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Prag (Tschechische Republik)

Autor: Tobi


Prag (© Tobias Matkowitz)

Prag
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Fazit unseres Besuchs


DIE PRAGER INNENSTADT…

Wenzelsplatz (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

…bietet viele sehenswerte Ziele, dir man auch gut zu Fuß erreichen kann. Zentraler Platz Prags ist der Wenzelsplatz (Václavské námestí), auf dem man heute einige moderne Skulpturen wir Stahlfiguren oder eine Autowrack-Pyramide findet, zulaufend auf das Nationalmuseum (Národní muzeum) mit der Reiterfigur des heiligen Wenzel davor. Der Wenzelsplatz ist mit 750 m x 60 m einer der größten Platze Europas und stand zuletzt 1989 im Mittelpunkt, als Hunderttausende von Menschen die samtene Revolution einleiteten und das kommunistische Regime gestürzt wurde. Rechts und links des Platzes findet man viele Geschäfte, von Mode bis zur typischen Andenken-Läden für Touristen.

Am schönsten aber ist Prag rund um die Karlsbrücke, wo man unzählige Restaurants und Bars findet, vor allem aber kleine Gassen mit vielen Geschäften, mal touristisch ausgelegt, mal aber auch mit viel Liebe und altem Flair eingerichtet.

Bleiben wir aber doch erst einmal bei der…


Tipp
KARLSBRÜCKE

Karlsbrücke (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

Wer Prag besucht, der muss auch mindestens einmal über die Karlsbrücke (Karluv most) gehen. Als älteste der Prager Brücken wurde sie anstelle der Judithbrücke errichtet, die 1158 bis 1172 von Vladislav I. als Ersatz für eine Holzbrücke errichtet worden und 1342 einem Hochwasser zum Opfer gefallen war. Im Jahr 1357 ließ Karl IV. dann die 515 m lange und 10 m breite, gotische Steinbrücke bauen. Die Gelehrten streiten sich, ob die Brücke zuerst von Meister Otto gebaut und dann erst von Peter Parler fertiggestellt wurde, oder ob letzterer direkt von Karl IV. beauftragt wurde. Auch über das Fertigstellungsjahr wird gestritten, aber um 1402 herum muss es soweit gewesen sein, und seit 1870 wird sie Karlsbrücke genannt.

Die Brücke besitzt auf beiden Seiten Türme (Kleinseitner Brückentürme, Altstädter Brückenturm). Ihr besonderes Flair verdankt die Karlsbrücke den von 1683 bis 1928 auf den Brückenpfeilern erbauten 30 Statuen und Statuengruppen von Heiligen – nicht wenige davon wurden mittlerweile durch Kopien ersetzt. Die bekanntesten Skulpturen sind die “Vision der hl. Luitgard” vom Tiroler Bildhauer Matthias Bernhard Braun (1710) und der “hl. Johannes Nepomuk” von Johann Brokoff und Matthias Rauchmüller (1683). Über die Karlsbrücke flanieren am Tage zahlreiche Touristen, vorbei an Kunsthändlern, Malern und Musikanten.


DER ALTSTÄDTER RING…

Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus (© Tobias Matkowitz)

Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus
(© Tobias Matkowitz)

…ist mit dem Monument des Reformationshelden Jan Hus, dem Rathaus, zwei Kirchen, Kaufmannshäusern und Fürstenpalästen das Zentrum der Altstadt. Im 11. Jahrhundert tummelten sich auf dem Marktplatz die Bauern und Händler, heute sind es vor allem die Touristen und alle, die von selbigen profitieren können. Anziehungspunkt für die Massen ist das Altstädter Rathaus mit seiner 1410 eingebauten Astronomischen Uhr, die zwischen 9 Uhr und 21 Uhr zu jeder vollen Stunde ein kurzes Glockenspiel mit bunten, sich bewegenden Figuren der zwölf Apostel auslöst.


Tipp
PRAGER BURG
www.hrad.cz

Prager Burg (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

(Werbung – Um uns einen Eindruck zu machen, wurden uns Tickets kostenfrei zur Verfügung gestellt.)

Neben der Karlsbrücke gibt es noch ein weiteres Highlight, welches man sich in Prag nicht entgehen lassen darf – die Prager Burg (Prazsky Hrad), zentraler und über Prag tronender Teil des Stadtteils Hradschin. Die größte bewohnte Burg der Welt ist seit dem 9. Jahrhundert, von einigen kürzeren Unterbrechungen abgesehen, das machtpolitische Zentrum Prags und Böhmens. Auch heute residiert hier der Präsident der Tschechischen Republik, gehen hier internationale Staatsgäste ein und aus. Zahlreiche Könige und Kaiser hinterließen ihre baulichen und architektonischen Spuren, sodass der kunst- und geschichtsinteressierte Besucher auf dem 800 x 180 m großen Terrain leicht einen ganzen Tag verbringen kann. Im Zentrum des Interesses steht der mächtige St. Veitsdom, die größte Kirche Prags, ein Vorzeigeobjekt gotischer Kathedralenkunst. Zum Minimalprogramm eines Burgbesuchs gehören daneben der Königspalast sowie ein Bummel durch das sagenumwobene Goldene Gässchen.

