgestellten Reiseführer bieten einen guten Überblick, welche Punkte der Hauptstadt man ansteuern sollte.
MUSEEN
gibt es in Berlin einige sehr interessante. Die bekanntesten möchten wir hier kurz vorstellen:
Momentan in aller Munde ist die Neue Nationalgalerie an der Potsdamer Straße, in der das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) vom 20. Februar bis 19. September 2004 zu Gast ist. Mehr als 200 seiner bedeutendsten Werke von Künstlern wie van Gogh, Picasso, Cézanne, Duchamp, Pollock und Hopper werden gezeigt, von den späten Impressionisten über die klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Der Andrang ist riesig – in den ersten 120 Ausstellungstagen wollten schon mehr als 700.000 Besucher die Ausstellung sehen und ließen sich auch nicht von bis zu sechs Stunden Wartezeit abschrecken.
Im Ägyptischen Museum in der Charlottenburger Schlossstraße findet man eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen ägyptischer Hochkultur. Mit den Kunstwerken der Zeit des Königs Echnaton (um 1340 v. Chr.) aus Tell el-Amarna erreicht das Museum Weltniveau. Berühmte Werke wie die Büste der Königin Nofretete, das Porträt der Königin Teje und der bekannte “Berliner Grüne Kopf” ziehen jährlich etwa 500.000 Besucher an.
In der ehemals geteilten Stadt sollte man nicht versäumen, das Mauermuseum bzw. Haus am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße zu besuchen. Am 14. Juni 1963 wurde es direkt vor der Grenze eröffnet. Seitdem zeigt es die Dauerausstellung “Die Mauer – vom 13. August 1961 bis heute” sowie Dokumentationen zur Berliner Nachkriegsgeschichte und zu Menschenrechtsfragen. Nach der Öffnung der Berliner Mauer 1989 eröffnete das Museum auf dem Gelände des ehemaligen Grenzüberganges die Gedenkstätte “Topographie der deutsch-deutschen Grenze” mit einem 24 Meter langen Mauerabschnitt und einem Gedenkkreuz für einen 1974 an dieser Stelle erschossenen Flüchtling.
Der Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin präsentiert nahe des Lehrter Stadtbahnhofs auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern bedeutende Werke internationaler zeitgenössischer Kunst. Den Kern der im November 1996 eröffneten Dependance der Nationalgalerie bilden Werke aus der Privatsammlung von Erich Marx mit Werkgruppen von u.a. Joseph Beuys, Andy Warhol und Roy Lichtenstein. 2002 wurde zudem die Sammlung Marzona mit Werken der Arte Povera, Konzeptkunst, Land Art und Minimal Art erworben. Ab September 2004 wird die Friedrich Christian Flick Collection, eine der umfangreichsten Privatsammlungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, in der benachbarten Rieck-Halle zu sehen sein.
Die Gemäldegalerie am Kulturforum Potsdamer Platz besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, die seit dem Gründungsjahr 1830 systematisch aufgebaut und vervollständigt wurde. Meisterwerke aus allen kunsthistorischen Epochen, darunter Gemälde von van Eyck, Bruegel, Dürer, Raffael, Tizian, Caravaggio, Rembrandt und Rubens sind hier ausgestellt.
Das am 4. Juni 2004 eröffnete Museum für Fotografie in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten gedenkt einem der bekanntesten Fotografen – dem am 23. Januar 2004 verstorbenen Helmut Newton. Er und seine Frau June, unter dem Namen Alice Springs selbst als Fotografin berühmt, übergaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Dauerleihgabe über 1000 Arbeiten.
Auf der Museumsinsel zwischen Spree und Kupfergraben nahe des Berliner Doms findet man gleich fünf Museen, mit großen archäologischen Sammlungen oder Kunst des 19. Jahrhunderts. Jedes der Museen wurde für eine bestimmte Kunstrichtung gebaut, die es beherbergen sollte. Hiermit sollte eine Einheit zwischen Architektur und Ausstellungsinhalt geschaffen werden.