Der gotische St.-Veits-Dom, das geistige Symbol des tschechischen Staates, wurde im Jahre 1344 anstelle der ursprünglichen romanischen Rotunde von Johann von Luxemburg und seinen Söhnen Karl und Jan Jindrich (Johann Heinrich) gegründet. Er wurde nach Entwürfen von Matthias von Arras (bis 1352), später von Peter Parler (1356 – 1399) errichtet. Der Dom wurde fast 600 Jahre lang gebaut und endgültig erst im Jahre 1929 fertiggestellt. Außer der wertvollen künstlerischen Ausstattung, der St.-Wenzel-Kapelle und der Gruft der böhmischen Könige im Souterrain der Kirche befinden sich hier auch die Krönungskleinodien. Besonders sehenswert sind die Domfenster, eines davon von Alphonse Mucha 1931 erschaffen. Der Aufstieg auf den Glockenturm bietet zwar eine schöne Aussicht, jedoch ist die enge und scheinbar endlose Wendeltreppe auf Grund ihrer Enge nichts für Klaustrophobiker.

Bis zum 16. Jahrhundert war der alte königliche Palast der Sitz der böhmischen Fürsten und Könige, auf den Resten des romanischen Sobeslav-Palastes erbaut. Weitere Umbauten sind im gotischen und Renaissancestil von den bedeutenden böhmischen Königen Premysl Otakar II., Karl IV., Vaclav (Wenzel) IV. und Wladislaw Jagello durchgeführt worden. Am sehenswertesten ist der gotische Wladislaw-Saal – der grösste Profanraum des mittelalterlichen Prags (1487 – 1500 Benedikt Rejt) mit einem beachtenswerten Kreuzrippengewölbe. Heute finden hier die Präsidentenwahlen und verschiedene festliche staatliche Veranstaltungen statt, früher waren es Bankette und Reitturniere. Im gotischen und romanischen Stockwerk befindet sich zudem die ständige Ausstellung “Geschichte der Prager Burg”.

Im Goldenen Gässchen, dessen Besuch nur am späten Nachmittag kostenfrei ist, findet man an die gotische Burgmauer angebaute winzige Häuschen. Im 16. Jahrhundert wohnten hier Alchemisten, Bogenschützen, Handwerker, Bettler und Poeten auf engstem Raum. Benannt wurde die Gasse nach den Goldschmieden, die einst hier arbeiteten. Im Häuschen Nr. 22 seiner Schwester Olga arbeitete in den Jahren 1916 und 1917 Franz Kafka an Kurzgeschichten und dem unvollendeten Roman “Das Schloss”.

Ein besonderes Schauspiel ist der Wachwechsel der Burggarde, um 12 Uhr mittags mit großer Parade zelebriert. Allerdings hat das Ganze einen modernen Touch – die blauen Uniformen wurden vom gleichen Designer hergestellt, der für den Film “Amadeus” einen Oscar erhielt, und die Hymne vom Rockmusiker Michal Kocáb komponiert.

Ein Besuch der Burg lohnt sich allemal – um den Domchor, den Chorumgang, die Krypta, den alten Königspalast, die St.-Georgs-Basilika, den Dalibor-Turm und das Goldene Gässchen zu besuchen, erwirbt man am besten ein komplettes Prager-Burg-Ticket für ca. 4 Euro. Wer genau informiert werden will, kann sich zudem per Audio-Guide für zusätzliche 7 bis 8 Euro durch die Burg leiten lassen.

Die offizielle Website www.hrad.cz gibt Informationen zur Regierung und zur Burg (Unterpunkt “Prazsky hrad”).


DAS KLOSTER STRAHOV…

Kloster Strahov Bibliothek (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

…liegt nicht weit entfernt von der Prager Burg und ist einen Besuch ebenfalls wert. Vladislav II. ließ das Kloster 1140 erbauen. Die zwei Bibliotheken im Kloster strotzen nur so vor Schönheit und gehören zu den wertvollsten Barockzeugnissen der Stadt. Kaiser Joseph II. war so begeistert, dass er 1783 auf die Auflösung dieses Klosters verzichtete.

Der Philosophische Saal besticht durch seine riesigen Bücherregale aus Walnussholz und wundervolle Deckenfresken des Österreichers Franz Anton Maulbertsch aus dem Jahr 1794, außerdem findet man getrocknete Meerestiere und Insekten in Glasvitrinen. Der noch ältere Theologische Saal ist 1671 nicht ganz so hoch gebaut worden, beeindruckt aber ebenfalls durch tolle Fresken des Bruders Siard Nosecký und durch schön anzuschauende Holzpulte und Globen. Leider kann man beide Säle nicht betreten, nur vom Eingang aus bestaunen, doch schon dies alleine ist das geringe Eintrittsgeld wert – wie auch ein Blick auf die juwelengeschmückte Strahov-Bibel aus dem 9. Jahrhundert mit lateinischem Text in Goldbuchstaben, die im Flur in einer Glasvitrine zu bewundern ist. Das zusätzliche Eintrittsgeld für die Strahov-Galerie hingegen kann man sich sparen, hier gibt es nichts Aufregendes zu sehen.


Tipp
PETRIN-HÜGEL

Rozhledna-Aussichtsturm auf dem Petrin-Hügel (© Tobias Matkowitz)

Rozhledna-Aussichtsturm
(© Tobias Matkowitz)

Vom Kloster Strahov gelangt man über schöne Spazierwege zum Petrin-Hügel, Prags größtem Park. Durch einen 60 m hohen Rozhledna-Aussichtsturm, der dem Pariser Eiffelturm nachempfunden wurde und seit der Landesausstellung 1891 den Gipfel krönt, ist der Petrin nicht zu verfehlen. Doch nicht nur dieser Turm macht einen Besuch reizvoll.

Die Kirche auf dem Berg mit einer Doppelturm-Kuppel im Spätbarockstil, die Bludiste-Miniaturburg mit Spiegellabyrinth, die vielen Überreste der von Karl IV. zur Beschäftigung der Armen angelegten Hungermauer, das Planetarium oder auch der romantische Rosengarten oben auf dem Hügel sind lohnende Ziele. Dazu kommt eine wundervolle Aussicht auf Prag wie auch auf die Burg. Von der Kleinseite aus kommt man entweder zu Fuß auf den Petrin, oder aber mittels einer über 100 Jahre alten Drahtseilbahn.


MUSEEN

…gibt es in Prag einige. Natürlich sind wie überall den bekannten Kindern der Stadt eigene Ausstellungen gewidmet – Franz Kafka, Alphonse Mucha und Anton Dvorák sind hier zu nennen. Im Kunstgewerbemuseum findet man die größte Glassammlung der Welt, im Agnes-Kloster große mittelalterliche Kunst aus Böhmen, im Nationalmuseum Geschichtliches, in der Nationalgalerie Kunst der Moderne und im Jüdischen Museum vier Synagogen sowie den Jüdischen Friedhof als Zeichen der Zeit.


Tipp
LATERNA MAGIKA
Národní trída 4, Neustadt
www.laterna.cz

Laterna Magika

(Werbung – Um uns einen Eindruck zu machen, wurden uns Tickets kostenfrei zur Verfügung gestellt.)

Eines der bekanntesten Theater Prags ist auch heute noch die Laterna Magika, die in den 60er-Jahren durch ihre Vermischung von Pantomime, Theater, Film und Musik weltberühmt wurde, nachdem sie eigentlich als Show für den tschechischen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 entworfen wurde. Da sich seither an der Technik nichts groß geändert hat, wirkt das Ganze etwas verstaubt und unmodern wie die oftmals provisorisch geflickten Sitze im Zuschauerraum, jedoch bezieht es hieraus auch jede Menge Charme und Kultcharakter. Auf eine Tucheinwand im Hintergrund der Bühne wird ein Film projeziert, dessen Protagonisten mal in ihm auftauchen, mal vor der Leinwand auf der Bühne. Die wenigen Pantomimen und die Bilder interagieren auf einfach nur nette Art und Weise miteinander, mal verträumt ruhig, mal rasant, mal witziger.

Etwas verstaubt? Kein Wunder. Bei “Zauberzirkus” handelt es sich um die älteste Multimedia-Show der Welt, die nun schon seit 25 Jahren auf dem Programm steht, mit mehr als 5.200 Aufführungen, was ansonsten nur Musicals am Broadway und die “Mäusefalle” in London geschafft haben. Die Show im auf Grund seiner wenig ansehnlichen Optik umstrittenen, 1983 erbauten Neue Szene Gebäudekomplexes des Nationaltheaters wird sicher noch einige Saisons überstehen.


DAS TANZENDE HAUS…

Das tanzende Haus (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

…soll nicht vergessen werden. Das 1996 am Moldau-Ufer vom Jugoslawen Vladimir Milunic und Amerikaner Frank O. Gehry erbaute Gebäude löste kontroverse Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Art von moderner Architektur aus. Stadtführer bezeichnen das Haus gerne als “Fred und Ginger”, da seine Optik einer Tänzerin im Faltenkleid, die sich an einen eleganten Herrn mit Hut schmiegt, nachempfunden ist. Diese Kombination aus Statik und Dynamik ist in jedem Fall außergewöhnlich und sehenswert.

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