1830 wurde das nach Plänen von Schinkel erbaute Alte Museum eingeweiht, in dem erstmals Kunstschätze der Öffentlichkeit gezeigt wurden, damals ein visionäres Projekt. Das Museum zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des Klassizismus. Ursprünglich für alle Berliner Kunstsammlungen geschaffen, beherbergt das Alte Museum seit 1904 die Antikensammlung. Zwischen 1943 und 1945 brannte das Gebäude aus und wurde schwer beschädigt. Der Wiederaufbau dauerte bis 1966. Seit 1998 zeigt die Antikensammlung im Alten Museum ihre griechische Sammlung mit der Schatzkammer im Erdgeschoss des Gebäudes. Das Obergeschoss wird bis 2005 für Sonderausstellungen genutzt, danach wird das Ägyptische Museum die Räume bis zur Fertigstellung der Sanierung des Neuen Museums im Jahr 2009 nutzen.
Da das Alte Museum schon kurz nach seiner Eröffnung nicht mehr genug Platz bot, erhielt Friedrich August Stüler den Auftrag für den Bau des Neuen Museums, das 1859 eröffnet wurde. Das langgestreckte schmale Gebäude wirkt von außen relativ schlicht. Die Innenausstattung der drei Ausstellungsgeschosse wurde jedoch durch die wichtigsten Maler des Berliner Spätklassizismus realisiert. Hierzu zählen die berühmten Kaulbach-Fresken im Treppenhaus. Das Neue Museum wurde bei Bombenangriffen 1943 und 1945 stark beschädigt. Erst 1985 wurde ein Wiederaufbau des Gebäudes beschlossen, erste Notsicherungen und eine neue Fundamentierung folgten 1989. Im Rahmen des Masterplans Museumsinsel wird eine Sanierung erfolgen. Nach der voraussichtlichen Wiedereröffnung im Jahr 2009 werden sich das Ägyptische Museum und ein Teil des Museums für Vor- und Frühgeschichte im Neuen Museum präsentieren.
Die 1876 eröffnete Alte Nationalgalerie beherbergt Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts.
1904 wurde das Bode Museum eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude insbesondere im Bereich der Kuppel große Schäden. Beginnend in den 1950er Jahren wurde das Haus schrittweise wiederaufgebaut und in Betrieb genommen. In den 1990er Jahren begann die Generalinstandsetzung mit den ersten Teilbaumaßnahmen, im August 2000 schlossen sich die Bauarbeiten für die Grundinstandsetzung an. Das Münzkabinett wird bereits ab dem 16. Oktober 2004 anlässlich seines 100. Geburtstag wieder im Bodemuseum zu sehen sein, vollständig wiedereröffnet wird das derzeit geschlossene Gebäude 2006 mit Werken der Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst.
1930 wurde das Pergamonmuseum als letztes der fünf Museen fertig gestellt. Es beherbergt alleine nochmal drei Museen: die Antikensammlung mit den Architektursälen und dem Skulpturentrakt, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. Durch die imposanten Rekonstruktionen archäologischer Bauensembles – Pergamonaltar, Markttor von Milet und Ischtar-Tor mit Prozessionsstraße von Babylon und Mschatta-Fassade – ist das Museum weltweit bekannt geworden. Im Rahmen des Masterplans Museumsinsel wird das Museum ab 2008 abschnittsweise saniert, von einer Gesamtschließung des Gebäudes wird aber abgesehen.
Die Tageskarte für die Museen der Museumsinsel gilt auch für alle andere Häuser der Staatlichen Museen. Noch besser: Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei (Stand: Juli 2004).
In den Monaten Januar und September gibt es in Berlin stets eine Lange Nacht der Museen, bei der von frühem Abend bis in die Nacht Shuttlebusse eine Vielzahl an Ausstellungsstätten anfahren. Ein Ticket berechtigt zum Eintritt in alle teilnehmenden Museen und zur Fahrt in besagten Bussen.